Arzt und Regenbogen: Unterschied zwischen den Seiten

Aus symbolonline.eu
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
de>Autor
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
de>Hermes
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Keyword:''' Regenbogen '''Links:''' Brücke, Farbe, Gott, Gottesbild Leiter, Licht, Himmel, Maya, Regen, Schönheit, [[Son…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Keyword:''' Arzt
'''Keyword:''' Regenbogen


'''Links:''' [[Abschneiden]], [[Archetyp]], [[Heilen]], [[Henker]], [[Operation]]
'''Links:''' [[Brücke]], [[Farbe]], [[Gott]], Gottesbild [[Leiter]], [[Licht]], [[Himmel]], [[Maya]], [[Regen]], [[Schönheit]], [[Sonne]]


'''Definition:''' <ahd. arzat, von grch. archiatros »Oberheilkundiger«, Berufsbezeichnung für Männer oder Frauen, die nach einer wissenschaftlichen Ausbildung den Heilberuf ausüben und zum Führen dieser Bezeichnung aufgrund der Approbation berechtigt sind.
'''Definition:''' Der Regenbogen verdankt seine Existenz dem Gegensatz zwischen [[Regen]] und Sonnenschein ([[Sonne]]). Ein Regenbogen entsteht, wenn die im Rücken des Beobachters stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder -wand bescheint und die Sonnenstrahlen durch Brechung und Reflexion in den einzelnen Regentropfen in die Spektralfarben zerlegt.


'''Information:''' Der Arzt ist in den westlichen Industrieländern die zentrale soziologische Gestalt des Heilers. Andere heilende Berufe werden folgerichtig „paramedizinisch“ und „nicht-ärztlich“ genannt oder als Medizinmänner, Barfuß-Ärzte, medizinische Assistenzberufe oder Ähnliches bezeichnet. Entsprechende berufspolitische Abgrenzungen werden von ärztlichen Standesorganisationen mit Nachdruck vertreten. Neben Fragen von Macht, Einfluss, Wirksamkeit und Geld geht es dabei untergründig um die besondere archetypische Gefährdung des Arzts, der seine helle Ideal-Seite verfehlen und in die Identifikation mit dem archetypischen Schatten des Henkers geraten kann.
'''Information:''' Keine


Jung wies in seinen Erinnerungen auf den Persona-Schatten des Arzts hin: »Nur wo der Arzt selber getroffen ist, wirkt er. ›Nur der Verwundete heilt.‹  Wo aber der Arzt einen Persona-Panzer hat, wirkt er nicht«. Anders formuliert: Das Symbol des Arzts ist nur dann lebendig, wenn sich der Heilungs-Archetyp konstelliert, wenn es zu einer hilfreichen Verhältnisbestimmung zwischen Arzt und Patient, zwischen unbewussten und bewussten Aspekten des Therapieprozesses gekommen ist und wenn die dem Arzt-Symbol innewohnenden Gefahren bestanden sind.
'''Interpretation:''' Wenn wir uns Situationen vergegenwärtigen, in denen wir Regenbogen wahrgenommen haben, so geht von ihnen immer etwas [[Numinoses]] aus, es strahlt eine besondere Harmonie, die wohl auf diese Gegensatzvereinigung weist. In der talmudischen Tradition wurde er am Abend des sechsten Schöpfungstages von Gott geschaffen; in der jüdisch-christlichen Tradition ist der Regenbogen Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen, das er nach der Sintflut als versöhnliche Geste setzte. „Das soll das Zeichen sein des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden“ (1. Mos. 9, 17). Er war die Erinnerung an sein Versprechen, nicht noch einmal durch eine solche Sintflut die Menschheit und die Erde zu zerstören. Dies weist auf die Funktion als Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen den Göttern und den Menschen - eine Art Himmelsleiter oder [[axis]] mundi - und damit auch als Versöhnungssymbol. Von daher ist er auch ein Symbol Marias.


Prototypisch und Bezug nehmend auf den verwundeten Heiler Cheiron können zwei ärztliche Therapieprinzipien unterschieden werden:
Weit vor der christlichen Vorstellungswelt spielt der Regenbogen als Attribut der großen Mutter eine Rolle. Im frühen Indien wurden die sieben Farben als die sieben Schleier der Maya gesehen, hinter denen sie die bunte reale Welt schaffte. Entsprechend finden sich in der ägyptischen Mythologie sieben Schleier der Isis - einer anderen Ausprägung der großen Mutter.


Das kurative Therapieprinzip, das sich an der Wirksamkeit wissenschaftlich geprüfter Methoden orientiert und auf dem Leitbild des kompetenten Arzts beruht. Die moderne Medizin kann dank des kurativen Therapieprinzips mit größeren Erfolgen aufwarten als je zuvor in der Geschichte.
Die siebenfarbige Treppe, die Buddha benützte, um vom Himmel wieder herabzusteigen ist ebenfalls der Regenbogen. Im alten Griechenland ist der Regenbogen identisch mit Iris, der Botin Heras und damit ebenfalls die Verbindung zwischen beiden Welten. Er stellt eine Art göttlicher Sprache dar. In China wird der Regenbogen - dort als fünffarbig gesehen - als Vereinigung von Yin und Yang gesehen, als Zeichen für die Harmonie des Universums und seiner Fruchtbarkeit. Im Islam sind die sieben Regenbogenfarben Zeichen der auf die Erde gespiegelten göttlichen Qualitäten. In Indien und Mesopotamien stehen die Sieben Farben für sieben Himmel.


Das palliative Therapieprinzip kommt zur Geltung, wenn kurative Ziele wegen einer fortschreitenden Erkrankung nicht mehr zu erreichen sind und deshalb ein Therapieziel-Wechsel erforderlich ist. Der Kentaur Cheiron konnte die eigene Wunde nicht durch die ärztliche Kunst heilen, sondern nur, indem er auf die Unsterblichkeit verzichtete und einen menschlichen Tod akzeptierte. So müssen Arzt und Patient innerhalb des palliativen Therapieprinzips die Allmachtsfantasien von Unsterblichkeit und grenzenloser kurativer Wirksamkeit aufgeben.
Die offensichtliche Verbindung zwischen dem Regen und dem Regenbogen hat in vielen Kulturen zur Vorstellung einer mythischen bisexuellen Schlange geführt oder auch eines Stroms.


Paradoxerweise nutzt der Arzt dem Patienten mehr, wenn er den Persona-Panzer der Machbarkeit bearbeitet hat und in realitätsbezogener Weise in Abhängigkeit von der Situation des Patienten beide Therapieprinzipien zur Geltung bringt, das kurative und das palliative.
Im Volksglauben gilt der Regenbogen oft als Glücksbringer - vor allem für Liebende - und man erzählt, dass dort, wo er die Erde berühre, Schüsseln voller Gold zu finden seien. Diese Vorstellung hat einen engen Bezug zum Symbol des heiligen Grals. Dazu gibt es den keltischen Mythos der Regenbogenschüsselchen. Dies sind Münzformen, die an den Berührungspunkten mit der Erde angeblich gefunden wurden.


'''Interpretation:''' Der Symbolgehalt des ärztlichen Berufes besteht in der Akzeptanz des je größeren und vielfach unbewussten Heilungs-Archetyps. Die eigenen Bemühungen stehen unter dem Vorbehalt, dass das eigene „Pflegen“ (sanare) verschieden ist vom „Heilen“ (curare) der Natur bzw. Gottes: „Medicus sanat, natura / Deus curat“ (Ambroise Paré zugeschrieben). Jung pflegte, das alchemistische Diktum zu verwenden, demzufolge der Arzt „Deo concedente“ heilt.
Tritt der Regenbogen im Traum auf, so liegt die numinos-archetypische Bedeutung nahe. Er weist auf Ganzheit hin, auf einen Weg in die Richtung der Integration und Gegensatzvereinigung. Hierin liegt auch ein großes Potenzial an Kreativität. Dies kann auch ein Hinweis sein auf eine elementar gestörte innere Harmonie, z. B. zwischen Verstand und Gefühl, also ein kompensatorisches Signal oder auf die Notwendigkeit einer neuen Beziehung zum Numinosen.


Der mächtig-ohnmächtige Arzt steht also in modernen Gesellschaften symbolhaft für die helle Seite des Heilungs-Archetyps. Der Arzt wurde bereits in der Bibel von Israel als Symbol des göttlichen Handelns verstanden: „Ich bin JHWH dein Arzt“, Exodus 15, 26. Die Visite des Arztes wurde in der griechischem Tempelmedizin vor dem archetypischen Hintergrund der Epiphanie des Heilgottes Asklepios gesehen. Noch heute berufen sich Ärzte auf Asklepios, dessen Symbolik seit der Spätantike auf Christus, den Arzt, später auf den Apotheker und Bademeister überging.
'''Literatur:''' Standard


Bei aller leuchtenden Symbolik steht der Arzt jedoch auch in Gefahr, durch die dunkle, verhängnisvolle Seite des Heilungs-Archetyps kontaminiert zu werden, und er wird teilweise auch so wahr genommen. Diese dunkle Seite besteht in der verwundenden, destruktiven, ja: tötenden Dimension der Medizin.
'''Autor:''' Knoll, Dieter
 
Diese wird einerseits um des Heilungs-Ziels Willen von allen Beteiligten in Kauf genommen, und dient auch der Verleugnung des unerbittlich nahe rückenden Todes. Andererseits fällt die dunkle Seite des Arzt-Symbols der Unbewusstmachung durch Schatten-Projektion, Spaltung, Reaktionsbildung und dergleichen anheim.
 
Im Märchen vom Gevatter [[Tod]] haben die Gebrüder Grimm den Arzt meisterhaft als Patenkind des Todes beschrieben. Der Arzt kann durch Anwendung von Heilmitteln und Austricksen des Patenonkels heilen und sogar den drohenden Tod aufhalten. Er muss jedoch die vom Gevatter Tod gesetzten Grenzen beherzigen, um den Preis des eigenen Lebens.
 
In Träumen symbolisiert der Arzt oft Menschen, mit denen man in einem aktuellen (ängstlichen, moralisch-kritischen, hoffnungs- und vertrauensvollen) Autoritätsverhältnis steht. Psychotherapeuten werden von Klienten oft auch in der Ausübung ärztlicher Behandlung geträumt, z. B. als Gynäkologen, Zahnärzte, Chirurgen ([[Operation]] [[Übertragung]]). Auf der subjektstufigen Ebene kann der Arzt den "'Inneren Heiler" und das latente Heilungswissen und Heilungspotenzial des Träumers darstellen.
 
'''Literatur:''' Frick (1996)
 
'''Autor:''' Frick, Eckhard

Version vom 17. November 2011, 11:01 Uhr

Keyword: Regenbogen

Links: Brücke, Farbe, Gott, Gottesbild Leiter, Licht, Himmel, Maya, Regen, Schönheit, Sonne

Definition: Der Regenbogen verdankt seine Existenz dem Gegensatz zwischen Regen und Sonnenschein (Sonne). Ein Regenbogen entsteht, wenn die im Rücken des Beobachters stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder -wand bescheint und die Sonnenstrahlen durch Brechung und Reflexion in den einzelnen Regentropfen in die Spektralfarben zerlegt.

Information: Keine

Interpretation: Wenn wir uns Situationen vergegenwärtigen, in denen wir Regenbogen wahrgenommen haben, so geht von ihnen immer etwas Numinoses aus, es strahlt eine besondere Harmonie, die wohl auf diese Gegensatzvereinigung weist. In der talmudischen Tradition wurde er am Abend des sechsten Schöpfungstages von Gott geschaffen; in der jüdisch-christlichen Tradition ist der Regenbogen Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen, das er nach der Sintflut als versöhnliche Geste setzte. „Das soll das Zeichen sein des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden“ (1. Mos. 9, 17). Er war die Erinnerung an sein Versprechen, nicht noch einmal durch eine solche Sintflut die Menschheit und die Erde zu zerstören. Dies weist auf die Funktion als Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen den Göttern und den Menschen - eine Art Himmelsleiter oder axis mundi - und damit auch als Versöhnungssymbol. Von daher ist er auch ein Symbol Marias.

Weit vor der christlichen Vorstellungswelt spielt der Regenbogen als Attribut der großen Mutter eine Rolle. Im frühen Indien wurden die sieben Farben als die sieben Schleier der Maya gesehen, hinter denen sie die bunte reale Welt schaffte. Entsprechend finden sich in der ägyptischen Mythologie sieben Schleier der Isis - einer anderen Ausprägung der großen Mutter.

Die siebenfarbige Treppe, die Buddha benützte, um vom Himmel wieder herabzusteigen ist ebenfalls der Regenbogen. Im alten Griechenland ist der Regenbogen identisch mit Iris, der Botin Heras und damit ebenfalls die Verbindung zwischen beiden Welten. Er stellt eine Art göttlicher Sprache dar. In China wird der Regenbogen - dort als fünffarbig gesehen - als Vereinigung von Yin und Yang gesehen, als Zeichen für die Harmonie des Universums und seiner Fruchtbarkeit. Im Islam sind die sieben Regenbogenfarben Zeichen der auf die Erde gespiegelten göttlichen Qualitäten. In Indien und Mesopotamien stehen die Sieben Farben für sieben Himmel.

Die offensichtliche Verbindung zwischen dem Regen und dem Regenbogen hat in vielen Kulturen zur Vorstellung einer mythischen bisexuellen Schlange geführt oder auch eines Stroms.

Im Volksglauben gilt der Regenbogen oft als Glücksbringer - vor allem für Liebende - und man erzählt, dass dort, wo er die Erde berühre, Schüsseln voller Gold zu finden seien. Diese Vorstellung hat einen engen Bezug zum Symbol des heiligen Grals. Dazu gibt es den keltischen Mythos der Regenbogenschüsselchen. Dies sind Münzformen, die an den Berührungspunkten mit der Erde angeblich gefunden wurden.

Tritt der Regenbogen im Traum auf, so liegt die numinos-archetypische Bedeutung nahe. Er weist auf Ganzheit hin, auf einen Weg in die Richtung der Integration und Gegensatzvereinigung. Hierin liegt auch ein großes Potenzial an Kreativität. Dies kann auch ein Hinweis sein auf eine elementar gestörte innere Harmonie, z. B. zwischen Verstand und Gefühl, also ein kompensatorisches Signal oder auf die Notwendigkeit einer neuen Beziehung zum Numinosen.

Literatur: Standard

Autor: Knoll, Dieter