Weiblichkeit und Weihnachten: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Weiblich, Weiblichkeit
'''Keyword:''' Weihnachten


'''Links:''' [[Jungfräulichkeit]], [[Mond]], [[Erde]], [[Gefäß]], [[Bewusstsein]], patriarchales [[Mutter, Große]], [[Mutterarchetyp]], [[Weibliches Prinzip]]
'''Links:''' [[Krippe]], [[Christus]], [[Geburt]], [[Jungfrau]], [[Kind, göttliches]], [[Sonne]], [[Licht]], [[Stern]]


'''Definition:''' Das Wort „Weib“ kommt von althochdeutsch und mittelhochdeutsch wib, die verhüllte (Braut) und bezeichnete die Frau des (einfachen) Volkes. Was als weiblich verstanden wird, ist beeinflusst von gesellschaftlichen Normen, subjektiven Werten, dem kulturhistorischen Hintergrund und unbewusst Archetypischen Prägungen.
'''Definition:''' Der Name Weihnachten bedeutet „Weihe-Nacht “ und erinnert an die germanische Vorstellung von den zwölf heiligen Nächten um die Wintersonnenwende. Im christlichen Raum heißt das Fest auch Christgeburtsfest und erinnert an die Geburt Jesu, die lange Zeit im Jahr 0 unserer Zeitrechnung vermutet worden ist.


'''Information:''' In einer patriarchalen Gesellschaft ist das weibliche in der schwächeren Position. Die Frauenbewegung konnte in den hochindustrialisierten Staaten die traditionellen Rollenvorstellungen aufbrechen und die Emanzipation der Frau vorantreiben, jedoch in den armen Ländern sind die Frauen nach wie vor sehr benachteiligt und werden in ihrer Weiblichkeit ([[Klitoris]]) verletzt (s. z. B. Die Organisation „Terre des Femmes“). Die reichhaltige Symbolik der Weiblichkeit eröffnet sich in einer kulturgeschichtlichen Rückschau. Wie die Archäologie zeigt, manifestiert sich der Archetyp des Weiblichen geografische Grenzen und weite Zeiträume überschreitend in allen Kontinenten. Im europäischen Raum geht der vielfältige Symbolkreis des Weiblichen archäologischen Funden zufolge zurück bis in die Jüngere Altsteinzeit (bis ca. 30 000 v. Chr. ). Eines der bekanntesten Fruchtbarkeitsidole der Vorzeitgöttin ist die „Venus von Willendorf“ (ca. 25 000 v. Chr., Fundort bei Melk, Österreich). Die gesichtslose Figur ist von großer Körperfülle, mit ausladenden Brüsten und betonter Vulva.
'''Information:''' Das Datum 25. Dezember geht auf den Papst in Rom zurück, der es bewusst auf das in Rom übliche Fest der Geburt des sol invictus, der unbesiegbaren Sonne, legte. Dieses Fest war dem als Gott verehrten Kaiser Roms gewidmet. Dieser wieder hatte mit diesem Fest den persischen Mithraskult übernommen, dessen Geburt am 25. Dezember gefeiert wurde. Der Mithraskult hatte sich in den ersten Jahrhunderten, überwiegend unter den Legionären, über das römische Reich verbreitet. In der Ostkirche, die von orientalischen Traditionen geprägt wurde, feiert man Christi Geburt am 6. Januar, dem Fest, an dem man in vorchristlichen Religionen die Geburt des Dionysus oder des Aion kultisch beging.


'''Interpretation:''' In alten Mythen umfasst die sich selbst befruchtende Vorzeitgöttin die Pole der Geschlechter: Auf ungeschlechtliche Weise gebar sie das Welt-Ei, legte es aufs Wasser und eine Schlange brütete es aus ([[Uroboros]]). Weiterhin hat die Symbolik der Vorzeitgöttin das Mysterium von Geburt, Tod und Erneuerung des Lebens zum Thema. Schon hier sieht man die Dreigestaltigkeit der Göttin, die schöpferisch das Leben gibt, nährend und schützend das Leben erhält und es wieder nimmt, wenn die Zeit gekommen ist. Siehe die spätere germanische Erdmutter Jörd, die in Gestalt der drei Nornen den Schicksalsfaden webt: Urd spinnt den Lebensfaden, Verdandi bemisst ihn und Skuld schneidet ihn ab – wie auch die griechischen Moiren und römischen Parzen. Das Weben der Schicksalsgottheiten ist ein erotisches Symbol: Das gekreuzte Ineinanderschlagen der Fäden versinnbildlicht die Zweiheit der Geschlechter, aus deren polarer Spannung das Menschenschicksal erwächst. Gleichzeitig wird in das Gewebe der Faden des Todes eingewoben.
Mit dem Datum 25. Dezember wurde Jesus Christus als wahre Sonne, als Licht der Welt verkündet. Die Geburtsgeschichte Jesu steht im Lukasevangelium. Feste zur Wintersonnenwende waren in vorchristlicher Zeit auch sonst verbreitet. Insbesondere in Nordeuropa bedeutete es die erhoffte Wiederkehr des Lichts und damit neues Leben. Die zwölf heiligen Nächte waren unheimlich, da ging lärmend das wilde Heer Wotans oder Frau Holles ([[Holle]], Frau) um, in ihrem Gefolge Dämonen und die Geister Gestorbener, vor denen man sich fürchtete. Die Kirche verkündete dagegen Christus als den Bezwinger böser Geister und ängstigender Vorstellungen. Zur Weihnachtslegende gehören Symbolgestalten wie die Jungfrau Maria, die Engel, die Höhle mit den Tieren und der Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind (Matthäusevangelium). Das Himmlische verbindet sich mit dem Irdischen, die Schöpfung wird erneuert, der Mensch ist geliebt, Gott selbst wird Mensch, und zwar als Kind. Zahlreiche Gemälde, Kompositionen, Christgeburtsspiele und Krippen zeigen die Popularität dieses Festes der jungfräulichen Geburt und der Engelbotschaft von Liebe, Frieden und Hoffnung. Von kirchlichen Feiern abgesehen gibt es rings um das Weihnachtsfest unzählige Riten und Gebräuche, gerade auch in den Familien, wie Lieder, Geschichten, Weihnachtsbaum, Weihnachtsmann, Christkind, Geschenke, Gebäck und Festmähler, die regional sehr verschieden sind, zum großen Teil auch erst aus den letzten drei Jahrhunderten stammen. Während für das Christentum eigentlich das Osterfest das wichtigste im Festkalender ist, gilt bei vielen Weihnachten als das bekannteste unter den christlichen Festen.


Die todbringende vorzeitliche Göttin ist gleichzeitig die Göttin der Wiedergeburt. Hierfür ist ein durchgängiges, bis in neuzeitliche Märchen reichendes Symbol die Schlange (und mit ihr vielfältige Spiralmotive): Als Giftschlange symbolisiert sie den todbringenden Aspekt der Göttin, und viele Mythen erzählen von Kämpfen mit Schlangen, Drachen und Meerungeheuern, die von männlichen Helden gegen die Macht der Großen Mutter und ihrer verschlingenden Begierde ausgefochten wurden. Als Hüterin der Quellen des Lebens und aufgrund ihrer Häutungen steht die Schlange für die Kraft der Lebenserneuerung und der Sexualität. Die weibliche Gottheit bezog ihre Fruchtbarkeit und Furchtbarkeit aus den Quellen, der Sonne, dem Mond und der feuchten Erde (Yin, das Feuchte). Schwarz war die Farbe der Fruchtbarkeit, feuchter Höhlen und fetter Böden, des Schoßes der Göttin. Weiß war die Farbe des Todes, die Farbe gebleichter Knochen.
In der Gegenwart scheint der christliche Inhalt des Weihnachtsfestes zu schwinden hinter äußerer Dekoration in den Städten, Warenhäusern, in Betrieben und vor Privathäusern. Für zahlreiche Branchen des Einzelhandels ist der Umsatz um Weihnachten der wichtigste des Jahres. Die Werbung hat sich weihnachtlicher Symbole bemächtigt. Weihnachtsmärkte und betriebliche Weihnachtsfeiern verstärken diese Tendenz. Diese Entwicklung weckt auch Widerspruch, Klagen und Verweigerung. Trotz der Abnahme der Familienbindung gilt Weihnachten nach wie vor als Fest der Familie, insbesondere dann, wenn Kinder dazugehören. Unter Psychotherapeuten ist die Weihnachtsdepression bekannt. Sie hängt in Europa mit der dunklen Jahreszeit zusammen. Auf der anderen Seite weckt das Weihnachtsfest, das für Kinder im guten Fall ein besonders schönes Fest war, das Empfinden der Ungeborgenheit, der verlorenen Kindheit und des Verlustes von Bindungen.


Die Polarität des Weiblichen als Lebensspendende und Todbringerin findet sich in allen weiblichen Symbolen. Nach E. Neumann verbindet sich z. B. die Gefäßsymbolik bis in die Moderne hinein mit dem Weiblichen: Ursprünglich die Höhle, später das Haus, das Innen und GeschütztSein verbunden mit der frühen Geborgenheit im Mutterleib. Der negative Aspekt ist die Höhle als Hölle oder der Schlund als fressendes Maul der Erde („vagina dentata“), der gierige verschlingende Schoß, der das Männliche anzieht und den Phallus in sich tötet. Der weiblichen Gefäßsymbolik verwandt sind die Quellen (aus der Erde, dem mütterlichen Leib, entsprungen), Brunnen, Teiche, Seen und ganz allgemein das Wasser der Tiefe: Es zeigt uns das Empfangende und Leben Spendende (Aphrodite wird im Schaum des Meeres geboren), aber auch das Verschlingende, in dem man untergehen kann.
'''Interpretation:''' Die weite Verbreitung des Weihnachtsfestes auch im nichtchristlichen Raum mag tiefenpsychologisch mit dem Mythos vom göttlichen Kind im Zusammenhang stehen. Dieser Archetyp ist nach zahlreichen Mythen Zeichen der Geburt eines Retters und Erlösers, der finstere Herrscher und ihre destruktive Mächte besiegen wird, um den Menschen Frieden und Gerechtigkeit zu bringen. Das göttliche Kind wird von Weisen und Sterndeutern vorhergesagt, von göttlichen Mächten gezeugt, so dass eine Jungfrau schwanger wird. Sein Leben ist von Anfang an bedroht, schon seine künftige Mutter wird verfolgt und muss fliehen, und auch nach seiner Geburt muss es verborgen werden, weil mächtige Herrscher oder Dämonen es zu vernichten suchen. Es wird auf wunderbare Weise gerettet, in einem Boot ausgesetzt (Mose, Dionysus), von Tieren, Hirten oder Gärtnern gefunden und aufgezogen und muss seine wahre Identität später erst finden. Dieser Mythos ist in zahlreichen Religionen und Mythen (neben dem Lukasevangelium besonders der Krishnamythos) sowie in vielen Märchen von der wunderbaren aber auch gefährdeten Geburt eines Helden verbreitet. Die Verbindung dieses Mythos von einer Zeitenwende mit der Sonnensymbolik und damit der Wintersonnenwende sowie alten germanischen Bräuchen hat in Europa zur Vertiefung dieses Festes beigetragen.


Als etwa ab 4000 v. Chr. allmählich die Zeugung neuen Lebens durch den Mann erkannt wurde, begannen sich patrilineare und damit patriarchale Kulturen und Religionen auszubreiten. Die Religion des „Großen Weiblichen“ mit ihren Symbolen lebte als verborgene Strömung weiter oder verschmolz mit den neu entstehenden Religionen. Im Laufe der Jahrtausende differenzierten sich die Vorstellungen der Menschen von der weiblichen Muttergottheit und gaben ihr vielerlei Gestaltungen. Die sumerische Göttin Innana, die babylonische Ischtar und die ägyptische Isis waren Inkarnationen der vorzeitlichen Weiblichen Göttin. Auch im patriarchalen Olymp der Griechen lebte die weibliche Gottheit und ihre Dreigestaltigkeit weiter, z. B. in der Figur der Artemis (römisch: Diana), die in ihrem Ursprung eine alte Vorzeitgöttin ist. Als Herrin der Tiere und jugendliche Jägerin symbolisiert Artemis weibliche Aggressivität und wilde, animalische Instinkt- und Triebkräfte ([[Amazone]]). Ihr zweiter Aspekt ist die vielbrüstige Göttin der Mutterschaft und Fruchtbarkeit (s. die Statue der Artemis von Ephesos), nährend und schenkend, Göttin der Vegetation und des Lebens, auch symbolisiert in Demeter. Zu ihrer dritten und gnadenlosen Seite, der Greisin, z. B. in Gestalt der Hekate, gehören Krankheit, Tod und damit auch der spirituelle Zugang zur Welt nach dem Tod.
Nach C. G. Jung ist das göttliche Kind ein Archetypus, eine Gestalt des Selbst mit heilendem, erneuerndem, kreativem Potenzial. Es kann in Träumen und Visionen eine Wende ankündigen. Wie der Mythos erzählt, ist es bedroht von Mächten, die am Vergangenen festhalten, die auf der bisherigen Machtverteilung, insbesondere der Kontrolle durch das Ich, beharren. Das göttliche Kind hat aber die Energie, sich gegen alle Widerstände zu behaupten. Dabei stehen ihm helfende Gestalten zur Seite. Nach dem Mythos sind das Hirten oder Gärtner, also Symbolgestalten für unauffällige, bewahrende, dienende, geduldige Kräfte.


Im jüdisch-christlichen Kulturkreis offenbart sich das Weibliche zunächst in Gestalt der Lilith. Lilith war nach talmudischer Überlieferung Adams erste Frau. Sie war aus Staub gemacht wie er und hielt sich deshalb für ebenbürtig. Deshalb entstand Zank zwischen ihnen, und Lilith flog fort ans Rote Meer. Als sie sich weigerte zurückzukehren, wurde sie von Gott bestraft und wandelte sich zu einer Todesgöttin und einem weiblichen Dämon. Die Gestalt der Lilith geht auf noch ältere Quellen zurück. So sieht man auf einem sumerischen Terrakottarelief (ca. 2000 v. Chr. ) Lilith als Todesgöttin, mit mächtigen Schwingen und Vogelfüßen, begleitet von Löwen und Eulen (die schon die Symbole der neolithischen Todesgöttin waren). Eva symbolisiert als Gebärerin die Urkraft des Schöpferischen. Der Name „Eva“ bedeutet „Mutter aller Lebendigen“ und ist ein im Vorderen Orient gebräuchlicher Titel für die Urmutter. Eva wird im Bunde mit der Schlange zur Ursache der Vertreibung aus dem Paradies. Das Weibliche symbolisiert hier die treibenden Kraft. „Austreibung“ ist eine Phase des Gebärens: die Frucht wird ausgetrieben aus dem Mutterleib, in dem Atmung und Nahrung von selbst gegeben waren. Danach beginnt das Leben, die Arbeit, die Mühe und die Sexualität. In unzähligen Kunstwerken wird Eva als schöne, in ihrer nackten Weiblichkeit verführerische Frau dargestellt. Damit symbolisiert sie auch die weibliche Sexualität in ihrer lustvollen Erotik und Venushaftigkeit.
Wenn bei einem Menschen eine Symbolgestalt nach Art eines göttlichen Kindes aufscheint, sei es in Träumen oder beim spontanen Malen, bedarf es besonders behutsamer und verstärkender Empathie, damit dieser Impuls an Kraft gewinnen kann.


Die christliche Maria, Gottesgebärerin und Himmelskönigin, heißt auf Hebräisch nach gnostischer Lehre „Mirjam = die vom Meere “, worin sich eine alte weibliche Symbolik zeigt. Maria ist die Gnadenvolle, Reine, Milde und Weiche. Das weibliche Gebären bedeutet bei ihr nicht nur, Neues hervorzubringen, sondern auch: tragen und aushalten können, behüten, hegen (der Hag als umfriedeter Bezirk) und sanfte Mütterlichkeit im Sinne von leiblichem Ernähren, Umhüllen, Schutz und Verständnis. In Maria und mit ihr im Mond, der als altes Weiblichkeitssymbol in der Kunst häufig mit ihr in Verbindung gebracht wird, versinnbildlichen sich weibliche Hingabe und das weiblich-Empfangende (das Frauen auch offen und verletzbar macht) und ein spiritueller Eros. Weibliche Weisheit und Spiritualität, den Weiblichen Gottheiten aller Kulturen inhärent, begegnet uns in der heiligen Sophia. Auch sie ist dreifaltig, denn sie vereint in sich drei Töchter: Glaube, Hoffnung, Liebe. In der „Hagia Sophia “ von Konstantinopel hat sie seit dem 6. Jahrhundert ihr Hauptheiligtum. Weibliche Aggressivität, Sexualität und die harte Bedingungslosigkeit der Todesgöttin sind in Maria nicht zu finden. Weibliche Sexualität wurde im Christentum verbunden mit Schuld und Sühne, was zu einer, zumindest vordergründigen, Körperfeindlichkeit führte: Das Weibliche als Gefäß der Sünde, das im Mittelalter in Gestalt der Hexe dämonisiert, verfolgt und tausendfach getötet wurde. Mit der Hexe (bzw. den weisen, heilkundigen Frauen) verwandt, lebte in der Phantasie der Menschen die Fee als überwiegend hilfreiche weibliche Kraft. In der Figur der Hetäre (griechisch: Gefährtin) oder moderner der Femme fatale ist die weibliche Erotik und Verführung gesellschaftlich akzeptiert, aber hart an der Grenze zum verwerflich Unmoralischen, was dann die Prostituierte ([[Hure]]) als Stempel tragen muss. Frauen können den Reichtum und die Energie ihrer Weiblichkeit in deren archetypischer Dreigestalt erspüren, ihre urtümliche weibliche Beziehungsfähigkeit entfalten und auch erkennen, wo sie eventuell in ihrer Weiblichkeit verletzt oder in ihren Potentialen eingeengt sind. Wenn eine Frau ihre Erdhaftigkeit, Körperlichkeit und Erotik nicht leben kann und ihre Kreativität verliert (der Artemis oder Eva-Aspekt), kann sie unzufrieden, depressiv, krank werden (s. z. B. auch Essstörungen). Wenn sie sich nicht abgrenzen und kein bedingungsloses Nein sagen kann (der Hekate oder Lilith-Aspekt), wird sie sich als vielbrüstige Mutter erschöpfen oder sich in zu großer Abhängigkeit verlieren. Wenn sie das Mütterliche (nicht biologisch verstanden), das Nährende und Behütende nicht leben kann (der Demeter oder Maria -Aspekt), besteht die Möglichkeit einer Fixierung als Puella aeterna.
Wenn in Träumen wiederholt ein Kind erscheint, das auf der Objektebene kein leibliches Kind ist, ein Kind, das verhungert, erfroren und schon fast tot ist, weil es übersehen oder vergessen worden ist, ist das auch für eine in psychologischen Fragen unerfahrene Frau ein Alarmsignal. Der Traum löst Schuldgefühle aus. Der Träumerin gelang es in einem späteren Traum, dieses fast schon gestorbene Kind in eine Höhle ([[Höhle]], Grotte) zu bringen. Aus der Tiefe der Höhle kam ihr eine fremde junge Frau entgegen, der die Träumerin das Kind anvertrauen konnte.
 
Die Weiblichkeit im Mann und damit der Archetyp der Anima kann den Mann zu Abenteuern und Taten inspirieren, ihn aber auch ins Unglück stürzen und fordert das männliche Ich heraus: Man denke z. B. an die Zauberin Kirke, die Sirenen und die Nymphe Kalypso als verführerische Animagestalten in der Odyssee. Auch in der Anima zeigt sich die Polarität des Weiblichen als Lebensspende und Todbringerin. Weibliche Entwicklungsmärchen, in denen es auch um die Beziehung zwischen Mann und Frau geht, sind z. B. „Die Nixe im Teich “, „Das Mädchen ohne Hände“, „Dornröschen“ oder „Frau Holle“.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Claus, Waltraud
'''Autor:''' Wöller, Hildegunde

Version vom 26. November 2015, 14:32 Uhr

Keyword: Weihnachten

Links: Krippe, Christus, Geburt, Jungfrau, Kind, göttliches, Sonne, Licht, Stern

Definition: Der Name Weihnachten bedeutet „Weihe-Nacht “ und erinnert an die germanische Vorstellung von den zwölf heiligen Nächten um die Wintersonnenwende. Im christlichen Raum heißt das Fest auch Christgeburtsfest und erinnert an die Geburt Jesu, die lange Zeit im Jahr 0 unserer Zeitrechnung vermutet worden ist.

Information: Das Datum 25. Dezember geht auf den Papst in Rom zurück, der es bewusst auf das in Rom übliche Fest der Geburt des sol invictus, der unbesiegbaren Sonne, legte. Dieses Fest war dem als Gott verehrten Kaiser Roms gewidmet. Dieser wieder hatte mit diesem Fest den persischen Mithraskult übernommen, dessen Geburt am 25. Dezember gefeiert wurde. Der Mithraskult hatte sich in den ersten Jahrhunderten, überwiegend unter den Legionären, über das römische Reich verbreitet. In der Ostkirche, die von orientalischen Traditionen geprägt wurde, feiert man Christi Geburt am 6. Januar, dem Fest, an dem man in vorchristlichen Religionen die Geburt des Dionysus oder des Aion kultisch beging.

Mit dem Datum 25. Dezember wurde Jesus Christus als wahre Sonne, als Licht der Welt verkündet. Die Geburtsgeschichte Jesu steht im Lukasevangelium. Feste zur Wintersonnenwende waren in vorchristlicher Zeit auch sonst verbreitet. Insbesondere in Nordeuropa bedeutete es die erhoffte Wiederkehr des Lichts und damit neues Leben. Die zwölf heiligen Nächte waren unheimlich, da ging lärmend das wilde Heer Wotans oder Frau Holles (Holle, Frau) um, in ihrem Gefolge Dämonen und die Geister Gestorbener, vor denen man sich fürchtete. Die Kirche verkündete dagegen Christus als den Bezwinger böser Geister und ängstigender Vorstellungen. Zur Weihnachtslegende gehören Symbolgestalten wie die Jungfrau Maria, die Engel, die Höhle mit den Tieren und der Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind (Matthäusevangelium). Das Himmlische verbindet sich mit dem Irdischen, die Schöpfung wird erneuert, der Mensch ist geliebt, Gott selbst wird Mensch, und zwar als Kind. Zahlreiche Gemälde, Kompositionen, Christgeburtsspiele und Krippen zeigen die Popularität dieses Festes der jungfräulichen Geburt und der Engelbotschaft von Liebe, Frieden und Hoffnung. Von kirchlichen Feiern abgesehen gibt es rings um das Weihnachtsfest unzählige Riten und Gebräuche, gerade auch in den Familien, wie Lieder, Geschichten, Weihnachtsbaum, Weihnachtsmann, Christkind, Geschenke, Gebäck und Festmähler, die regional sehr verschieden sind, zum großen Teil auch erst aus den letzten drei Jahrhunderten stammen. Während für das Christentum eigentlich das Osterfest das wichtigste im Festkalender ist, gilt bei vielen Weihnachten als das bekannteste unter den christlichen Festen.

In der Gegenwart scheint der christliche Inhalt des Weihnachtsfestes zu schwinden hinter äußerer Dekoration in den Städten, Warenhäusern, in Betrieben und vor Privathäusern. Für zahlreiche Branchen des Einzelhandels ist der Umsatz um Weihnachten der wichtigste des Jahres. Die Werbung hat sich weihnachtlicher Symbole bemächtigt. Weihnachtsmärkte und betriebliche Weihnachtsfeiern verstärken diese Tendenz. Diese Entwicklung weckt auch Widerspruch, Klagen und Verweigerung. Trotz der Abnahme der Familienbindung gilt Weihnachten nach wie vor als Fest der Familie, insbesondere dann, wenn Kinder dazugehören. Unter Psychotherapeuten ist die Weihnachtsdepression bekannt. Sie hängt in Europa mit der dunklen Jahreszeit zusammen. Auf der anderen Seite weckt das Weihnachtsfest, das für Kinder im guten Fall ein besonders schönes Fest war, das Empfinden der Ungeborgenheit, der verlorenen Kindheit und des Verlustes von Bindungen.

Interpretation: Die weite Verbreitung des Weihnachtsfestes auch im nichtchristlichen Raum mag tiefenpsychologisch mit dem Mythos vom göttlichen Kind im Zusammenhang stehen. Dieser Archetyp ist nach zahlreichen Mythen Zeichen der Geburt eines Retters und Erlösers, der finstere Herrscher und ihre destruktive Mächte besiegen wird, um den Menschen Frieden und Gerechtigkeit zu bringen. Das göttliche Kind wird von Weisen und Sterndeutern vorhergesagt, von göttlichen Mächten gezeugt, so dass eine Jungfrau schwanger wird. Sein Leben ist von Anfang an bedroht, schon seine künftige Mutter wird verfolgt und muss fliehen, und auch nach seiner Geburt muss es verborgen werden, weil mächtige Herrscher oder Dämonen es zu vernichten suchen. Es wird auf wunderbare Weise gerettet, in einem Boot ausgesetzt (Mose, Dionysus), von Tieren, Hirten oder Gärtnern gefunden und aufgezogen und muss seine wahre Identität später erst finden. Dieser Mythos ist in zahlreichen Religionen und Mythen (neben dem Lukasevangelium besonders der Krishnamythos) sowie in vielen Märchen von der wunderbaren aber auch gefährdeten Geburt eines Helden verbreitet. Die Verbindung dieses Mythos von einer Zeitenwende mit der Sonnensymbolik und damit der Wintersonnenwende sowie alten germanischen Bräuchen hat in Europa zur Vertiefung dieses Festes beigetragen.

Nach C. G. Jung ist das göttliche Kind ein Archetypus, eine Gestalt des Selbst mit heilendem, erneuerndem, kreativem Potenzial. Es kann in Träumen und Visionen eine Wende ankündigen. Wie der Mythos erzählt, ist es bedroht von Mächten, die am Vergangenen festhalten, die auf der bisherigen Machtverteilung, insbesondere der Kontrolle durch das Ich, beharren. Das göttliche Kind hat aber die Energie, sich gegen alle Widerstände zu behaupten. Dabei stehen ihm helfende Gestalten zur Seite. Nach dem Mythos sind das Hirten oder Gärtner, also Symbolgestalten für unauffällige, bewahrende, dienende, geduldige Kräfte.

Wenn bei einem Menschen eine Symbolgestalt nach Art eines göttlichen Kindes aufscheint, sei es in Träumen oder beim spontanen Malen, bedarf es besonders behutsamer und verstärkender Empathie, damit dieser Impuls an Kraft gewinnen kann.

Wenn in Träumen wiederholt ein Kind erscheint, das auf der Objektebene kein leibliches Kind ist, ein Kind, das verhungert, erfroren und schon fast tot ist, weil es übersehen oder vergessen worden ist, ist das auch für eine in psychologischen Fragen unerfahrene Frau ein Alarmsignal. Der Traum löst Schuldgefühle aus. Der Träumerin gelang es in einem späteren Traum, dieses fast schon gestorbene Kind in eine Höhle (Höhle, Grotte) zu bringen. Aus der Tiefe der Höhle kam ihr eine fremde junge Frau entgegen, der die Träumerin das Kind anvertrauen konnte.

Literatur: Standard

Autor: Wöller, Hildegunde