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'''Keyword:''' Atman
'''Keyword:''' Orgel


'''Links:''' [[Einheit]], [[Ganzheit]], [[Gottesbild]], [[Selbst]]
'''Links:''' [[Atem]], [[Kirche]], [[Geist]], [[Gott]], Gottesbild [[Logos-Prinzip]], [[Musik]], [[Ohr]]


'''Definition:''' Der aus dem Sanskrit, der Gelehrtensprache Altindiens, stammende Begriff symbolisiert in der hinduistischen Religion den göttlichen Kern im Menschen, das wahre, unsterbliche Selbst. Atman ist identisch mit Brahman, der das kosmische Prinzip bedeutet. Atman unterscheidet sich von Brahman dahingehend, dass er als das Selbst, das unsterbliche, zeitlose, ewige Sein im Menschen gesehen wird, das Teil hat an Brahman, dem absoluten Bewusstsein.
'''Definition:''' Die Orgel ist ein Tasteninstrument mit Pfeifen, die durch einen Luftstrom zum Erklingen gebracht werden.


'''Information:''' Obwohl Atman eigentlich nicht beschrieben werden kann, weil er grenzen-, raum- und zeitlos ist und ein Mensch, der Atman noch nicht in sich verwirklicht hat, sich eigentlich auch keine Vorstellung von ihm machen kann, wird in vielen Texten indischer Spiritualität versucht, diese, wohl nur intuitiv zu fassende Erkenntnis, dem Suchenden zu vermitteln: "Das Selbst kann nicht erkannt werden durch jemanden, der nur in den Schriften bewandert ist, ohne ihren Gehalt verwirklicht zu haben.  [...]  Der Atman ist feiner als das Feinste und durch Argumente nicht erkennbar  [...]  Wie wird Atman begriffen? Wenn Atman von einem Lehrer erklärt wird, der sich aus der Täuschung der Dualität befreit hat und eins geworden ist mit Brahman, dann schwinden alle Zweifel, ob Atman existiert oder nicht. Es ist das Wesen der Atman-Erkenntnis, allen Zweifeln ein Ende zu bereiten. Wenn Atman gelehrt wurde, der das innerste Selbst des Menschen ist, bleibt nichts mehr zu erkennen übrig, denn kein erkennbares Objekt ist mehr vorhanden. Die Verwirklichung der Einheit des Atman löst alle Erkenntnis auf, da es nichts mehr zu erkennen gibt." (Die Katha-Upanishad, 1989, S. 53-54).
'''Information:''' Neben der Uhr ist sie das aufwendigste mechanische Werk im vorindustriellen Zeitalter. Durch Betätigen der Register und Niederdrücken der Tasten in Manual und Pedal wird der Windstrom aus der Windlade zu den Pfeifen geleitet und bringt sie zum Erklingen. Das oft kunstvoll gestaltete Orgelgehäuse umschließt das Orgelwerk. Die vordere Seite des Orgelgehäuses (Orgelprospekt) ist meist mit reichem Schnitzwerk versehen und dekorativ ausgemalt. In das Orgelgehäuse ist der Spielschrank mit dem Regierwerk eingebaut, bei neueren Orgeln kann er auch durch einen freistehenden Spieltisch ersetzt sein.


Auch in der „Bhagavadgita“, dem "Gesang des Erhabenen", der als "verehrungswürdiges Hohelied des Hinduismus" gepriesen wird, heißt es:
Bezeugt ist die Orgel schon in der Antike (3. Jh. v. Chr. in Alexandria). Über Byzanz kam sie im 8. Jh. ins Abendland, um 1300 hatten nahezu alle größeren Kirchen eine Orgel.


"Rauch versteckt Feuer, Staub den Spiegel,
Ihren Ort hat die Orgel seit je in Gottesdienst und Kirchenmusik. Um 1300 ist die Mitwirkung der Orgel in der gottesdienstlichen Musik (Gregorianischer Choral) bereits klar definiert. Seit 1550 bildete sich eine selbständige Orgelmusik heraus (Intonationen, Präambeln, Toccaten, Ricerare). Im 17. Jh. übernahm die Orgel in den lutherischen Kirchen die Begleitung des Gemeindegesangs. Die enge Beziehung der Orgel zum reformatorischen Choral führte zur Entstehung einer Vielzahl von choralgebundenen Orgelwerken (Choralvorspiele, Choralvariationen, Choralfantasien). Daneben entwickelten sich freie Gattungen der Orgelmusik für das Vor- und Nachspiel im Gottesdienst und in selbständigen Kirchenkonzerten (Präludium, Fuge, Fantasie). Sowohl die choralgebundenen wie die freien Orgelwerke finden in den Kompositionen von J. S. Bach ihren Höhepunkt.


Der Schoß das Ungeborene, die Gier den Atman.
Obwohl die Orgel ihren ursprünglichen Platz im gottesdienstlichen Raum hat, steht sie heute auch in Konzerthallen. Als „Königin der Instrumente" (Mozart) thront sie über dem Orchester und kommt als Solo- und Begleitinstrument zum Einsatz. Seit dem Aufkommen der elektronischen Instrumente wird der Orgelklang auch in der Unterhaltungsmusik verwendet. Aber auch im außerkirchlichen Bereich haftet dem Orgelklang etwas von seiner ursprünglichen Dignität an.


Gier versteckt den Atman in ihren gierigen Flammen,
'''Interpretation:''' Orgelmusik verweist auf das „ganz Andere", auf das Heilige und Göttliche. Ihr statischer „objektiver" Klang lässt die Orgel zum Symbol des Ewigen werden. „Orgelspielen heißt einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren" (Ch. Widor). Als pneumatisches Instrument gilt die Orgel seit je her als Abbild des Heiligen Geistes, der in die Freiheit führt (2. Kor 3, 17). In den atheistisch organisierten Staaten des früheren Ostblocks hatten Orgelkonzerte für viele Menschen eine kompensatorische Funktion.


Sie, des Weisen getreue Feindin.
Als Symbol der Transzendenz kann Orgelmusik in Lebenskrisen eine ermutigende und vergewissernde Wirkung auf den Träumer ausüben (Jung, GW 7, S. 118). Nach C. G. Jung stellt die Bach'sche Fuge die Entwicklung und Wandlung der Motive im kollektiven Unbewussten dar, wie die Korrespondenz von Orgelklang und Wellenbewegung im Traum einer 56 jährigen Frau zeigt: „Ich stehe auf dem Balkon meines Hotelzimmers in Tiberias, blicke in den Morgendunst über dem See Genezareth, habe ein Buch in der Hand, von dem ich weiß, dass es ganz wichtig ist, weil „DAS" drinsteht. Es ist ganz still, entfernt höre ich leise Orgelklänge. Plötzlich verzieht sich der Dunst, die Sonne bescheint den See und erste kleine Wellen werden größer und fließen ineinander. Ich staune, denn die Orgelklänge kommen näher. Ich höre die a-moll Fuge von Bach (BWV 543) und die Wellen bewegen sich im Takt dazu. Auf den Wellen sind lauter kleine Augen. Es ist so überwältigend für mich, dass ich beginne zu weinen und „danke" sage und erwache mit den Worten: „Es wird sich alles fügen"."


Sinne, Verstand und Lust sind Öl ihrem Feuer.
Zum Buch in ihrer Hand assoziiert die Träumerin Rilkes „Buch der Bilder" und die Schlusszeile des Gedichtes „Herbst"; „ Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält."


So wird getäuscht, der im Leibe wohnt,
Die „fallenden" Tonreihen der a-moll Fuge von Bach symbolisieren für sie die Hinfälligkeit des Lebens, die sie jüngst schmerzlich erfahren hat, die aufsteigende Schlussfigur des Fugenthemas dagegen das Aufgehobenwerden durch Gottes Hand. Traumbild und musikalisches Erleben vermitteln die Botschaft vom göttlichen Grund und Ziel aller Dinge und erfüllen die Träumerin mit tiefer Dankbarkeit und Hoffnung.
 
Und sein Unheil verwirrt." (Bhagavadgita, 1954, S. 71-72).
 
Der Buddha Siddhartha Gautama, der aus dem Hinduismus hervorgegangen ist, jedoch aufgrund von jahrelanger, strenger Selbsterfahrung seine eigene Lehre, den Buddhismus, entwickelt hat, leugnete Atman. Die Anatman-Doktrin, Grundlage des Buddhismus, besagt, dass es kein Selbst im Sinne einer unvergänglichen, ewigen und unabhängigen Substanz gibt.
 
 
'''Interpretation:''' C. G. Jung hat den Begriff Atman aufgegriffen und sein Verständnis des Selbst, das eine zentrale Stelle in seiner Psychologie einnimmt, daraus abgeleitet."Durch die völlige Abziehung jeglicher Anteilnahme am Objekt entsteht notwendigerweise im Innern ein Äquivalent der objektiven Realität, rep. eine völlige Identität des Innen und des Außen, welche technisch als das tat twam asi (das bist du) bezeichnet werden kann. Durch die Zusammenschmelzung des Selbst (Atman) mit dem Wesen der Welt (d. h. mit den Beziehungen des Subjekts zum Objekt), so dass die Identität des inneren und äußeren Atman erkannt wird. (Jung, GW 6, § 179).
 
Der Bewusstseinsforscher Ken Wilber schließt sich Jungs Auffassung an und sieht im Atman die Kraft, welche die Evolution antreibt. Er schreibt in seinem Buch "Das Atman-Projekt": "Das Höchste und das Niedrigste, das Unendliche und das Endliche, Seele, Geist und Materie – sie alle sind als undifferenziertes und unbewußtes Potential eingefaltet: Das ist das Grund-Unbewußte. Evolution ist die Entfaltung jenes eingefalteten Potentials – all die verschiedenen Arten des Seins können dann schließlich aus dem Grund-Unbewußten auftauchen, angefangen bei der niedrigsten (Pleroma) und endend mit der höchsten (Atman).  [...]  Am Ende der Evolution sind alle Strukturen, die im Grund-Unbewußten eingefaltet sind, im Bewußtsein aufgetaucht, so daß das Grund-Unbewußte sozusagen "ausgezehrt" ist und nur Atman oder Bewußtsein-an-sich zurückbleibt." (1990, S. 264-265)
 
Denselben Prozess schildert in poetischer Sprache folgende Geschichte aus der Vedanta-Tradition, die zur Quintessenz der heiligen Bücher des Hinduismus gehört:
 
Auf einem Baum sitzen zwei Vögel, einer auf der Spitze und der andere auf einem Zweig ganz unten, nahe der Erde. Der Vogel auf der Spitze ist ruhig und majestätisch, er ist in seine eigene Herrlichkeit versunken und schweigt. Der Vogel auf den unteren Zweigen dagegen hüpft unruhig von Ast zu Ast, isst abwechselnd von den süßen und bitteren Früchten und ist bald glücklich, bald unglücklich. Nach einiger Zeit gerät er an eine ungewöhnlich bittere Frucht und fühlt sich angeekelt. Er blickt hinauf und sieht den anderen Vogel mit dem goldenen Gefieder, der weder süße noch bittere Früchte isst, der weder glücklich noch unglücklich ist, sondern ruhig und selbst bewusst. Der untere Vogel möchte auch diesen Zustand erreichen und beginnt Zweig um Zweig nach oben zu flattern. Doch bei den süßen Beeren, die er erwischt, vergisst er es aber bald und wendet sich nur wieder den Früchten zu. Doch abermals stößt er wieder auf eine ungewöhnlich bittere Frucht, die ihn unglücklich macht, und er blickt hinauf und versucht, dem oberen Vogel näher zu kommen. So geschieht es mehrmals, bis er endlich dem oberen Vogel sehr nahe ist und das Licht von dessen Gefieder seinen eigenen Körper umhüllt. Er spürt einen Wandel und scheint sich aufzulösen. Er kommt noch näher, und alles um ihn herum scheint zu verschwinden. Schließlich begreift er den wunderbaren Wandel. Der untere Vogel war nur ein Schatten, eine Reflexion des oberen. Er war in Wirklichkeit immer der obere Vogel gewesen. Sein Kosten der süßen und bitteren Früchte, sein Weinen und Glücklichsein waren nur ein Traum. Der wirkliche Vogel war da oben, ruhig, herrlich und majestätisch, jenseits von Kummer und Leid.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Seifert, Ang Lee
'''Autor:''' Schildmann, Wolfgang

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Orgel

Links: Atem, Kirche, Geist, Gott, Gottesbild Logos-Prinzip, Musik, Ohr

Definition: Die Orgel ist ein Tasteninstrument mit Pfeifen, die durch einen Luftstrom zum Erklingen gebracht werden.

Information: Neben der Uhr ist sie das aufwendigste mechanische Werk im vorindustriellen Zeitalter. Durch Betätigen der Register und Niederdrücken der Tasten in Manual und Pedal wird der Windstrom aus der Windlade zu den Pfeifen geleitet und bringt sie zum Erklingen. Das oft kunstvoll gestaltete Orgelgehäuse umschließt das Orgelwerk. Die vordere Seite des Orgelgehäuses (Orgelprospekt) ist meist mit reichem Schnitzwerk versehen und dekorativ ausgemalt. In das Orgelgehäuse ist der Spielschrank mit dem Regierwerk eingebaut, bei neueren Orgeln kann er auch durch einen freistehenden Spieltisch ersetzt sein.

Bezeugt ist die Orgel schon in der Antike (3. Jh. v. Chr. in Alexandria). Über Byzanz kam sie im 8. Jh. ins Abendland, um 1300 hatten nahezu alle größeren Kirchen eine Orgel.

Ihren Ort hat die Orgel seit je in Gottesdienst und Kirchenmusik. Um 1300 ist die Mitwirkung der Orgel in der gottesdienstlichen Musik (Gregorianischer Choral) bereits klar definiert. Seit 1550 bildete sich eine selbständige Orgelmusik heraus (Intonationen, Präambeln, Toccaten, Ricerare). Im 17. Jh. übernahm die Orgel in den lutherischen Kirchen die Begleitung des Gemeindegesangs. Die enge Beziehung der Orgel zum reformatorischen Choral führte zur Entstehung einer Vielzahl von choralgebundenen Orgelwerken (Choralvorspiele, Choralvariationen, Choralfantasien). Daneben entwickelten sich freie Gattungen der Orgelmusik für das Vor- und Nachspiel im Gottesdienst und in selbständigen Kirchenkonzerten (Präludium, Fuge, Fantasie). Sowohl die choralgebundenen wie die freien Orgelwerke finden in den Kompositionen von J. S. Bach ihren Höhepunkt.

Obwohl die Orgel ihren ursprünglichen Platz im gottesdienstlichen Raum hat, steht sie heute auch in Konzerthallen. Als „Königin der Instrumente" (Mozart) thront sie über dem Orchester und kommt als Solo- und Begleitinstrument zum Einsatz. Seit dem Aufkommen der elektronischen Instrumente wird der Orgelklang auch in der Unterhaltungsmusik verwendet. Aber auch im außerkirchlichen Bereich haftet dem Orgelklang etwas von seiner ursprünglichen Dignität an.

Interpretation: Orgelmusik verweist auf das „ganz Andere", auf das Heilige und Göttliche. Ihr statischer „objektiver" Klang lässt die Orgel zum Symbol des Ewigen werden. „Orgelspielen heißt einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren" (Ch. Widor). Als pneumatisches Instrument gilt die Orgel seit je her als Abbild des Heiligen Geistes, der in die Freiheit führt (2. Kor 3, 17). In den atheistisch organisierten Staaten des früheren Ostblocks hatten Orgelkonzerte für viele Menschen eine kompensatorische Funktion.

Als Symbol der Transzendenz kann Orgelmusik in Lebenskrisen eine ermutigende und vergewissernde Wirkung auf den Träumer ausüben (Jung, GW 7, S. 118). Nach C. G. Jung stellt die Bach'sche Fuge die Entwicklung und Wandlung der Motive im kollektiven Unbewussten dar, wie die Korrespondenz von Orgelklang und Wellenbewegung im Traum einer 56 jährigen Frau zeigt: „Ich stehe auf dem Balkon meines Hotelzimmers in Tiberias, blicke in den Morgendunst über dem See Genezareth, habe ein Buch in der Hand, von dem ich weiß, dass es ganz wichtig ist, weil „DAS" drinsteht. Es ist ganz still, entfernt höre ich leise Orgelklänge. Plötzlich verzieht sich der Dunst, die Sonne bescheint den See und erste kleine Wellen werden größer und fließen ineinander. Ich staune, denn die Orgelklänge kommen näher. Ich höre die a-moll Fuge von Bach (BWV 543) und die Wellen bewegen sich im Takt dazu. Auf den Wellen sind lauter kleine Augen. Es ist so überwältigend für mich, dass ich beginne zu weinen und „danke" sage und erwache mit den Worten: „Es wird sich alles fügen"."

Zum Buch in ihrer Hand assoziiert die Träumerin Rilkes „Buch der Bilder" und die Schlusszeile des Gedichtes „Herbst"; „ Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält."

Die „fallenden" Tonreihen der a-moll Fuge von Bach symbolisieren für sie die Hinfälligkeit des Lebens, die sie jüngst schmerzlich erfahren hat, die aufsteigende Schlussfigur des Fugenthemas dagegen das Aufgehobenwerden durch Gottes Hand. Traumbild und musikalisches Erleben vermitteln die Botschaft vom göttlichen Grund und Ziel aller Dinge und erfüllen die Träumerin mit tiefer Dankbarkeit und Hoffnung.

Literatur: Standard

Autor: Schildmann, Wolfgang