Buddha, Dhyani-Buddhas

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Keyword: Buddha, Dhyani-Buddhas

Links: Bewusstsein, Buddhismus, Erleuchtung, Mandala, Weisheit

Definition: Ein Buddha ist zunächst ein Mensch, der die zur Erlösung aus dem Kreislauf der Existenzen (Samsara) führende vollkommene Erleuchtung verwirklicht und damit auch die vollkommene Befreiung erreicht hat. Großes Vorbild ist der historische Buddha, der Königssohn aus dem Geschlecht der Shakyas, unter dem Namen Siddhartha bekannt. Seine in tiefer Meditation und Erleuchtung erfahrenen Erkenntnisse sind die Grundlage des Buddhismus.

Information: Neben diesem historischen Buddha, dem mehrere historische Buddhas vorausgegangen sind und noch weitere folgen werden, gibt es die transzendenten Buddhas: Amithabha, Akshobhya, Ratnasambhava, Amoghasiddhi und Vairochana. Diese Buddhas repräsentieren fünf Formen der Weisheit, die sich um eine im Vairochana Buddha ausgedrückten Zentrum vereinigen. Sie sind "zeitlose Urbilder des menschlichen Bewusstseins, die im Zustande der Meditation (dhyana) geschaut und darum Dhyani-Buddhas genannt werden: sie sind nicht Allegorien 'jenseitiger' Vollkommenheit oder wirklichkeitsferne, abstrakte Ideale, sondern die sichtbaren Symbole und Erlebnisformen geistiger Ganzwerdung in menschliche Gestalt. Denn Weisheit wird nur dann für uns zur Wirklichkeit, wenn sie im Leben verwirklicht, in menschlicher Daseinsform lebendig wird." (Govinda, 1991, S. 99)

Interpretation: Die fünf archetypischen Aspekte der Weisheit sind "die Weisheit des großen Spiegels", "die Weisheit der Wesensgleichheit", "die unterscheidende Weisheit" und "die alles vollbringende Weisheit" oder Weisheit die alle Werke vollendet. Zusammengefasst werden diese Weisheiten in der Weisheit des universellen Gesetzes.

Zu Akshobhya gehört die spiegelgleiche Weisheit. Er repräsentiert die Haltung des unparteilichen Beobachters, das reine spontane Innewerden unter Ausschaltung gewohnheitsmäßigen, das heißt voreingenommenen Denkens sowohl wie jener scheinbar objektiven, in Wirklichkeit aber meist willkürlichen Isolierung Zeit bedingter oder organischer Gegebenheiten, durch die Einzelerscheinungen aus ihrem lebendigen Zusammenhang gerissen und verdinglicht werden. Im Lichte der spiegelgleichen Weisheit aber werden Dinge entdinglicht ohne ihrer Form beraubt zu werden.

Ratnasambhava repräsentiert die Weisheit der essentiellen Gleichheit aller Wesen. Ihm zugeordnete Gefühl ist das Mitgefühl einer allumfassenden Wesensliebe. Auf der Ebene des elementaren entspricht er der Erde, die alle Wesen trägt und nährt mit Gleichmut und Geduld einer Mutter, vor der alle aus ihr geborenen Wesen gleich sind.

Amithabha repräsentiert den Buddha des Unendlichen Lichts, der Weisheit der unterscheidenden inneren Schauens, die Weisheit der unterscheidenden Klarschau.

Amoghasiddhi repräsentiert die Weisheit der alles vollendenden Karma freien Tat, er repräsentiert die geistigen Kräfte, die unsichtbar und im verborgenen am Werke sind, die die Wesen zur Reife der Erkenntnis unserer Erlösung bringen.

Vairochana stellt die Weisheit des universellen Gesetzes dar, gewissermaßen das Zentrum der beschriebenen Weisheiten. Er wird auch der nach allen Seiten strahlende genannt, er verkörpert die Ganzheit der vier Weisheiten, die Ganzheit des "universellen Gesetzes". Seine Geste ist die des "In-Bewegung-Setzens des Gesetzesrades", des großen Symbols des buddhistischen Lebensverständnisses. In den Darstellungen dieses Buddha sind "beide Hände aktiv zur Ebene des Herzzentrums erhoben: die linke Hand ist nach innen gewendet, die rechte nach außen. So sind die inneren und äußeren Welten in der höchsten Erkenntnis vereint und stellen den Urzustand wieder her * den ursprünglichen Zustand der Universalität". (Govinda, 1991, S. 80)

Govinda sieht in den erstgenannten vier Dhyani-Buddhas vier sinfonische Sätze der Meditation, die gleichzeitig diesen vier großen Weisheiten entsprechen, die in der alles umfassenden Weisheit des Zentrums dann vereinigt werden. Es handelt sich hier gleichzeitig um das große kosmische Mandala, in dem unsere innere Welt in Erscheinung tritt.

Im Kontext der analytischen Psychologie können diese fünf Aspekte als die fünf archetypischen Grundlagen der Weisheit dargestellt werden zugleich auch als archetypische Möglichkeiten menschlicher Entwicklung und menschlicher Vollendung. Konzentriert um das Selbst und von ihm immer wieder ausgehend und energetisiert ist im Individuationsprozess die Individualisierung dieser archetypischen Weisheitsformen als Möglichkeit dargestellt.

Literatur: Standard, Govinda (1991)

Autor: Seifert, Theodor