Regen

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Keyword: Regen

Links: Bios-Prinzip, Befruchtung, Flut, Fruchtbarkeit, Himmel, Regenbogen, Reinigung, Wasser, Wetter, Wolke

Definition: Regen ist ein Niederschlag, der in Form von Wassertropfen zur Erde fällt.

Information: Siehe unter Interpretation.

Interpretation: Regen wurde von den meisten Kulturen als ein Geschenk des Himmels an die Erde angesehen wird. Er kommt aus den Wolken, die zahlreiche Projektionen evoziert haben, so z. B. sie seien Gottes Wagen (Jes. 19, 1; Ps 104, 3). Dies ist einem Begattungsakt vergleichbar. Wer Wüstenstriche nach dem Regen erlebt hat, kann sich dem Wunder der Zeugungskraft nicht entziehen. So ist das Wasser im alten Testament göttlichen Ursprungs. Heute noch werden in Trockengebieten die Götter im Gebet um Regen angefleht oder Regenrituale abgehalten.

Die Vorstellung von der Fruchtbarkeit des himmlischen Wassers schlug sich in vielen Bräuchen nieder: Regenriten, Regenzauber und Regentänze waren weit verbreitet. Ein erfrischender Regen kann wie für den Boden auch für die Seele Befruchtung sein und wird oft als Gnade erlebt.

Indra, der Gott des Blitzes spendet der Erde den Regen, ist „Stier der Erde“. Ebenso befruchtet er aber Tiere und Frauen. Er verkörpert die allgemeine Fruchtbarkeit und weist somit auf diesen Grundcharakter des Regens. In mittel- und südamerikanischen Indianerkulturen repräsentieren die Göttergestalten des Regens, des Blitzes gleichzeitig das Fruchtbarkeitsprinzip (z. B. Tlaloc bei den Atzteken).

Im IGING entspricht er dem Prinzip (erstes Bild) kein oder quian, das Aktive männliche Prinzip yang, aus dem jede Erscheinung ihre Existenz ableitet und das zum passiven empfangenden Prinzip Erde hinzukommen muss. Mit dieser Charakterisierung ist auch geistig-spirituelle Befruchtung gemeint.

Der Befruchtungsvorgang findet sich auch im Mythos um Danae: Sie ist vom Vater in einer unterirdischen bronzenen Kammer festgehalten, um Schwangerschaft zu verhindern. Dort jedoch besucht sie Zeus in Gestalt eines goldnenen Regens, der durch einen Riss im Dach eindringt. Danae lässt sich von ihm befruchten. Hier wird die symbolische Nähe von Regentropfen und befruchtendem göttlichem Sperma deutlich, ähnlich auch in der altorientalischen Mythologie.

Ähnlich gibt es auch eine Verwandtschaft von Regen und Blut - dem belebenden und vitalen agens allen Lebens. In den meisten agrarischen Kulturen findet sich diese Symbolik in Bräuchen und Mythen. In diesem Mythos geht es auch um die Gegensatzvereinigung von Himmel und Erde, Licht und Dunkelheit.

Regen befruchtet aber nicht nur, sondern kann auch deprimieren ("Jemanden im R. stehen lassen; vom Regen in die Traufe kommen), alles unaufhaltsam wegschwemmen, eine zerstörende Flut auslösen. Somit kann er vom Segen auch in eine Strafe (der Götter) umschlagen und zu einer Sintflut führen, die ein ganzes Menschengeschlecht wegschwemmt.

Regen hat auch reinigende Wirkung, er wäscht die Erde und symbolisch auch uns Menschen, was sich im Volksaberglauben zeigt, z. B. in der Vorstellung, dass der Regen, der ins offene Grab fällt, den Toten von seinen Sünden reinigt oder das Fegefeuer löscht. Solche Vorstellungen finden sich auch in anderen Kulturen.

Regen im Traum weist sowohl auf Trauer, Melancholie, als auch auf Befruchtung, Entspannung, Erneuerung, Erfrischung, Reinigung und Katharsis. Das Zulassen der Gefühle ermöglicht die Entdeckung neuer Wege und Keime. Ein Wolkenbruch oder die Überschwemmung macht die Gefahren deutlich, dass man von diesen Gefühlen aber auch überschwemmt werden kann.

Literatur: Standard

Autor: Knoll, Dieter