A-H-System und A (Buchstabe): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' A-H-System
'''Keyword:''' A (Buchstabe)


'''Links:''' [[Symbol]]
'''Links:''' [[Anfang]], [[Alphabet]], [[Alpha und Omega]], [[Buch]], [[Buchstabe]], [[Logos-Prinzip]], [[Wort]]


'''Definition:''' Das A-H-System wurde aus didaktischen Gründen entwickelt und fasst die verschiedenen integrativen Methoden und therapeutischen Interventionen der Analytischen Psychologie in einem Gliederungsschema von A bis H zusammen.
'''Definition:''' Der Buchstabe A als erster Buchstabe des Alphabets und erster Laut der Vokalreihe a, e, i, o, u.


'''Information:''' Das A-H-System bezieht sich insbesondere auf die Arbeit mit unbewussten Ausdrucksformen, Symptomen, Konflikten und Symbolen, lässt sich aber auf jedes psychisch relevante Ereignis oder auch die verschiedenen Formen von Selbsterfahrung anwenden. In seinem Aufbau folgt es zwar der Regel "Erleben vor Deuten", ist aber nicht in dem Sinne zu verstehen, dass im Einzelfall alle Methoden in der vorgegebenen Reihenfolge abzuarbeiten seien. In der Praxis wird mit derjenigen Intervention gearbeitet, die sich für die Thematik, die Persönlichkeitsstruktur und die aktuelle Beziehungssituation am besten eignet.
'''Information:''' A steht für den Anfang, den ersten Schritt, die Einleitung und den Beginn. Das A eröffnet Reihen, Ordnungen und Gliederungsschemata. Nach dem Kammerton a werden Musikinstrumente gestimmt. In Deutschland werden die Autobahnen mit A nummeriert, A steht außerdem als Nationalitätenkennzeichen für Österreich und in Deutschland für Augsburg.


Die einzelnen Aspekte sind:
'''Interpretation:''' Der Volksmund weiß: "Wer A sagt, muss auch B sagen", d. h. wer etwas beginnt, muss es fortsetzen und auch unangenehme Folgen auf sich nehmen. Bertolt Brecht war demgegenüber der Ansicht, wer A sage müsse nicht B sagen, wenn es sich als falsch herausstelle. Gemeinsam mit dem letzten Buchstaben des Alphabets, dem Z, steht das A für eine Reihe, die von Anfang bis Ende reicht, meint ganz und gar, völlig, ohne Ausnahme. Eine Geschichte ist von A bis Z frei erfunden.


A = Aktualisieren: Aktualisieren bezeichnet die aktuelle emotionale Vergegenwärtigung einer relevanten Thematik. Hierbei geht es darum, die spezielle Thematik, das relevante psychologische Ereignis, z. B. ein Symbol, in seiner gegenwärtigen Wirkung so intensiv wie möglich wahrzunehmen und zu erleben. Dazu soll ein freier geistiger Spielraum (geschützter Rahmen [[Temenos]]) geschaffen und eine Form der therapeutischen Beziehung gefunden werden (z. B. Akzeptanz, Empathie), in der sich der Patient ermutigt fühlt, alles zu äußern, was ihn bewegt. Das Ereignis soll in den Brennpunkt des Interesses und in die Gegenwart gebracht werden, z. B. indem von ihm in der Gegenwartsform erzählt wird und indem klärend nachgefragt wird. Alle psychischen Orientierungs-Funktionen (Wahrnehmung, Fühlen, Denken, Intuieren/Fantasieren) können angesprochen werden. Insbesondere der emotionale Hintergrund soll dabei erfasst werden. Das kann z. B. mittels einfühlendem Identifizieren (in das Symbol einfühlend hineingehen und aus ihm heraus fühlen, denken, wahrnehmen und fantasieren) oder einem Zwiegespräch mit dem Symbol stattfinden. Diese Methoden gehen oft nahtlos in eine der anderen gestalterischen Methoden (Siehe: C = Creieren) über, insbesondere in die Aktive Imagination.
"Aaa!" kann Ausruf des Erstaunens, der Freude oder auch des Schmerzes sein. Wenn Kinder mit dem Lallen als erster sprachlicher Äußerung beginnen, dann ertönt das A fortwährend (lalala, mamama, papapa).


B = Betrachten: Darunter wird ein geistiges Umkreisen des Symbols verstanden, durch das das Thema assoziativ vertieft (aber noch nicht gedeutet) wird. Vorgehensweisen hierbei sind beispielsweise die Assoziation, die Amplifikation, das Focusing.
Die Verwendung von A-Dur kann in der Musik einen festlichen, feierlichen Klang erzeugen, a-Moll wird häufig empfunden als hell, sanft, edel.


C = Creieren: Das Thema wird auf unterschiedliche Weise schöpferisch gestaltet und inszeniert. Dies kann geschehen durch Zeichnen und Malen, Tonen, Schreiben, Körperbewegung ([[Körpersprache]]), Tanzen ([[Tanz]]), Musizieren ([[Musik]], Fantasieren und Imaginieren ([[Imagination]]), Visualisieren ([[Visualisation]]), [[Psychodrama]], Puppen- und [[Sandspiel]], [[Ritual]] und [[Ritualisieren]]. Wichtig ist, dass das Thema dabei emotional lebendig wird und seine eigene unbewusste Dynamik entfalten kann.
Ein Aha-Erlebnis bezeichnet ein plötzlich eintretendes Erlebnis, durch das Zusammenhänge oder die Lösung eines Problems unvermittelt verstanden oder erkannt werden; dieser vermeintlich »schlagartigen« Einsicht gehen jedoch häufig unbewusst ablaufende Denkprozesse voraus.


D = Deutung: Zur ganzheitlichen Erfassung einer zu bearbeitenden Thematik gehört auch die rationale Annäherung, das Verstehen und Deuten. Hierbei muss der Komplexität, [[Polarität]], Paradoxität, Ganzheit und Konstrukthaftigkeit aller psychischen Vorgänge Rechnung getragen werden. Bei jeder [[Deutung]] ist der Kontext des zu deutenden Ereignisses zu berücksichtigen, vor allem die möglichen aktuellen Auslöser, der aktuelle Lebensbezug sowie der psychogenetische und psychodynamische Zusammenhang. Darüber hinaus ist die Frage nach der finalen ([[Finalität]]) und der kompensatorischen Funktion ([[Kompensation]]) des Ereignisses zu stellen.
Alpha und Omega bzw. A und O stehen für das Ganze, das Umfängliche oder Umfassende, das Wesentliche, den Kern, das entscheidend Wichtige, die Quintessenz oder Hauptsache. "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende" geht auf die Offenbarung des Johannes (1,8) zurück und steht hier als Metapher für Gott.


E = Eigenanteile (entspricht der Arbeit auf der Subjektstufe im Sinne der Analytischen Psychologie): Das zu bearbeitende Thema wird unter der Perspektive der eigenen Persönlichkeitsstruktur, eigener Persönlichkeitsanteile, eigener Wünsche, Bedürfnisse, innerer Konflikte und des kreativen Potenzials betrachtet.
In Nathaniel Hawthornes "The Scarlet Letter", erschienen 1850, ein bedeutendes Stück amerikanischer Literatur (deutsch "Der scharlachrote Buchstabe"), muss die Heldin als Ehebrecherin ständig ein scharlachrotes A auf ihrer Brust tragen. Das A bedeutet vermutlich "Adultress" (Ehebrecherin), spekuliert wurde von den Interpreten auch, dass es für "Adams Fall" (Sündenfall) stehen könnte.  


F = Fremdanteile: Dieser Aspekt beschäftigt sich mit den typischen Konflikten und Fragen der Bedeutung des Themas hinsichtlich der [[Objekt]]- und Beziehungsstufe.
'''Literatur:''' Standard


G = Globalanteile: Dieser Aspekt fragt nach den allgemeinmenschlichen, archetypischen ([[Archetyp]]) und existenziellen Aspekten eines Themas, also nach Bezügen zur [[Individuation]] und Sinnfindung, zur Selbst-Verantwortung und Freiheit, zum Problem des Todes, zur Beziehung, Einsamkeit und Isolierung, zum Religiösen und Transpersonalen.
'''Autor:''' Müller, Anette
 
H = Handeln: Der Sinn und die Bedeutung eines Ereignisses erschließen sich oft erst dann wirklich, wenn es über die Aspekte A – G hinaus auch im Alltag und in der Beziehung zu anderen Menschen gelebt und erfahren wird. Immer wird im Prozess der Individuation wie auch in der therapeutischen Arbeit deshalb auch der Frage nachzugehen sein, wie die erarbeiteten Einsichten im praktischen Leben integriert werden, was die kleinsten gangbaren Schritte sind.
 
 
'''Interpretation:''' Keine
 
'''Literatur:''' Müller, L., Knoll, D. (1998)
 
'''Autor:''' Müller, Lutz

Version vom 13. Juli 2015, 21:38 Uhr

Keyword: A (Buchstabe)

Links: Anfang, Alphabet, Alpha und Omega, Buch, Buchstabe, Logos-Prinzip, Wort

Definition: Der Buchstabe A als erster Buchstabe des Alphabets und erster Laut der Vokalreihe a, e, i, o, u.

Information: A steht für den Anfang, den ersten Schritt, die Einleitung und den Beginn. Das A eröffnet Reihen, Ordnungen und Gliederungsschemata. Nach dem Kammerton a werden Musikinstrumente gestimmt. In Deutschland werden die Autobahnen mit A nummeriert, A steht außerdem als Nationalitätenkennzeichen für Österreich und in Deutschland für Augsburg.

Interpretation: Der Volksmund weiß: "Wer A sagt, muss auch B sagen", d. h. wer etwas beginnt, muss es fortsetzen und auch unangenehme Folgen auf sich nehmen. Bertolt Brecht war demgegenüber der Ansicht, wer A sage müsse nicht B sagen, wenn es sich als falsch herausstelle. Gemeinsam mit dem letzten Buchstaben des Alphabets, dem Z, steht das A für eine Reihe, die von Anfang bis Ende reicht, meint ganz und gar, völlig, ohne Ausnahme. Eine Geschichte ist von A bis Z frei erfunden.

"Aaa!" kann Ausruf des Erstaunens, der Freude oder auch des Schmerzes sein. Wenn Kinder mit dem Lallen als erster sprachlicher Äußerung beginnen, dann ertönt das A fortwährend (lalala, mamama, papapa).

Die Verwendung von A-Dur kann in der Musik einen festlichen, feierlichen Klang erzeugen, a-Moll wird häufig empfunden als hell, sanft, edel.

Ein Aha-Erlebnis bezeichnet ein plötzlich eintretendes Erlebnis, durch das Zusammenhänge oder die Lösung eines Problems unvermittelt verstanden oder erkannt werden; dieser vermeintlich »schlagartigen« Einsicht gehen jedoch häufig unbewusst ablaufende Denkprozesse voraus.

Alpha und Omega bzw. A und O stehen für das Ganze, das Umfängliche oder Umfassende, das Wesentliche, den Kern, das entscheidend Wichtige, die Quintessenz oder Hauptsache. "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende" geht auf die Offenbarung des Johannes (1,8) zurück und steht hier als Metapher für Gott.

In Nathaniel Hawthornes "The Scarlet Letter", erschienen 1850, ein bedeutendes Stück amerikanischer Literatur (deutsch "Der scharlachrote Buchstabe"), muss die Heldin als Ehebrecherin ständig ein scharlachrotes A auf ihrer Brust tragen. Das A bedeutet vermutlich "Adultress" (Ehebrecherin), spekuliert wurde von den Interpreten auch, dass es für "Adams Fall" (Sündenfall) stehen könnte.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette