Arzt und Wassermann: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Arzt
'''Keyword:''' Wassermann


'''Links:''' [[Abschneiden]], [[Archetyp]], [[Heilen]], [[Henker]], [[Operation]]
'''Links:''' [[Astrologie]], [[Wasser]]


'''Definition:''' <ahd. arzat, von grch. archiatros »Oberheilkundiger«, Berufsbezeichnung für Männer oder Frauen, die nach einer wissenschaftlichen Ausbildung den Heilberuf ausüben und zum Führen dieser Bezeichnung aufgrund der Approbation berechtigt sind.
'''Definition:''' 1. Sternbildzeichen; 2. Wasserdämon, meist mit menschlichem Oberkörper und Fischschwanz.


'''Information:''' Der Arzt ist in den westlichen Industrieländern die zentrale soziologische Gestalt des Heilers. Andere heilende Berufe werden folgerichtig „paramedizinisch“ und „nicht-ärztlich“ genannt oder als Medizinmänner, Barfuß-Ärzte, medizinische Assistenzberufe oder Ähnliches bezeichnet. Entsprechende berufspolitische Abgrenzungen werden von ärztlichen Standesorganisationen mit Nachdruck vertreten. Neben Fragen von Macht, Einfluss, Wirksamkeit und Geld geht es dabei untergründig um die besondere archetypische Gefährdung des Arzts, der seine helle Ideal-Seite verfehlen und in die Identifikation mit dem archetypischen Schatten des Henkers geraten kann.
'''Information:''' Keine.


Jung wies in seinen Erinnerungen auf den Persona-Schatten des Arzts hin: »Nur wo der Arzt selber getroffen ist, wirkt er. ›Nur der Verwundete heilt.‹  Wo aber der Arzt einen Persona-Panzer hat, wirkt er nicht«. Anders formuliert: Das Symbol des Arzts ist nur dann lebendig, wenn sich der Heilungs-Archetyp konstelliert, wenn es zu einer hilfreichen Verhältnisbestimmung zwischen Arzt und Patient, zwischen unbewussten und bewussten Aspekten des Therapieprozesses gekommen ist und wenn die dem Arzt-Symbol innewohnenden Gefahren bestanden sind.
'''Interpretation:''' In Märchen, Sagen, Volksglauben, romantischer Dichtung ist der Wassermann Personifikation des triebhaften, verschlingenden oder ratgebenden Unbewussten, auch des Animus oder Schattengeliebten. Wohnt auf dem Grund von Gewässern, Attribut Dreizack, der Gestalt antiker Meergottheiten verwandt, vor allem Poseidon (röm. Neptun) und seinem Tritonengefolge. Im Weiteren gr. Okeanos, assyr. Fischgott Dagon, babyl. Oannes, Personifikation von Flussgottheiten („Vater Rhein“ etc).


Prototypisch und Bezug nehmend auf den verwundeten Heiler Cheiron können zwei ärztliche Therapieprinzipien unterschieden werden:
Die Ägypter kennen die Zwittergestalt des Wasserträgers Hapi, der von einer Höhle in der Nähe des ersten Katarakts aus über die Nilflut herrscht und aus seinen Amphoren Wasser in den Himmel und auf die Erde gießt. Er hat Frauenbrüste und kann als Symbol der Vereinigung von Gegensätzen angesehen werden („Temperance“ im Tarotspiel). Die Figur des Hapi wird mit dem Sternbild Wassermann in Verbindung gebracht. Der Regen als „Himmelswasser“, das die Nilflut verursacht, ist eine Wandlungsform des Geistes, welcher der Welt der Gegensätze vorausgeht als eigentlicher Beweger des Seins. Ein anderer Wassermann-Mythos ist die Entrückung des Zeus-Lieblings Ganymed, Mundschenk himmlischer Ambrosia.


Das kurative Therapieprinzip, das sich an der Wirksamkeit wissenschaftlich geprüfter Methoden orientiert und auf dem Leitbild des kompetenten Arzts beruht. Die moderne Medizin kann dank des kurativen Therapieprinzips mit größeren Erfolgen aufwarten als je zuvor in der Geschichte.
Die Bezeichnung „Wassermann-Zeitalter“ bezieht sich auf einen (ungefähren) Zeitraum zwischen ca. 1950 und 4050 n. Chr.), in welcher der Frühlingspunkt (20. März) präzessionsbedingt durch das Sternbild Wassermann wandert. Durch die Kreiselbewegung der Erdachse verschiebt sich dieser Punkt rückläufig. In astrologischer Sicht trägt jeder „Weltmonat“ (eine vollständige Kreiselbewegung dauert ca. 25 200 Jahre = platonisches Weltjahr) die Prägung des entsprechenden Tierkreiszeichens. Vom Wassermann-Zeitalter, als einem „New Age“ wird das Erreichen einer neuen Evolutionsstufe erwartet. Die im vorhergehenden „Fische-Zeitalter“ durch Christus in die Welt getragene religiöse Idee der Gottessohnschaft des Menschen soll zur individuellen Erfahrung geistiger Herkunft werden, und vom Individuum her eine neue Art der Gemeinschaft schaffen. Diese beruht auf der bewussten Individuation des Einzelnen, dem Durchsichtig-Werden alles Gewordenen auf einen gemeinsamen geistigen Urgrund hin, und auf der Fähigkeit, dieses Bewusstsein, das alle „klassischen“ Dualitäten überwindet und auch die Geistigkeit der Materie anerkennt, im Verhalten zu Mensch, Welt und Dingen umzusetzen („diaphanes“ „integrales Bewusstsein“. bei J. Gebser; K. Wilber).


Das palliative Therapieprinzip kommt zur Geltung, wenn kurative Ziele wegen einer fortschreitenden Erkrankung nicht mehr zu erreichen sind und deshalb ein Therapieziel-Wechsel erforderlich ist. Der Kentaur Cheiron konnte die eigene Wunde nicht durch die ärztliche Kunst heilen, sondern nur, indem er auf die Unsterblichkeit verzichtete und einen menschlichen Tod akzeptierte. So müssen Arzt und Patient innerhalb des palliativen Therapieprinzips die Allmachtsfantasien von Unsterblichkeit und grenzenloser kurativer Wirksamkeit aufgeben.
Voraussetzung ist das Anerkennen des Schattens und des „Bösen“ als realer Wirkmacht. In der christlichen Überlieferung erscheint an der Schwelle des neuen Bewusstseins der Antichrist: „Aquarius entzündet die scharfen / harten (acer) Kräfte Lucifers“ (GW 11, § 733) Dieser Geist -Archetypus ist eine ambivalente Doppelgestalt, und im Wassermann-Zeitalter werden beide zunächst in leidenschaftlichen Zwiespalt geraten, was zur Gefahr einer Spaltung des kollektiven Bewusstseins führt.


Paradoxerweise nutzt der Arzt dem Patienten mehr, wenn er den Persona-Panzer der Machbarkeit bearbeitet hat und in realitätsbezogener Weise in Abhängigkeit von der Situation des Patienten beide Therapieprinzipien zur Geltung bringt, das kurative und das palliative.
Den dunklen Geist-Aspekt sieht C. G. Jung in allen „-Ismen“, in einer fortschreitenden irrationalen Rationalität. Sie muss als Schatten erkannt und integriert werden. Der Mensch selber ist sozusagen das Mischgefäß (vas hermeticum) für das Zusammenbringen der Gegensätze. Das Sternzeichen Wassermann trägt auch den Namen „Amphora“ ([[Gefäß]]).


'''Interpretation:''' Der Symbolgehalt des ärztlichen Berufes besteht in der Akzeptanz des je größeren und vielfach unbewussten Heilungs-Archetyps. Die eigenen Bemühungen stehen unter dem Vorbehalt, dass das eigene „Pflegen“ (sanare) verschieden ist vom „Heilen“ (curare) der Natur bzw. Gottes: „Medicus sanat, natura / Deus curat“ (Ambroise Paré zugeschrieben). Jung pflegte, das alchemistische Diktum zu verwenden, demzufolge der Arzt „Deo concedente“ heilt.
Seit 1781 (vorher Saturn) ist dem Wassermann astrologisch zugeordnet der Planet Uranus, der für blitzartiges Umspringen, Diskontinuität, sensorische Extreme, Dekonstruktion, übersteigerten Innovationsdrang, höchste Beschleunigung bis zur Überstürzung steht. Das Organisch-Natürliche wird durch Abstraktion und Retortenfaszination entwertet, die konkrete Lebenswelt nur noch medial abgespiegelt in die Überzeichnung sensationeller Künstlichkeit, die Realität verschwindet in einer Scheinwelt unsichtbarer Technologie mit unheimlicher Tendenz zur Verselbstständigung. Unterm Vorwand, die Freiheit des Einzelnen aufzuwerten, werden traditionelle soziale Netzwerke und seelisches Mitgefühl des „Fische-Zeitalters“ aufgekündigt. Dagegen steht anonyme Macht-Vernetzung (Globalisierung). Der „Alte König “ des Wassermanns ist Saturn, der diese Strukturen rational legitimiert. Das Hauptinteresse sieht den Menschen als die „bessere Maschine “. Kaltschnäuzige, abweisend bis gewalttätige Strukturen und Materialien („Techno“) durchziehen Alltagswelt, Kulturbetrieb, Phantasie. Andererseits führt die zunehmende Durchmischung der Kulturen zur Besinnung auf das „eigentlich Menschliche“ des Menschen ohne Ansehung von Nationalität und Status. Suche nach dem Gemeinsamen auch in den Religionen, Öffnung starrer Grundsatzpositionen hin zu pluralistischen Theorien, Versuche, Prozesse durchsichtig zu machen, gemeinsame Orientierungen zu finden (Uno, Ethik-Rat), Wertschätzung der menschlichen Kognition als Chance, Unbewusstes bewusst zu machen. Der klare Geist, unabhängig von Mode und gewohnten Bindungen. Projektionsfiguren übermenschlichen Helden- und Helfertums sind alle Superman-Variationen. Im Genre Science-Fiction berühren sich Magie und Technologie.


Der mächtig-ohnmächtige Arzt steht also in modernen Gesellschaften symbolhaft für die helle Seite des Heilungs-Archetyps. Der Arzt wurde bereits in der Bibel von Israel als Symbol des göttlichen Handelns verstanden: „Ich bin JHWH dein Arzt“, Exodus 15, 26. Die Visite des Arztes wurde in der griechischem Tempelmedizin vor dem archetypischen Hintergrund der Epiphanie des Heilgottes Asklepios gesehen. Noch heute berufen sich Ärzte auf Asklepios, dessen Symbolik seit der Spätantike auf Christus, den Arzt, später auf den Apotheker und Bademeister überging.
Der Wassermann in der Astrologie ist das 11. Zeichen im Jahreslauf. Die festgefügten autoritätsorientierten Bindungen werden abgelöst zugunsten von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, die aber nur auf der Basis individuierter Einzelsubjekte mit entwickelten pro-sozialen Empfindungen möglich ist. Der zugehörige Planet ist Uranus (bis 1781 Saturn), das Element Luft, die Qualität fix (konzentriert). Allgemeine Grundprinzipien sind Überwindung natürlicher Widerstände, geistige Kreativität, Integration der Gegensätze durch Verstehen, Toleranz, Überschreitung der segmentierenden Denknorm, Methodenvielfalt. Erkenntnis der Sonderstellung (und -Verantwortung) des Menschen im Kosmos, Durchsichtigmachen bestehender Strukturen. Die Instinktnatur ist auf wahlverwandtschaftliche Gruppenbildung gerichtet, das seelische Bedürfnis wünscht Freiheit von kollektiven und gefühlshaften Zwängen, Entpolarisierung, freies Miteinander.


Bei aller leuchtenden Symbolik steht der Arzt jedoch auch in Gefahr, durch die dunkle, verhängnisvolle Seite des Heilungs-Archetyps kontaminiert zu werden, und er wird teilweise auch so wahr genommen. Diese dunkle Seite besteht in der verwundenden, destruktiven, ja: tötenden Dimension der Medizin.
Schattenaspekte: Schizophrene Spaltungsstrukturen, Denaturierung, Unterdrückung des Schwachen und Alltäglichen, Ideologisierung radikaler Gewalt, elitäre Isolation, Anarchie.


Diese wird einerseits um des Heilungs-Ziels Willen von allen Beteiligten in Kauf genommen, und dient auch der Verleugnung des unerbittlich nahe rückenden Todes. Andererseits fällt die dunkle Seite des Arzt-Symbols der Unbewusstmachung durch Schatten-Projektion, Spaltung, Reaktionsbildung und dergleichen anheim.
'''Literatur:''' Standard


Im Märchen vom Gevatter [[Tod]] haben die Gebrüder Grimm den Arzt meisterhaft als Patenkind des Todes beschrieben. Der Arzt kann durch Anwendung von Heilmitteln und Austricksen des Patenonkels heilen und sogar den drohenden Tod aufhalten. Er muss jedoch die vom Gevatter Tod gesetzten Grenzen beherzigen, um den Preis des eigenen Lebens.
'''Autor:''' Romankiewicz, Brigitte
 
In Träumen symbolisiert der Arzt oft Menschen, mit denen man in einem aktuellen (ängstlichen, moralisch-kritischen, hoffnungs- und vertrauensvollen) Autoritätsverhältnis steht. Psychotherapeuten werden von Klienten oft auch in der Ausübung ärztlicher Behandlung geträumt, z. B. als Gynäkologen, Zahnärzte, Chirurgen ([[Operation]] [[Übertragung]]). Auf der subjektstufigen Ebene kann der Arzt den "'Inneren Heiler" und das latente Heilungswissen und Heilungspotenzial des Träumers darstellen.
 
'''Literatur:''' Frick (1996)
 
'''Autor:''' Frick, Eckhard

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:52 Uhr

Keyword: Wassermann

Links: Astrologie, Wasser

Definition: 1. Sternbildzeichen; 2. Wasserdämon, meist mit menschlichem Oberkörper und Fischschwanz.

Information: Keine.

Interpretation: In Märchen, Sagen, Volksglauben, romantischer Dichtung ist der Wassermann Personifikation des triebhaften, verschlingenden oder ratgebenden Unbewussten, auch des Animus oder Schattengeliebten. Wohnt auf dem Grund von Gewässern, Attribut Dreizack, der Gestalt antiker Meergottheiten verwandt, vor allem Poseidon (röm. Neptun) und seinem Tritonengefolge. Im Weiteren gr. Okeanos, assyr. Fischgott Dagon, babyl. Oannes, Personifikation von Flussgottheiten („Vater Rhein“ etc).

Die Ägypter kennen die Zwittergestalt des Wasserträgers Hapi, der von einer Höhle in der Nähe des ersten Katarakts aus über die Nilflut herrscht und aus seinen Amphoren Wasser in den Himmel und auf die Erde gießt. Er hat Frauenbrüste und kann als Symbol der Vereinigung von Gegensätzen angesehen werden („Temperance“ im Tarotspiel). Die Figur des Hapi wird mit dem Sternbild Wassermann in Verbindung gebracht. Der Regen als „Himmelswasser“, das die Nilflut verursacht, ist eine Wandlungsform des Geistes, welcher der Welt der Gegensätze vorausgeht als eigentlicher Beweger des Seins. Ein anderer Wassermann-Mythos ist die Entrückung des Zeus-Lieblings Ganymed, Mundschenk himmlischer Ambrosia.

Die Bezeichnung „Wassermann-Zeitalter“ bezieht sich auf einen (ungefähren) Zeitraum zwischen ca. 1950 und 4050 n. Chr.), in welcher der Frühlingspunkt (20. März) präzessionsbedingt durch das Sternbild Wassermann wandert. Durch die Kreiselbewegung der Erdachse verschiebt sich dieser Punkt rückläufig. In astrologischer Sicht trägt jeder „Weltmonat“ (eine vollständige Kreiselbewegung dauert ca. 25 200 Jahre = platonisches Weltjahr) die Prägung des entsprechenden Tierkreiszeichens. Vom Wassermann-Zeitalter, als einem „New Age“ wird das Erreichen einer neuen Evolutionsstufe erwartet. Die im vorhergehenden „Fische-Zeitalter“ durch Christus in die Welt getragene religiöse Idee der Gottessohnschaft des Menschen soll zur individuellen Erfahrung geistiger Herkunft werden, und vom Individuum her eine neue Art der Gemeinschaft schaffen. Diese beruht auf der bewussten Individuation des Einzelnen, dem Durchsichtig-Werden alles Gewordenen auf einen gemeinsamen geistigen Urgrund hin, und auf der Fähigkeit, dieses Bewusstsein, das alle „klassischen“ Dualitäten überwindet und auch die Geistigkeit der Materie anerkennt, im Verhalten zu Mensch, Welt und Dingen umzusetzen („diaphanes“ „integrales Bewusstsein“. bei J. Gebser; K. Wilber).

Voraussetzung ist das Anerkennen des Schattens und des „Bösen“ als realer Wirkmacht. In der christlichen Überlieferung erscheint an der Schwelle des neuen Bewusstseins der Antichrist: „Aquarius entzündet die scharfen / harten (acer) Kräfte Lucifers“ (GW 11, § 733) Dieser Geist -Archetypus ist eine ambivalente Doppelgestalt, und im Wassermann-Zeitalter werden beide zunächst in leidenschaftlichen Zwiespalt geraten, was zur Gefahr einer Spaltung des kollektiven Bewusstseins führt.

Den dunklen Geist-Aspekt sieht C. G. Jung in allen „-Ismen“, in einer fortschreitenden irrationalen Rationalität. Sie muss als Schatten erkannt und integriert werden. Der Mensch selber ist sozusagen das Mischgefäß (vas hermeticum) für das Zusammenbringen der Gegensätze. Das Sternzeichen Wassermann trägt auch den Namen „Amphora“ (Gefäß).

Seit 1781 (vorher Saturn) ist dem Wassermann astrologisch zugeordnet der Planet Uranus, der für blitzartiges Umspringen, Diskontinuität, sensorische Extreme, Dekonstruktion, übersteigerten Innovationsdrang, höchste Beschleunigung bis zur Überstürzung steht. Das Organisch-Natürliche wird durch Abstraktion und Retortenfaszination entwertet, die konkrete Lebenswelt nur noch medial abgespiegelt in die Überzeichnung sensationeller Künstlichkeit, die Realität verschwindet in einer Scheinwelt unsichtbarer Technologie mit unheimlicher Tendenz zur Verselbstständigung. Unterm Vorwand, die Freiheit des Einzelnen aufzuwerten, werden traditionelle soziale Netzwerke und seelisches Mitgefühl des „Fische-Zeitalters“ aufgekündigt. Dagegen steht anonyme Macht-Vernetzung (Globalisierung). Der „Alte König “ des Wassermanns ist Saturn, der diese Strukturen rational legitimiert. Das Hauptinteresse sieht den Menschen als die „bessere Maschine “. Kaltschnäuzige, abweisend bis gewalttätige Strukturen und Materialien („Techno“) durchziehen Alltagswelt, Kulturbetrieb, Phantasie. Andererseits führt die zunehmende Durchmischung der Kulturen zur Besinnung auf das „eigentlich Menschliche“ des Menschen ohne Ansehung von Nationalität und Status. Suche nach dem Gemeinsamen auch in den Religionen, Öffnung starrer Grundsatzpositionen hin zu pluralistischen Theorien, Versuche, Prozesse durchsichtig zu machen, gemeinsame Orientierungen zu finden (Uno, Ethik-Rat), Wertschätzung der menschlichen Kognition als Chance, Unbewusstes bewusst zu machen. Der klare Geist, unabhängig von Mode und gewohnten Bindungen. Projektionsfiguren übermenschlichen Helden- und Helfertums sind alle Superman-Variationen. Im Genre Science-Fiction berühren sich Magie und Technologie.

Der Wassermann in der Astrologie ist das 11. Zeichen im Jahreslauf. Die festgefügten autoritätsorientierten Bindungen werden abgelöst zugunsten von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, die aber nur auf der Basis individuierter Einzelsubjekte mit entwickelten pro-sozialen Empfindungen möglich ist. Der zugehörige Planet ist Uranus (bis 1781 Saturn), das Element Luft, die Qualität fix (konzentriert). Allgemeine Grundprinzipien sind Überwindung natürlicher Widerstände, geistige Kreativität, Integration der Gegensätze durch Verstehen, Toleranz, Überschreitung der segmentierenden Denknorm, Methodenvielfalt. Erkenntnis der Sonderstellung (und -Verantwortung) des Menschen im Kosmos, Durchsichtigmachen bestehender Strukturen. Die Instinktnatur ist auf wahlverwandtschaftliche Gruppenbildung gerichtet, das seelische Bedürfnis wünscht Freiheit von kollektiven und gefühlshaften Zwängen, Entpolarisierung, freies Miteinander.

Schattenaspekte: Schizophrene Spaltungsstrukturen, Denaturierung, Unterdrückung des Schwachen und Alltäglichen, Ideologisierung radikaler Gewalt, elitäre Isolation, Anarchie.

Literatur: Standard

Autor: Romankiewicz, Brigitte