Bart und Penis: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Bart
'''Keyword:''' Penis


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'''Definition:''' Mit Einsetzen der Pubertät wächst dem Mann an Wangen, Kinn und Hals ein Bart (mhd., ahd. bart, wahrscheinlich Borste).
'''Definition:''' Der Penis (lat. eigentlich »Schwanz«, auch Rute, männliches Glied) ist das zentrale äußere Geschlechts- und Lustorgan des Mannes.


'''Information:''' Das Tragen und die Länge eines Bartes unterliegt stark modischen und gesellschaftlichen Traditionen, häufig nach dem Vorbild des jeweiligen Herrschers, wie z. B. der der Kaiser-Wilhelm-Bart in den 60er und 70er-Jahren des 19. Jh oder in den 30er-Jahren des 20. Jh. der Schnauzbart nach dem Vorbild Hitlers und seit Ende des 20. Jh. der Ziegenbart (Kinn-Bart). Zu anderen Zeiten kann das Tragen eines Bartes ganz "out" sein. Das Märchen vom Blau-Bart handelt von einem Ritter, der seine Frauen ermordet.
'''Information:''' Im Rahmen der Embryogenese entwickelt sich der Penis (wie auch die [[Klitoris]]) aus dem Geschlechtshöcker und den Geschlechtsfalten. Bei den Säugetieren ist der Penis in Länge und Form sehr unterschiedlich und wird von einer Harn-Samen-Röhre durchzogen. Die daran anliegenden Schwellkörper verursachen durch Blutfüllung die Peniserektion. Das abgesetzte Vorderende des Penis nennt man die Eichel, die von der Vorhaut, einer Hautfalte, ganz oder teilweise bedeckt wird. Der Penis dient dem Urinieren und der Fortpflanzung.


'''Interpretation:''' Der Bart kann, ebenso wie das [[Haar]], Zeichen religiöser und politischer Weltanschauungen, Ausdruck von Alter und Standeszugehörigkeit sein und für Autorität, Weisheit und Würde stehen. Bereits in der Antike trugen Philosophen einen Bart, auch Propheten, Helden, Könige, Zwerge, Götter und der Weihnachtsmann werden meist bärtig dargestellt. Das Barttragen kann aber auch Archaisches, Wildes, Ungezähmtes, Animalisches, Rebellisches und Provokatives symbolisieren. Man kann sich auch hinter seinem Bart verstecken und tarnen, Unsicherheit verbergen, sein "wahres Gesicht" nicht zeigen wollen.
In der Umgangssprache gibt es eine Menge von Wörtern für das männliche Glied, so z. B. Der alte Adam, Apparat, der kleine Bruder / Freund, bestes Stück, Ding, Pimmel, Riemen, Rute, Schwanz, Schwengel, Wurzel, insbesondere für das erigierte Glied: Büchsenpolierer, Flöte, Freudenspender, Latte, Liebesknochen, Liebespfahl, Liebesstange, Pilz, Pinsel, Ständer, Stempel, Zauberstab, Zitteraal..


Man kann jemandem um den Bart streichen, ihm Honig um den Bart schmieren, d. h. ihm schmeicheln. Bei nicht verständlicher, unwillig dahergesagter Rede brummt jemand in seinen Bart.
In der christlichen Ikonografie ist die Nichtdarstellung des Penis oder der äußeren Geschlechtsorgane typisch. Sie werden durch ein Feigenblatt oder ein Tuch verdeckt. Der entspannte, nicht eregierte Penis kennzeichnet die antiken Darstellungen von Männern zum Beispiel der Sportler im antiken Athen der Olympiade. Die Kunst der Renaissance nahm die Darstellung des nackten Menschen wieder auf (Davidskulpturen von Michelangelo). In der gegenwärtigen Bilder- und Medienwelt wird der nicht erigierte Penis in der öffentlichen Darstellung im deutschen Sprachraum zugelassen, der erigierte nicht.


Die Redewendung "Streiten um des Kaisers Bart", also um Dinge, die es nicht wert sind oder sich gar nicht entscheiden lassen, geht vermutlich auf Streiten um den Geißenbart zurück und hat als Grundlage die müßige Frage, ob man einen Ziegenbart als Wolle bezeichnen darf oder nicht.
'''Interpretation:''' Die Psychoanalyse Freuds brachte den sexuellen Aspekt menschlichen Lebens wieder ins Bewusstsein des wissenschaftlichen Diskurses. Freud verstand im Traum auftauchende längliche, spitze und scharfe Objekte wie Schlange, Messer, Schwert, Pistole, Gewehr, Stöcke und Türme als Penis- und Phallussymbole, Muscheln, Höhlen, Öffnungen und Behälter aller Art wie Dosen, Schachteln, Taschen, Schränke, dagegen als Vaginasymbole. Die moderne Psychoanalyse teilt solche oft ausschließlich sexuellen Deutungen zum Teil nicht mehr. Jung ergänzte den psychoanalytischen Ansatz durch eine erweiterte symbolische und finale Sichtweise. Er versuchte die Symbole nicht auf einen Aspekt zu reduzieren, sondern gerade ihre - oft paradoxe - Vieldeutigkeit hervorzuheben.


Der Bart symbolisiert in der Traumsprache häufig männliche Vitalität, Kraft und Potenz, wird er abgeschnitten, kann dies Kraftverlust und Impotenz (vgl. auch die biblische Geschichte von Samson) ausdrücken, andererseits aber auch eine gewisse Kultivierung, Vergeistigung.
Da der Penis - wie die Geschlechtsorgane überhaupt - seit Urzeiten ein Faszinosum als Symbol der aktiven, sichtbaren Schöpferkraft darstellt, beschäftigt er die Fantasien von Frauen und Männern gleichermaßen. Der von Freud postulierte Penisneid der Mädchen und Frauen gilt zwar in seiner Bedeutsamkeit als weit überschätzt - und müsste außerdem durch den entsprechenden Multiplen-Orgasmus-/Schwangerschafts- und Gebährneid des Mannes auf die Frau ergänzt werden -, kann aber immer noch in vielen Variationen beobachtet werden. Bei Männern ist der Penis oft ein Objekt vielfältiger Befürchtungen (Aussehen, Größe, Ausdauer, Potenz, Männlichkeit) aber auch seiner Lust und seines Stolzes.
 
Fallbeispiel: Ein Patient, 50 Jahre, litt unter Selbstwertstörungen, zeitweiligen Arbeitsstörungen verbunden mit depressiven Verstimmungen. Hinzu kam eine Hingabestörung, die beim Geschlechtsverkehr zu einem vorzeitigen Samenerguss (Ejakulation praecox) oder zum Erleben von fehlender Steifigkeit seines Penis (Erektionsstörung bzw. erektilen Dysfunktion) führte. In seiner Vorstellung war der Penis für ihn zu schwach, so wie er selbst. Seine Erfahrungen mit väterlichen Männern waren negativ. In der Psychotherapie baute sich eine positive väterliche Übertragungsbeziehung auf, die eine Möglichkeit zur Identifizierung mit einem starken und guten Vaterbild ermöglichte. So konnte er auch seine eigenen starken väterlichen und männlichen Erfahrungen weiter entwickeln. Dabei spielte die Fantasie vom eigenen Genitale, vom Penis, manchmal auch von den Hoden als Symbole der Stärke, der Potenz, der Zeugungskraft und der Liebe eine wichtige Rolle. Zentrales Bild wurde der innere Vater, der den inneren Sohn annimmt und liebevoll aufnimmt.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Müller, Lutz
'''Autor:''' Alder, Stefan

Version vom 15. November 2011, 12:44 Uhr

Keyword: Penis

Links: Beschneidung, Geschlechtsorgane, Heros-Prinzip, Phallus, Sexualität

Definition: Der Penis (lat. eigentlich »Schwanz«, auch Rute, männliches Glied) ist das zentrale äußere Geschlechts- und Lustorgan des Mannes.

Information: Im Rahmen der Embryogenese entwickelt sich der Penis (wie auch die Klitoris) aus dem Geschlechtshöcker und den Geschlechtsfalten. Bei den Säugetieren ist der Penis in Länge und Form sehr unterschiedlich und wird von einer Harn-Samen-Röhre durchzogen. Die daran anliegenden Schwellkörper verursachen durch Blutfüllung die Peniserektion. Das abgesetzte Vorderende des Penis nennt man die Eichel, die von der Vorhaut, einer Hautfalte, ganz oder teilweise bedeckt wird. Der Penis dient dem Urinieren und der Fortpflanzung.

In der Umgangssprache gibt es eine Menge von Wörtern für das männliche Glied, so z. B. Der alte Adam, Apparat, der kleine Bruder / Freund, bestes Stück, Ding, Pimmel, Riemen, Rute, Schwanz, Schwengel, Wurzel, insbesondere für das erigierte Glied: Büchsenpolierer, Flöte, Freudenspender, Latte, Liebesknochen, Liebespfahl, Liebesstange, Pilz, Pinsel, Ständer, Stempel, Zauberstab, Zitteraal..

In der christlichen Ikonografie ist die Nichtdarstellung des Penis oder der äußeren Geschlechtsorgane typisch. Sie werden durch ein Feigenblatt oder ein Tuch verdeckt. Der entspannte, nicht eregierte Penis kennzeichnet die antiken Darstellungen von Männern zum Beispiel der Sportler im antiken Athen der Olympiade. Die Kunst der Renaissance nahm die Darstellung des nackten Menschen wieder auf (Davidskulpturen von Michelangelo). In der gegenwärtigen Bilder- und Medienwelt wird der nicht erigierte Penis in der öffentlichen Darstellung im deutschen Sprachraum zugelassen, der erigierte nicht.

Interpretation: Die Psychoanalyse Freuds brachte den sexuellen Aspekt menschlichen Lebens wieder ins Bewusstsein des wissenschaftlichen Diskurses. Freud verstand im Traum auftauchende längliche, spitze und scharfe Objekte wie Schlange, Messer, Schwert, Pistole, Gewehr, Stöcke und Türme als Penis- und Phallussymbole, Muscheln, Höhlen, Öffnungen und Behälter aller Art wie Dosen, Schachteln, Taschen, Schränke, dagegen als Vaginasymbole. Die moderne Psychoanalyse teilt solche oft ausschließlich sexuellen Deutungen zum Teil nicht mehr. Jung ergänzte den psychoanalytischen Ansatz durch eine erweiterte symbolische und finale Sichtweise. Er versuchte die Symbole nicht auf einen Aspekt zu reduzieren, sondern gerade ihre - oft paradoxe - Vieldeutigkeit hervorzuheben.

Da der Penis - wie die Geschlechtsorgane überhaupt - seit Urzeiten ein Faszinosum als Symbol der aktiven, sichtbaren Schöpferkraft darstellt, beschäftigt er die Fantasien von Frauen und Männern gleichermaßen. Der von Freud postulierte Penisneid der Mädchen und Frauen gilt zwar in seiner Bedeutsamkeit als weit überschätzt - und müsste außerdem durch den entsprechenden Multiplen-Orgasmus-/Schwangerschafts- und Gebährneid des Mannes auf die Frau ergänzt werden -, kann aber immer noch in vielen Variationen beobachtet werden. Bei Männern ist der Penis oft ein Objekt vielfältiger Befürchtungen (Aussehen, Größe, Ausdauer, Potenz, Männlichkeit) aber auch seiner Lust und seines Stolzes.

Fallbeispiel: Ein Patient, 50 Jahre, litt unter Selbstwertstörungen, zeitweiligen Arbeitsstörungen verbunden mit depressiven Verstimmungen. Hinzu kam eine Hingabestörung, die beim Geschlechtsverkehr zu einem vorzeitigen Samenerguss (Ejakulation praecox) oder zum Erleben von fehlender Steifigkeit seines Penis (Erektionsstörung bzw. erektilen Dysfunktion) führte. In seiner Vorstellung war der Penis für ihn zu schwach, so wie er selbst. Seine Erfahrungen mit väterlichen Männern waren negativ. In der Psychotherapie baute sich eine positive väterliche Übertragungsbeziehung auf, die eine Möglichkeit zur Identifizierung mit einem starken und guten Vaterbild ermöglichte. So konnte er auch seine eigenen starken väterlichen und männlichen Erfahrungen weiter entwickeln. Dabei spielte die Fantasie vom eigenen Genitale, vom Penis, manchmal auch von den Hoden als Symbole der Stärke, der Potenz, der Zeugungskraft und der Liebe eine wichtige Rolle. Zentrales Bild wurde der innere Vater, der den inneren Sohn annimmt und liebevoll aufnimmt.

Literatur: Standard

Autor: Alder, Stefan