Binden und Pilger: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Binden
'''Keyword:''' Pilger


'''Links:''' [[Bindung]], [[Coniunctio]], [[Eros-Prinzip]], [[Knoten]], [[Ring]], [[Seil]], [[Trennung]]
'''Links:''' [[Heros-Prinzip]], [[Individuation]], [[Meditation]], [[Selbst]], [[Wanderung]], [[Weg]]


'''Definition:''' Binden und trennen sind als Polarität zentrale Entwicklungsmöglichkeiten menschlichen Seins.
'''Definition:''' Ein Pilger (Pilger = lat. Peregrinus: der Fremdling) ist ein Mensch, der aus religiösen Gründen eine (Fuß-)Reise als Wallfahrt unternimmt.


'''Information:''' Binden meint einerseits das Binden der Materie, Schuhe zu binden, einen Blumenstrauß zu binden, eine Wunde zu verbinden. Gleichzeitig ist die metaphysische Bindung angesprochen. Wobei binden und lösen als eine Polarität gesehen werden können.
'''Information:''' Diese Reise führt zum Besuch eines Pilgerortes mit bestimmter religiöser Bedeutung, wo man sich erhofft, der göttlichen Kraft besonders nahe zu sein (meist Gräber von Aposteln oder Heiligen). Der Aufwand, dieses Ziel zu erreichen, ist oft mit großem persönlichen Einsatz verbunden (weite Wege, die oft zu Fuß gegangen werden). Man bittet am heiligen Ort um Hilfe und Stärkung, die Vergebung der Sünden, die Heilung von einer Krankheit oder die Erfüllung von anderen Wünschen.


'''Interpretation:''' Mit der Trauung binden sich Frau und Mann und unterstreichen dieses Ritual mit dem Symbol des [[Ringes]]. Der Priester trägt eine Priesterbinde und fühlt sich durch die Priesterweihe an seine Kirche zugehörig und gebunden. Es ist das Binden mithilfe einer Kraft oder Macht gemeint, die nicht von dieser Welt ist, nicht naturwissenschaftlich erklärbar ist. Sei es die Kraft der [[Liebe]] in einer Ehe, die im Ritual der Eheschließung erbeten wird oder die Kraft der Gottesliebe als Priester, die in der Priesterweihe symbolisch gegeben wird.
Den Brauch des Pilgerns gibt es in fast allen Religionen: Muslimische Wallfahrer besuchen Mekka, die Juden besuchen, wie auch Christen und Muslime, Jerusalem. Bekannte christliche Pilgerorte sind heute: Lourdes (Frankreich), Canterbury (England), sowie nach wie vor Rom (Italien) und Santiago de Compostela (Spanien).


Binden wird als übernatürliches Mittel genutzt, z. B. jemandem die Daumen drücken, mit guten Wünschen segnen etc. Es kann u. U. schwer sein, sich wieder von diesen Kräften zu lösen. Sei es z. B. bei einer Scheidung, wenn ein Partner nach vielen Jahr noch sagt, es ist wie ein Zauber, ich fühle mich immer noch gebunden. Zur Lösung der Bindung scheinen Rituale der Trennung am Ende ebenso von Bedeutung, wie am Anfang einer Verbindung.
Zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela führen verschiedenste Wege aus ganz Europa. Bereits in der Blütezeit des Pilgerns im Hochmittelalter übte dieser Ort eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus, sodass sie weite Strecken zurücklegten, um diesen heiligen Ort zu erreichen.
 
Pilgerreisen waren nicht immer ungefährlich. Aus diesem Grund entstanden im Mittelalter verschiedene militärische Orden, deren Ziel es war, die Pilger auf ihren Reisen zu schützen. Der Orden der Tempelritter (offiziell der Orden der armen Ritter Christi) wurde schon 1119 in Jerusalem. Vom Papst bestätigt, lebten seine Mitglieder nach den Klosterregeln der Zisterzienser. Die Tempelritter wurden von einem Großmeister angeführt, außerdem gab es eine bestimmte Rangfolge: Ritter, Kapläne und dienende Brüder. Reichtum und Macht führten schließlich zu Auseinandersetzungen mit der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit, der Verfolgung in der Inquisition und der Auflösung der Gemeinschaft.
 
Der Jakobspilgerweg nach Santiago de Compostela hat besonders in den letzten Jahren bei den Menschen unserer Zeit eine steigende Beliebtheit erreicht.
 
'''Interpretation:''' Die langen Wege bedeuteten, ohne feste Bleibe unterwegs zu sein. Die Erfahrungen, die auf dem Pilgerweg gesammelt wurden und werden, machen den Weg selbst zum wichtigsten Ziel. Der äußere Weg wird hierbei zum Symbol für den inneren Weg, den es zu bewältigen gilt. Die Pilgerfahrt wird auf diese Weise zum Sinnbild des Lebens, in welchen wir als Pilger auf dieser Erde unterwegs sind und auf die Dauer keine Heimat haben.
 
Gegenwärtig werden die Begriffe "Pilger" und "Pilgerfahrt" mit neuen Inhalten gefüllt. Zu den Aufenthaltsorten oder Grabstellen bestimmter Stars und Prominenter aus dem Showbusiness und zu den großen Sportanlässen "pilgern" heute zahlreiche Fans und Verehrer, für die die Nähe zu ihren Idolen eine geradezu religiöse Bedeutung hat.
 
In den Träumen erleben sich viele Menschen auf einem Weg irgendwohin befindlich. Im Gefühl, welches diese Pilgerreise begleitet, und im Kontext des Traumes lässt sich erkennen, welche Ziele die Persönlichkeit des Träumers verfolgt. Neben der Aufforderung, sich auf den Sinn des eigenen Lebens zu besinnen und auf die spirituelle Suche zu gehen, ist aber auch die Gefahr der Vereinsamung und Selbstisolierung zu beachten. Ausserdem macht das Thema des Pilgerns im Traum auf die Vergänglichkeit alles irdischen Besitzes und die Endlichkeit unseres Daseins aufmerksam.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Leibig, Margarete
'''Autor:''' Briendl, Linda

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Pilger

Links: Heros-Prinzip, Individuation, Meditation, Selbst, Wanderung, Weg

Definition: Ein Pilger (Pilger = lat. Peregrinus: der Fremdling) ist ein Mensch, der aus religiösen Gründen eine (Fuß-)Reise als Wallfahrt unternimmt.

Information: Diese Reise führt zum Besuch eines Pilgerortes mit bestimmter religiöser Bedeutung, wo man sich erhofft, der göttlichen Kraft besonders nahe zu sein (meist Gräber von Aposteln oder Heiligen). Der Aufwand, dieses Ziel zu erreichen, ist oft mit großem persönlichen Einsatz verbunden (weite Wege, die oft zu Fuß gegangen werden). Man bittet am heiligen Ort um Hilfe und Stärkung, die Vergebung der Sünden, die Heilung von einer Krankheit oder die Erfüllung von anderen Wünschen.

Den Brauch des Pilgerns gibt es in fast allen Religionen: Muslimische Wallfahrer besuchen Mekka, die Juden besuchen, wie auch Christen und Muslime, Jerusalem. Bekannte christliche Pilgerorte sind heute: Lourdes (Frankreich), Canterbury (England), sowie nach wie vor Rom (Italien) und Santiago de Compostela (Spanien).

Zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela führen verschiedenste Wege aus ganz Europa. Bereits in der Blütezeit des Pilgerns im Hochmittelalter übte dieser Ort eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus, sodass sie weite Strecken zurücklegten, um diesen heiligen Ort zu erreichen.

Pilgerreisen waren nicht immer ungefährlich. Aus diesem Grund entstanden im Mittelalter verschiedene militärische Orden, deren Ziel es war, die Pilger auf ihren Reisen zu schützen. Der Orden der Tempelritter (offiziell der Orden der armen Ritter Christi) wurde schon 1119 in Jerusalem. Vom Papst bestätigt, lebten seine Mitglieder nach den Klosterregeln der Zisterzienser. Die Tempelritter wurden von einem Großmeister angeführt, außerdem gab es eine bestimmte Rangfolge: Ritter, Kapläne und dienende Brüder. Reichtum und Macht führten schließlich zu Auseinandersetzungen mit der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit, der Verfolgung in der Inquisition und der Auflösung der Gemeinschaft.

Der Jakobspilgerweg nach Santiago de Compostela hat besonders in den letzten Jahren bei den Menschen unserer Zeit eine steigende Beliebtheit erreicht.

Interpretation: Die langen Wege bedeuteten, ohne feste Bleibe unterwegs zu sein. Die Erfahrungen, die auf dem Pilgerweg gesammelt wurden und werden, machen den Weg selbst zum wichtigsten Ziel. Der äußere Weg wird hierbei zum Symbol für den inneren Weg, den es zu bewältigen gilt. Die Pilgerfahrt wird auf diese Weise zum Sinnbild des Lebens, in welchen wir als Pilger auf dieser Erde unterwegs sind und auf die Dauer keine Heimat haben.

Gegenwärtig werden die Begriffe "Pilger" und "Pilgerfahrt" mit neuen Inhalten gefüllt. Zu den Aufenthaltsorten oder Grabstellen bestimmter Stars und Prominenter aus dem Showbusiness und zu den großen Sportanlässen "pilgern" heute zahlreiche Fans und Verehrer, für die die Nähe zu ihren Idolen eine geradezu religiöse Bedeutung hat.

In den Träumen erleben sich viele Menschen auf einem Weg irgendwohin befindlich. Im Gefühl, welches diese Pilgerreise begleitet, und im Kontext des Traumes lässt sich erkennen, welche Ziele die Persönlichkeit des Träumers verfolgt. Neben der Aufforderung, sich auf den Sinn des eigenen Lebens zu besinnen und auf die spirituelle Suche zu gehen, ist aber auch die Gefahr der Vereinsamung und Selbstisolierung zu beachten. Ausserdem macht das Thema des Pilgerns im Traum auf die Vergänglichkeit alles irdischen Besitzes und die Endlichkeit unseres Daseins aufmerksam.

Literatur: Standard

Autor: Briendl, Linda