Apokryphen

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Keyword: Apokryphen

Links: Bibel, Buch, Geheimnis

Definition: Apokryphen, von griech. apokryphos, verborgen und geheim, dient zur Bezeichnung eines solchen meist religiösen Schriftgutes, das von den kanonischen und offiziell anerkannten biblischen Büchern zu unterscheiden ist.

Information: In einem langen Prozess der sogenannten Kanonbildung bildete sich eine Richtschnur heraus, die für die allgemeine Zuerkennung des Charakters der göttlichen Inspiration maßgeblich sein sollte. Das geschah in einem Moment, in dem die historische Kritik für die Auswahl der alt- wie der neutestamentlichen Schriften noch keine Rolle spielte. Was die Tradition beispielsweise einem bestimmten Autor zuschrieb, wurde daher zunächst unbesehen als gültig angenommen.

Schriften, die den Namen einer biblischen Gestalt tragen, etwa die der beiden Petrusbriefe, nennt man Pseudepigraphen. Als solche können sie wie im genannten Fall durchaus zum Grundbestand des Neuen Testaments gehören.

Die biblische Überlieferung kennt Apokryphen sowohl fürs Alte als auch fürs Neue Testament. Die erst nach 200 v. Chr. also relativ spät entstandenen Texte, die als alttestamentliche Apokryphen gelten, verdanken ihre Niederschrift einer jeweils bestimmten religionsgeschichtlichen Situation. Ersichtlich ist dies an den behandelten Themen, in denen es u. a. darum geht, die Eigenart und den Vorrang der jüdischen Religion darzustellen oder die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes hervorzuheben und dergleichen.

Wie schon der Bibelübersetzer Hieronymus (gest. 420), so unterschied auch Luther mit den Reformatoren Apokryphen auf der einen und die Inhalte der verbindlichen heiligen Schriften auf der anderen. Die Lektüre der ersteren hielt er zwar für geeignet, der religiösen Erbauung zu dienen; als geoffenbartes "Gottes Wort" wollte er die alttestamentlichen Apokryphen jedoch nicht gelten lassen, weshalb sie im Protestantismus auch nicht der allgemeinen Verkündigung zugrunde gelegt werden. Zu den neutestamentlichen Apokryphen gehört eine Vielzahl von sogenannten Evangelien und pseudepigraphen, d. h. angeblichen apostolischen Schriften mit eigenen theologischen Schwerpunkten. In ihnen spiegeln sich Glaubensanschauungen der frühen Christenheit, die kontrovers diskutiert wurden. Das gilt in vielen Fällen für Texte gnostischen Inhalts. Während Schriften wie das Thomasevangelium an Überlieferungen teil haben, die derjenigen der kanonischen Evangelien sehr nahestehen, diese von Fall zu Fall sogar ergänzen, geben andere Apokryphen vor, die Evangelien des Neuen Testaments u. a. durch mirakulöse Ereignisse zu ersetzen.

Interpretation: Keine

Literatur: Standard

Autor: Wehr, Gerhard