Einhorn und Einkaufen: Unterschied zwischen den Seiten

Aus symbolonline.eu
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
de>Autor
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
de>Hermes
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Keyword:''' Einhorn
'''Keyword:''' Einkaufen


'''Links:''' [[Alchemie]], [[Drache]], [[Eins]], [[Jungfrau]], [[Nashorn]], [[Pferd]]
'''Links:''' [[Dieb]], [[Geld]], [[Kaufhaus]], [[Sammeln]]


'''Definition:''' Das Einhorn ist ein Fabelwesen. Es hat Pferdegestalt, ist weiß, trägt ein gerades Horn auf der Mitte der Stirn.
'''Definition:''' Einkaufen bedeutet, sich gegen Geld mit dem Bedarf an Waren zu versorgen. In unseren Zeiten werden auch Stars und Sportler eingekauft; einkaufen kann man sich auch in eine Organisation, vom Golfklub bis zum Aktienunternehmen.


'''Information:''' Das Einhorn ist neben dem Drachen die Inkarnation des Fabeltiers. Es erscheint in vielen Kulturen und sehr unterschiedlichen Varianten und ist von einem Mythos umgeben, den kaum ein anderes Tier auf sich ziehen kann. Es gibt zahlreiche mythologische Bezüge des Einhorns in allen Epochen und vielen Kulturen.
'''Information:''' Kaufen (lat. caupo: Schenkwirt, Weinhändler; lat. cauponari: verschachern, verhökern; mhd. Kauf: Handel, Vertrag, Geschäft) bedeutet Kauf- und Tauschhandel treiben, ein- und verkaufen. Das Kaufen hat so zentrale soziale und wirtschaftliche Bedeutung, dass es juristisch geregelt ist.


Früheste Darstellungen finden sich auf babylonisch-assyrischen Ziegeln. Es wird vermutet, dass sie von dort nach Indien und China gelangten, wo es zu den vier heiligen Tieren zählte, als Glücksbringer und gutes Vorzeichen galt und als Symbol königlicher Tugenden. Einhorndarstellungen wurden bei Hochzeiten verschenkt und schmückten dann das Zimmer der Frau, was einen Bezug Wandlungsgeschehen (s. unten) vermuten lässt. Es heißt, dass es bei der Geburt von guten Kaisern oder großen Weisen erscheine.
Im italienischen cauponari wird ein abwertender Aspekt des Verkaufens deutlich, der dem Handels- und Kaufmannsstand anhängt. Wir kennen äußert angesehene Kaufleute, die auch zu machtvollen Senatoren und Bankern werden konnten, beneidete Pfeffersäcke und die gehassten und abgewerteten Händler und Kaufleute, die den Einkaufenden das Geld aus der Tasche ziehen, sie ausbeuten. Ein- und Verkaufen ist "Handel treiben" und zielt immer auf einen Gewinn, erfordert deswegen auch Vertrauen und ein Gefühl für Gerechtigkeit. Nicht umsonst gilt Hermes zugleich als Gott der Händler wie der Diebe und Taschenspieler.


Der chinesische Name des Einhorns "Ki lin" bedeutet Yin-Yang und weist auf seine hermaphroditisch-gegensätzlichen Dimensionen. In der mittelalterlichen Vorstellung der Alchemie ist dem Einhorn das [[Quecksilber]] und damit dem [[Merkur]] zugeordnet und es erscheint als Verkörperung des [[Hermaphrodit]]s, in dem Männliches und Weibliches vereinigt sind.
Handel spielt als Fernhandel in der Geschichte und Kulturgeschichte der Menschheit eine große Rolle: Über griechische Händler etwa gelangte das phönizische Alphabet nach Griechenland. Ab dem 12. Jahrhundert beherrschten große freie, oft von Kaufleuten und Kaufmannsfamilien regierte Handelsstädte wie etwa Venedig und Kaufmannsbünde wie die Hanse große Teile der Politik. Handels- und Gewinninteressen führten die Europäer auf Entdeckungsreisen, setzten die Globalisierung in Gang.


Oft wird das Einhorn im Gegenüber mit einem [[Löwe]]n gezeigt, wodurch sein Mondcharakter im Gegensatz zum Sonnencharakter des Löwen herausgehoben wird. Beide sind auch Symbole des Mecurius und gleichzeitig Christus-Allegorien und charakterisieren die erwähnte Polarität.
Märkte, Kaufhäuser und Läden bildeten schon immer Mittelpunkte städtischen Lebens. Im Mittelalter bildeten sich Märkte an festen Orten heraus, für die Marktrecht und sogar Marktfrieden galt. Sie standen unter besonderem Schutz der Fürsten und Bischöfe, konnten nur mit deren Erlaubnis gegründet werden. Für viele Menschen war und ist das Einkaufen über die Notwendigkeit der Versorgung zugleich soziale Begegnung und darüber hinaus eine Freizeitbeschäftigung, der sie auf Märkten, in Fußgängerzonen und modernen Einkaufszentren lustvoll nachgehen, seit einigen Jahren vermehrt auch im Internet. Diejenigen, die sich nichts kaufen können oder nur das Nötigste, sind in unseren reichen Industriestaaten die Armen.


Im Indischen Raum findet sich im «Rämäjana» und im «Mahäbhärata» die Geschichte vom Einsiedler "Gazellenhorn". Um Fruchtbarkeit zu ermöglichen, muss er mit der Königstochter vereinigt werden, worauf dann Regen fällt.
Im Urlaub gibt es kaum einen Ort, an dem einheimisches Leben des Urlaubsortes so spürbar wird wie auf den Märkten und Basaren oder in den Kaufhäusern und kleinen Läden.


Im Christentum war das Einhorn früh Sinnbild der gewaltigen Kraft des [[Christus]], später Bild der Keuschheit und der [[Jungfrau]] und [[Gottesmutter]] [[Maria]] zugeordnet. Hintergrund dieser Symbolik war die Vorstellung, das Einhorn könne von einer Jungfrau gezähmt werden und verliere seine Wildheit, wenn es seinen Kopf in deren Schoß lege.
'''Interpretation:''' Einkaufen als Symbol gehört psychologisch gesehen in den großen archetypischen Raum des Mütterlichen und der Oralität, des Haben-Wollens bis hin zur Gier und zur Sucht. Einkaufen erfordert Vertrauen und lässt befürchten, dass uns jemand "bescheißen" könnte. Es gehört damit auch in den analen Erlebensraum. Zugleich ist Einkaufen ein beliebtes Tun, um sich narzisstisch aufzuwerten und den eigenen Status zu genießen. Blättern wir die Glamourmagazine durch, so finden wir z. B. häufig Fotos von Stars, die gerade mit ihren Einkaufstüten beladen aus Edelboutiquen kommen. Erfolg und Schönheit können so demonstriert werden. Potenz, Macht und Stärke werden mit dem Kauf von Statussymbolen betont. So kann man sich in eine begehrte Organisation einkaufen, man kann Liebe oder Sexualität "einkaufen". Wir werden mit Geld, mit Geschenken eingekauft, oder wir versuchen, uns mit Geschenken Freunde zu kaufen. Sich nichts kaufen zu können, wird als Mangel empfunden. Kinder und Jugendliche kompensieren in bestimmten Entwicklungsphasen diesen Mangel mit Diebstahl.


Aus dem Jungfrauen-Wandlungsmythos leitet sich auch eine andere Fruckbarkeitssymbolik ab, die mit dem phallischen Horn in Verbindung steht und Unsterblichkeit verleiht. So galt auch die Kunde, dass das gemahlene Horn heilsame und aphrodisierende Wirkung habe. Dies spiegelt sich in der Tatsache, dass es noch heute viele Einhorn-Apotheken gibt aber auch im immer noch florierenden Handel mit Hornmehl des heute lebenden Nashorns.
Einkaufen kann Belohnung und Gewinn ebenso wie Verlust sein, bedeutet zugleich Geben und Nehmen. Konfliktfreies, gesundes Einkaufen ist Ausdruck der Fähigkeit zuzugreifen, Chancen zu nutzen, sich für etwas zu entscheiden und zugleich bereit zu sein, dafür etwas einzusetzen und abzugeben. Einige Menschen reagieren auf ihre lustvollen Einkäufe deswegen  mit schlechtem Gewissen, Schuldgefühl oder kompensatorisch mit Geiz. Andere können die Macht des Geldhabens beim Einkaufen genießen. Manche möchten beim Einkaufen gerne Handeln oder Schachern, suchen gerne ihren eigenen Gewinn, sind auf Schnäppchenjagd, lieben orientalische Basare ebenso sehr wie Flohmärkte.


'''Interpretation:''' Vermutlich geht die Vorstellung des Einhorns auf das ursprünglich weit verbreitete Urnashorn zurück, das noch im kollektiven Unbewussten wirkt. Ihm wird elementare Kraft, Vitalität, Reinheit und Lauterkeit zugeschrieben, aber auch der Logos als geistige Kraft. Es ist somit ein Symbol, das polare Gegensätze in sich vereint. Es enthalte sowohl die Macht des Göttlichen als auch des Bösen, insbesondere aber die dämonischen Naturkräfte, die wilde innere Natur.
In schönen Lebenssituationen versuchen wir mit Einkaufen von Souvenirs verschiedenster Art etwas von unserer Stimmung zu erhalten, etwas zu behalten, uns nicht trennen zu müssen. So kaufen wir auch Lebensmittel ein, die uns an den letzten Urlaub erinnern sollen.


In der Begegnung mit diesem Symboltier wird der Mensch zu einem Wandlungsprozess herausgefordert, der ihn mit seiner Triebnatur konfrontiert und zugleich zu einem geistigen Weg auffordert. Beide Dimensionen sind im Symbol des Einhorns als dynamischer Gegensatz repräsentiert.
Die Sucht einzukaufen hängt meist damit zusammen, dass der orale Bereich, das Haben-Wollen, das Sich-etwas-Gönnen, gesunde Aktivität und gesundes Zugreifen gestört ist. Ständig einkaufen zu müssen, ist oft auch ein Versuch, ein schwaches Selbstwertgefühl zu stabilisieren, sich mit äußeren Objekten aufzuwerten.
 
Eindrücklich beschreibt C. G. Jung diesen Prozess als Wandlung des alttestamentlichen Gottes in den Christus der Liebe, welcher oft mit der Zähmung des Einhorns symbolisiert werde, die sich nur im Schoß einer reinen Jungfrau vollziehen könne. Dieser Bezug der "wilde (n), ungebändigte (n), männliche (n), penetrierende (n) Kraft des spiritus mercurialis" (Jung, GW 12, § 519) zur Jungfrauengeburt wird auch in den Teppichen des Musée Cluny "La Dame et la Licorne" dargestellt und war für Rilke Anlass zu tieferer Betrachtung über die Beziehung von Mann und Frau und die weibliche Individuation.
 
Das Einhorn ist im Kern nach Jung als Wandlungssubstanz, als mercuriale Kraft zu verstehen, "welche ihrerseits wieder Vollendung und Reifung der unvollkommenen oder unreifen Körper bringt" (Jung, GW 12, § 529). In dieser Charakteristik fand es Eingang in das alte Testament, das eine enge Beziehung zum Kreuz herstellte.
 
In der neutestamentlich-christlichen Tradition wird aus der oben beschriebenen Jungfrauenzähmung die Vorstellung der Befruchtung der Jungfrau Maria durch den heiligen Geist, wodurch aus dem mythischen Tier sich die Gestalt Christi entfaltet in seiner Beziehung zur reinen Jungfrau Maria. So wird das Einhorn zum Symbol christlicher Liebe. Das aus der Stirn wachsende Horn wird hier auch als spirtuelles Befruchtungsorgan gesehen. Die rein triebhafte Sexualität wird damit transzendiert. Jung weist auch darauf hin, dass "das Symbol des Unicorn als «allegoria Christi» und des Heiligen Geistes dem ganzen Mittelalter bekannt war" und damit auch "die Verwandtschaft, ja sogar die Identität von Mercurius und Christus". (Jung, GW 12, § 519)


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Knoll, Dieter
'''Autor:''' Müller, Anette

Version vom 11. April 2012, 16:05 Uhr

Keyword: Einkaufen

Links: Dieb, Geld, Kaufhaus, Sammeln

Definition: Einkaufen bedeutet, sich gegen Geld mit dem Bedarf an Waren zu versorgen. In unseren Zeiten werden auch Stars und Sportler eingekauft; einkaufen kann man sich auch in eine Organisation, vom Golfklub bis zum Aktienunternehmen.

Information: Kaufen (lat. caupo: Schenkwirt, Weinhändler; lat. cauponari: verschachern, verhökern; mhd. Kauf: Handel, Vertrag, Geschäft) bedeutet Kauf- und Tauschhandel treiben, ein- und verkaufen. Das Kaufen hat so zentrale soziale und wirtschaftliche Bedeutung, dass es juristisch geregelt ist.

Im italienischen cauponari wird ein abwertender Aspekt des Verkaufens deutlich, der dem Handels- und Kaufmannsstand anhängt. Wir kennen äußert angesehene Kaufleute, die auch zu machtvollen Senatoren und Bankern werden konnten, beneidete Pfeffersäcke und die gehassten und abgewerteten Händler und Kaufleute, die den Einkaufenden das Geld aus der Tasche ziehen, sie ausbeuten. Ein- und Verkaufen ist "Handel treiben" und zielt immer auf einen Gewinn, erfordert deswegen auch Vertrauen und ein Gefühl für Gerechtigkeit. Nicht umsonst gilt Hermes zugleich als Gott der Händler wie der Diebe und Taschenspieler.

Handel spielt als Fernhandel in der Geschichte und Kulturgeschichte der Menschheit eine große Rolle: Über griechische Händler etwa gelangte das phönizische Alphabet nach Griechenland. Ab dem 12. Jahrhundert beherrschten große freie, oft von Kaufleuten und Kaufmannsfamilien regierte Handelsstädte wie etwa Venedig und Kaufmannsbünde wie die Hanse große Teile der Politik. Handels- und Gewinninteressen führten die Europäer auf Entdeckungsreisen, setzten die Globalisierung in Gang.

Märkte, Kaufhäuser und Läden bildeten schon immer Mittelpunkte städtischen Lebens. Im Mittelalter bildeten sich Märkte an festen Orten heraus, für die Marktrecht und sogar Marktfrieden galt. Sie standen unter besonderem Schutz der Fürsten und Bischöfe, konnten nur mit deren Erlaubnis gegründet werden. Für viele Menschen war und ist das Einkaufen über die Notwendigkeit der Versorgung zugleich soziale Begegnung und darüber hinaus eine Freizeitbeschäftigung, der sie auf Märkten, in Fußgängerzonen und modernen Einkaufszentren lustvoll nachgehen, seit einigen Jahren vermehrt auch im Internet. Diejenigen, die sich nichts kaufen können oder nur das Nötigste, sind in unseren reichen Industriestaaten die Armen.

Im Urlaub gibt es kaum einen Ort, an dem einheimisches Leben des Urlaubsortes so spürbar wird wie auf den Märkten und Basaren oder in den Kaufhäusern und kleinen Läden.

Interpretation: Einkaufen als Symbol gehört psychologisch gesehen in den großen archetypischen Raum des Mütterlichen und der Oralität, des Haben-Wollens bis hin zur Gier und zur Sucht. Einkaufen erfordert Vertrauen und lässt befürchten, dass uns jemand "bescheißen" könnte. Es gehört damit auch in den analen Erlebensraum. Zugleich ist Einkaufen ein beliebtes Tun, um sich narzisstisch aufzuwerten und den eigenen Status zu genießen. Blättern wir die Glamourmagazine durch, so finden wir z. B. häufig Fotos von Stars, die gerade mit ihren Einkaufstüten beladen aus Edelboutiquen kommen. Erfolg und Schönheit können so demonstriert werden. Potenz, Macht und Stärke werden mit dem Kauf von Statussymbolen betont. So kann man sich in eine begehrte Organisation einkaufen, man kann Liebe oder Sexualität "einkaufen". Wir werden mit Geld, mit Geschenken eingekauft, oder wir versuchen, uns mit Geschenken Freunde zu kaufen. Sich nichts kaufen zu können, wird als Mangel empfunden. Kinder und Jugendliche kompensieren in bestimmten Entwicklungsphasen diesen Mangel mit Diebstahl.

Einkaufen kann Belohnung und Gewinn ebenso wie Verlust sein, bedeutet zugleich Geben und Nehmen. Konfliktfreies, gesundes Einkaufen ist Ausdruck der Fähigkeit zuzugreifen, Chancen zu nutzen, sich für etwas zu entscheiden und zugleich bereit zu sein, dafür etwas einzusetzen und abzugeben. Einige Menschen reagieren auf ihre lustvollen Einkäufe deswegen mit schlechtem Gewissen, Schuldgefühl oder kompensatorisch mit Geiz. Andere können die Macht des Geldhabens beim Einkaufen genießen. Manche möchten beim Einkaufen gerne Handeln oder Schachern, suchen gerne ihren eigenen Gewinn, sind auf Schnäppchenjagd, lieben orientalische Basare ebenso sehr wie Flohmärkte.

In schönen Lebenssituationen versuchen wir mit Einkaufen von Souvenirs verschiedenster Art etwas von unserer Stimmung zu erhalten, etwas zu behalten, uns nicht trennen zu müssen. So kaufen wir auch Lebensmittel ein, die uns an den letzten Urlaub erinnern sollen.

Die Sucht einzukaufen hängt meist damit zusammen, dass der orale Bereich, das Haben-Wollen, das Sich-etwas-Gönnen, gesunde Aktivität und gesundes Zugreifen gestört ist. Ständig einkaufen zu müssen, ist oft auch ein Versuch, ein schwaches Selbstwertgefühl zu stabilisieren, sich mit äußeren Objekten aufzuwerten.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette