Ägypten und Übergangsobjekt: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Ägypten
'''Keyword:''' Übergangsobjekt


'''Links:''' [[Hermes]], [[Jenseits]], [[Pyramide]], [[Sonne]], [[Sphinx]], [[Tabula Smaragdina]]
'''Links:''' [[Abwehr]], [[Bär]], [[Beziehung]], [[Bindung]], [[Brücke]], [[Eros-Prinzip]], [[Heros-Prinzip]], [[Puppe]], [[Symbol]], [[Transition, Transitus]], [[Transzendente Funktion]], [[Trennung]]


'''Definition:''' Ägypten, heute arabischer Staat in Nordafrika, Nachbarland von Israel, ist seit 7000 Jahren entlang des fruchtbaren, das Land überschwemmenden Nils besiedelt, ringsum umgeben von Wüsten.
'''Definition:''' Unter einem Übergangsobjekt versteht man in psychologischer Terminologie meist einen weichen, unbelebten Gegenstand, wie [[Puppe]], Plüschtier, Tuch oder Decke, der in der frühen Mutter-Kind-Beziehung zum Symbol für die Einheit von Kleinkind und Mutter wird und dem Säugling / Kind die vorübergehende Trennung von der Mutter erleichtert. Aber auch andere Gegenstände (Autos, Waffen) und Tiere können eine solche Funktion übernehmen.


'''Information:''' Etwa zeitgleich mit Babylon vor etwa 5000 J. zu einer der frühesten bekannten Hochkulturen aufgestiegen, hat das alte Ägypten außerordentliche Wirkung auf Athen und Rom, damit auf die abendländische Kultur. Nach anfänglich enormen Anstrengungen zur Beherrschung des Nils stand die Pharaonenzeit, die wir im Allgemeinen mit dem "Alten Ägypten" oder eben mit Ägypten verbinden, für die Entwicklung sozialer und politischer Ordnung, Verwaltung, Schrift, Wissenschaft und Technik, der Religion mit Totenkult und Magie, der Kunst, Schönheit, Ästhetik.
'''Information:''' Als Objekt mit besonderer Bedeutung für das Kind symbolisiert das Übergangsobjekt Mutternähe und stellt zugleich Nicht-Mütterliches dar. Das Konzept des Übergangsobjektes und der Übergangsphänomene ist von Winnicott 1953 beschrieben worden. Das Übergangsobjekt tritt in Abwesenheit der Mutter an Stelle der oralen und emotionalen Befriedigung durch die Mutterbrust ([[Brust]], [[Milch]]), ist aber kein Ersatz dafür. Es kann bei vorübergehenden Trennungen von Mutter und Kind der Selbstberuhigung und Abwehr von Trennungsängsten dienen und steht in der Zeit der Trennung für die Mutter. Nach Winnicott können auch Geschwister als Übergangsobjekt dienen, mit deren Hilfe man sich bei der Ablösung von der Mutter helfen kann.


'''Interpretation:''' Ägypten als Symbol kann in den arabisch-islamischen Symbolraum und in den modernen Orient und Nahen Osten führen, gleichzeitig ist es mit der biblischen Überlieferung verbunden und steht dort als Land der Gefangenschaft Israels wie auch als Zufluchtsort (Moses, Josef, Christus). Oft führt es in den mysteriösen, mythologischen Raum des frühen Kulturmenschen und der Pharaonenzeit, von dem Schulkinder bis heute hören. Vor allem Attribute des alten Ägypten tauchen als Symbole auf oder lösen entsprechende Fantasien aus. Hieroglyphen deuten auf das Geheimnisvolle, Rätselhafte, nicht vollständig zu entschlüsselnde Geheimnis der Schöpfung. ([[Schrift]]). Fantasien ranken um Mythen (Isis und Osiris), [[Sphinx]], [[Pyramiden]], Pharaonen, Totenkult, [[Jenseits]]- und Wiedergeburtsvorstellungen. Kostbare Mumien und Grabfunde (Tut anch amun) motivieren die Suche nach verborgenen Schätzen und Weisheitsschriften in Ägypten und beschäftigen Abenteurer, Schriftsteller, Filmemacher (Indiana Jones, Sakrileg), Computerspieler, Mangazeichner und Anime-Serien. Geheimnisvolle Gepflegtheit und Schönheit der Menschen (Nofretete und Kleopatra) beeindrucken auf alten Darstellungen aus Ägypten und in modernen Medien: Liz Taylor, als eine der schönsten Frauen der Welt bezeichnet, stellte Kleopatra in einem monumentalen Film dar. Cäsar und Napoleon bauten auf ihre Siege in Ägypten einen Mythos. Magisch-mystische und hermetische Traditionen, letztere verbunden u. a. mit dem Weisheitsgott Thot, Hermes Trismegistos, Ahnvater der Hermetik, Geheimbünden inspirieren moderne Esoterik und Medien genau so wie Mozarts Zauberflöte oder Verdis Aida.
Voraussetzung für die Verwendung von Übergangsobjekten ist, dass sich in der inneren psychischen Realität des Kindes ein Bild (Objektrepräsentanz) von der "ausreichend guten" Mutter entwickelt hat. Die psychische Repräsentanz des Übergangsobjektes in der inneren Welt bleibt aber nur wirksam, wenn es immer wieder zu realen positiven Erfahrungen mit der persönlichen Mutter kommt. Diese ersten Gegenstände, mit denen sich das Kind beschäftigt, verkörpern nach Winnicott einen 3. Bereich, den sogen. intermediären Raum, in den das Kind seine Objekte aus der äußeren Realität einbezieht und sie für Vorstellungen aus seiner inneren, unbewussten Welt verwendet. Das Kind beginnt, sich die Mutter nicht länger als Teil seines Selbst vorzustellen, sondern sie als eigenständiges Objekt wahrzunehmen. In einer gesunden psychischen Entwicklung verliert das Übergangsobjekt allmählich an Bedeutung. Bei Störungen in dieser Phase der Symbiose-Autonomie-Entwicklung kann eine Fixierung auf das Übergangsobjekt und in der Folge ein Ansatz zum Fetischismus entstehen.


Erich Neumann arbeitete die psychische Bedeutung der ägyptischen Mythen für Entwicklung und Wandlung des abendländischen Bewusstseins und des rationalen Ichs aus. Pyramide, Sphinx, Mumie als interessanteste und bekannteste Attribute des alten Ägypten erscheinen häufig in der therapeutischen Arbeit. Sie können dann, wie andere alte Symbole, die zum Zeichen erstarrt sein können, aus den eher bewusstseinsnahen, kollektiven und zeichenhaften Bereichen wieder in die Tiefe führen und zum Symbol für die schöpferische Wandlung und die Erneuerung des Ich werden.
Winnicott vertrat die Ansicht, dass Übergangsobjekte der Ursprung des kulturellen Lebens sind. Fordham vermutet, dass die Übergangsobjektphänomene „ontogenetische Wurzel der objektiven Psyche" sind, dass sie ihrer Natur nach archetypisch und deshalb wesentlich zu künstlerischen, religiösen und geistigen Erfahrungen beitragen können. Die Wirkungen des Übergangsbereich, seine Brückenstellung zwischen Innen und Außen und seine verbindende Funktion erinnern an das Konzept der transzendenten Funktion in der Analytischen Psychologie und an die Bedeutung des [[Symbol]]s in der Entwicklung des Ich und des Bewusstseins. Große archetypische Symbole können in dieser Hinsicht auch als hilfreiche Übergangsobjekte in Krisen-, Schwellen- und Reifungssituationen verstanden werden
 
'''Interpretation:''' Häufig wird der als Übergangsobjekt verwendete Gegenstand neben der Brust der Mutter und dem eigenen Körper als erstes Spielzeug ([[Spiel]], [[Spielzeug]]) vom Kind entdeckt. Der Umgang damit kann beim Kind als erste Symbolisierung verstanden werden. Die Wichtigkeit und Bedeutung des Übergangsobjektes für die kindliche Entwicklung ist mittlerweile ins Allgemeinwissen übergegangen, spätestens seit der Schaffung der Comicfigur „Linus“ mit seiner Schmusedecke der „Peanuts“ von Charles Schulz (1950), ohne die Linus keine Herausforderung des Alltags bewältigt hätte. Ein anderes Beispiel ist das Bilderbuch von Tony Ross: „Die Schmusedecke“ (Thienemann 1990)
 
Aus der Sicht der Objektbeziehungstheorie könnte die Puppe im Märchen „die schöne Wassilissa“ das Übergangsobjekt als Symbol für die positive Beziehung zur verstorbenen Mutter darstellen, wie überhaupt oft die Puppe in ihrer Funktion als Übergangsobjekt zum wichtigen Begleiter und Lieblingsspielzeug der Kindheit wird.
 
Literarische Gestalten, mythische und religiöse Bilder und Figuren, „Lieblings- oder Faszinationsmärchen“, Wissenschaftler und Entdecker usw. können als Leit- und Vor- Bilder zum Übergangsobjekt werden, die die Kinder innerlich begleiten, ihnen Halt und Orientierung in der Bewältigung des Lebens geben. Auch Lieder und Musikstücke können als Übergangsobjekt fungieren.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Müller, Anette
'''Autor:''' Kuptz-Klimpel, Annette

Version vom 12. Dezember 2015, 23:44 Uhr

Keyword: Übergangsobjekt

Links: Abwehr, Bär, Beziehung, Bindung, Brücke, Eros-Prinzip, Heros-Prinzip, Puppe, Symbol, Transition, Transitus, Transzendente Funktion, Trennung

Definition: Unter einem Übergangsobjekt versteht man in psychologischer Terminologie meist einen weichen, unbelebten Gegenstand, wie Puppe, Plüschtier, Tuch oder Decke, der in der frühen Mutter-Kind-Beziehung zum Symbol für die Einheit von Kleinkind und Mutter wird und dem Säugling / Kind die vorübergehende Trennung von der Mutter erleichtert. Aber auch andere Gegenstände (Autos, Waffen) und Tiere können eine solche Funktion übernehmen.

Information: Als Objekt mit besonderer Bedeutung für das Kind symbolisiert das Übergangsobjekt Mutternähe und stellt zugleich Nicht-Mütterliches dar. Das Konzept des Übergangsobjektes und der Übergangsphänomene ist von Winnicott 1953 beschrieben worden. Das Übergangsobjekt tritt in Abwesenheit der Mutter an Stelle der oralen und emotionalen Befriedigung durch die Mutterbrust (Brust, Milch), ist aber kein Ersatz dafür. Es kann bei vorübergehenden Trennungen von Mutter und Kind der Selbstberuhigung und Abwehr von Trennungsängsten dienen und steht in der Zeit der Trennung für die Mutter. Nach Winnicott können auch Geschwister als Übergangsobjekt dienen, mit deren Hilfe man sich bei der Ablösung von der Mutter helfen kann.

Voraussetzung für die Verwendung von Übergangsobjekten ist, dass sich in der inneren psychischen Realität des Kindes ein Bild (Objektrepräsentanz) von der "ausreichend guten" Mutter entwickelt hat. Die psychische Repräsentanz des Übergangsobjektes in der inneren Welt bleibt aber nur wirksam, wenn es immer wieder zu realen positiven Erfahrungen mit der persönlichen Mutter kommt. Diese ersten Gegenstände, mit denen sich das Kind beschäftigt, verkörpern nach Winnicott einen 3. Bereich, den sogen. intermediären Raum, in den das Kind seine Objekte aus der äußeren Realität einbezieht und sie für Vorstellungen aus seiner inneren, unbewussten Welt verwendet. Das Kind beginnt, sich die Mutter nicht länger als Teil seines Selbst vorzustellen, sondern sie als eigenständiges Objekt wahrzunehmen. In einer gesunden psychischen Entwicklung verliert das Übergangsobjekt allmählich an Bedeutung. Bei Störungen in dieser Phase der Symbiose-Autonomie-Entwicklung kann eine Fixierung auf das Übergangsobjekt und in der Folge ein Ansatz zum Fetischismus entstehen.

Winnicott vertrat die Ansicht, dass Übergangsobjekte der Ursprung des kulturellen Lebens sind. Fordham vermutet, dass die Übergangsobjektphänomene „ontogenetische Wurzel der objektiven Psyche" sind, dass sie ihrer Natur nach archetypisch und deshalb wesentlich zu künstlerischen, religiösen und geistigen Erfahrungen beitragen können. Die Wirkungen des Übergangsbereich, seine Brückenstellung zwischen Innen und Außen und seine verbindende Funktion erinnern an das Konzept der transzendenten Funktion in der Analytischen Psychologie und an die Bedeutung des Symbols in der Entwicklung des Ich und des Bewusstseins. Große archetypische Symbole können in dieser Hinsicht auch als hilfreiche Übergangsobjekte in Krisen-, Schwellen- und Reifungssituationen verstanden werden

Interpretation: Häufig wird der als Übergangsobjekt verwendete Gegenstand neben der Brust der Mutter und dem eigenen Körper als erstes Spielzeug (Spiel, Spielzeug) vom Kind entdeckt. Der Umgang damit kann beim Kind als erste Symbolisierung verstanden werden. Die Wichtigkeit und Bedeutung des Übergangsobjektes für die kindliche Entwicklung ist mittlerweile ins Allgemeinwissen übergegangen, spätestens seit der Schaffung der Comicfigur „Linus“ mit seiner Schmusedecke der „Peanuts“ von Charles Schulz (1950), ohne die Linus keine Herausforderung des Alltags bewältigt hätte. Ein anderes Beispiel ist das Bilderbuch von Tony Ross: „Die Schmusedecke“ (Thienemann 1990)

Aus der Sicht der Objektbeziehungstheorie könnte die Puppe im Märchen „die schöne Wassilissa“ das Übergangsobjekt als Symbol für die positive Beziehung zur verstorbenen Mutter darstellen, wie überhaupt oft die Puppe in ihrer Funktion als Übergangsobjekt zum wichtigen Begleiter und Lieblingsspielzeug der Kindheit wird.

Literarische Gestalten, mythische und religiöse Bilder und Figuren, „Lieblings- oder Faszinationsmärchen“, Wissenschaftler und Entdecker usw. können als Leit- und Vor- Bilder zum Übergangsobjekt werden, die die Kinder innerlich begleiten, ihnen Halt und Orientierung in der Bewältigung des Lebens geben. Auch Lieder und Musikstücke können als Übergangsobjekt fungieren.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette