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'''Keyword:''' Brunnen
'''Keyword:''' Pluto


'''Links:''' [[Abgrund]], [[Bios-Prinzip]], [[Brücke]], [[Dunkelheit]], [[Eros]]-Prinzip, [[Jenseits]], [[Leben]], [[Tiefe]], [[Unbewusstes]], [[Wasser]], [[Quelle]]
'''Links:''' [[Astrologie]], [[Jenseits]], [[Mythologie]], [[Nachtmeerfahrt]], [[Regression]], [[Schatten]], [[Teufel]], [[Tod]], [[Unterwelt]]


'''Definition:''' Ein Brunnen (mhd. brunne, ahd. brunno, eigtl. = (Auf)wallender, Siedender, verw. mit brennen) war ursprünglich ein Schacht, aus dem Grundwasser mit einem Schöpfeimer oder einer Pumpe gefördert wurde.
'''Definition:''' Pluto ist in der römischen Mythologie 1) gr. Hades, Gott der Unterwelt, des Totenreichs 2) transsaturnischer Planet, 1930 nach jahrzehntelangen Berechnungshypothesen auf fotografischem Weg, nicht in direkter Sicht entdeckt.


'''Information:''' Später entstand eine Brunnenart mit Becken, die das Wasser auffängt. Seit der Antike entwickelte sich die Prachtentfaltung des Brunnens durch Verzierungen, in der italienischen Renaissance insbesondere durch monumentale Figuren und im italienischen Barock wurden Brunnen und Wasserspiele zu wesentlichen Bestandteilen fürstlicher Parkanlagen. Heute hat der Brunnen seine eigentliche Funktion verloren, er wird nur noch als Zierbrunnen verwendet. Es gibt den verbreiteten Glauben, dass Münzen, die in einen Brunnen geworfen werden, zu Lebensglück bzw. der späteren Rückkehr an den Brunnen führen.
'''Information:''' Dies ist typisch für den Archetypus an sich: Er und sein Reich sind dem Auge verschlossen, er selber ist gesichtslos. Sein Attribut ist die Tarnkappe; seine Protagonisten treten maskiert oder völlig verhüllt auf, mit geschlossenem Visier (der „dunkle Unbekannte“). Pluto / Hades ist der dritte der herrscherlichen Dreieinigkeit Zeus-Poseidon-Hades und kann als Schattenbruder des Zeus angesehen werden, der als „Zeus katachthonios“ (= unterirdischer Zeus) zuweilen in die Rolle des Hades bzw. in die Gestalt einer unterweltlichen Schlange schlüpft. Seine Tiere sind schwarzes Pferd, schwarzer Panther, Cerberus (Höllenhund, Wolf). Plutos ist griechisch auch „der Reiche“, und tatsächlich verfügt der Unterweltsherrscher über unermessliche Schätze. Doch auch sie tragen gewissermaßen eine Tarnkappe: unkenntlich unter ihrer Verhüllung. Entweder erscheinen sie zu unscheinbar und wertlos, oder zu abstoßend.


'''Interpretation:''' Der Brunnen gilt, symbolisch gesehen, als Zugang zu einer anderen Welt, er ist zugleich Übergang und Grenze zwischen Bewusstsein und Unbewusstem. In diesem Grenzbereich wohnen Geister und Feen. In Märchen und Träumen ist er Eingang in unterirdische Zauberreiche. Er gewährt Zugang zu anderen Welten des Unbewussten, Verborgenen und dem Alltagsleben Unzugänglichen. Durch den Kontakt mit der Unterwelt hat das Wasser des Brunnen oftmals heilende oder magische Kräfte. Diesseits und Jenseits sind über den Brunnen miteinander verbunden. Der Volkssage nach wohnen in diesem Eingang zum Inneren der Erde die ungeborenen Kinder, aus denen sie der Klapperstorch holt, und die Toten.
'''Interpretation:''' Psychologisch gesehen können wir Pluto überall dort vermuten, wo starke Zwänge und paranoide Züge herrschen. Traumatische Erfahrungen haben die Tendenz, sich zu verkapseln um unbewusst zu bleiben und das Bewusstsein nicht zu stören. Statt dessen aber ziehen sie wie ein „Schwarzes Loch“ Lebensenergie an sich, wandeln sie in latente Gefühle von lauernder Bedrohung um und gewinnen unheimliche Macht, in der das Bewusstsein seine Autonomie einbüßt. Pluto / Hades ist die männliche Version der verschlingenden Todesmutter, des unterweltlichen Drachen, der den Schatz (die Lebenskraft, die Seele, die Prinzessin) bewacht. Pluto ist ein archetypisches Bild extremer, erzwungener [[Introversion]], der die [[Libido]] in sein verborgenes Reich hinabzieht und (scheinbar) zum spurlosen Verschwinden bringt. Prozesse im Zeichen des Plutonischen sind langwierig und gekennzeichnet durch Hoffnungslosigkeit.


Das Hineinsteigen in der Brunnen symbolisiert psychologisch ein "Hinabtauchen", eine (positive) Regression des Bewusstseins in das Unbewusste, in die Tiefe der Psyche, um zu neuen Einsichten und mehr Lebensenergie zu finden.
Ein mythisches Beispiel dafür ist Demeter nach dem Raub ihrer Tochter Kore (Symbol der blühenden Lebenskraft). Mutter und Tochter sind nach dem „Raptus“ (= „Raub, Wegreißen“) spiegelbildlich von Hoffnungslosigkeit gefesselt, in plutonischen Zwängen tiefer Depression.


Im Märchen von den sieben Raben sollen die Brüder das Taufwasser für das neugeborene Schwesterchen holen, lassen aber den Krug in den Brunnen fallen; dieser sollte das Wasser des Lebens spenden, führte aber die Brüder durch ihr eigenes Ungeschick in den Tod, angedeutet durch die Verwandlung in Raben und die Versetzung in den Glasberg.
Gesellschaftliche Entsprechungen negativer plutonischer Aspekte finden sich in offensichtlich totalitären Systemen (systematische Erfassung und Vernichtung Andersdenkender, Macht der Geheimdienste) wie auch im heimlich-unheimlichen Terror mafiöser Strukturen. Macht, oft maskiert, als Antrieb, der alle Mittel heiligt. Kulte des Unheimlichen, Geheimbünde, zerstörerische Symbiosen, Triebkomplexe. Auf der Unterhaltungsebene Krimis, Psycho-Thriller, Pornos, Gewaltverherrlichung.


Im Märchen von Frau Holle gelangen zwei Töchter einer Witwe durch einen Sprung in den Brunnen auf eine schöne Wiese, wo die Sonne scheint und viel tausend Blumen stehen; je nach Verdienst werden sie mit Gold oder Pech überschüttet und wieder auf die obere Welt entlassen.
Bei der plutonischen Kraft handelt es sich jedoch auch um Erkenntnisdrang, um den Drang zur geistigen Transformation, zur faustischen Erkenntnis des „Stirb- und Werde“ und dessen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Pluto birgt in sich das Heiligste wie auch das Verdammenswerteste. Pluto in Märchen, Träumen, Imagination kann der Tod sein, oder das Fremde und Unheimliche schlechthin, das oft nur unbestimmte Gestalt hat und mehr dräuende Hinter- oder Untergrundstimmung ist als konturierte Gestalt. Verzauberung, Verhüllung und Verbergung sind das Wesen des Plutonischen, das sich auch in Motiven der Schatzsuche, des verborgenen Schatzes, des Rätsels und Geheimnisses schlechthin, zeigt.


Gleich wie man den Brunnen im »Froschkönig« deutet, in ihn fällt der Königstochter liebstes Spielzeug, die goldene Kugel; da steckt ein Frosch seinen Kopf aus dem Wasser und bringt ihr die Kugel unter der Bedingung zurück, dass sie ihn zum Gesellen nimmt.
In astrologischer Interpretation zeigt die Stellung Plutos, welches Lebensfeld unbewusst überwertig besetzt ist und einer neuen Einstellung bedarf, wo unbewusste Aggression die Lebenskraft lähmt und ungestaltete, archaisch gebliebene Affekte verborgen sind. Oft haben darin verdrängte Konflikte vorangehender Generationen ihren Niederschlag gefunden. In der Regel handelt es sich darum um Zwänge, die nicht aufgelöst werden können, sondern allenfalls bestmöglich organisiert und durch allmähliches Überwachsen verwandelt. Möglicherweise wird dann unvermutet ein reichhaltiges Erbe (der verborgene Schatz) sichtbar.
 
Der Fall der Kugel in den Brunnen ist gleichbedeutend mit dem Verlust der unschuldig-paradiesischen Kindheit; der aus dem Brunnen hervorkommende Frosch, der sich am Ende als junger, schöner Prinz entpuppt, ermöglicht in dem Mädchen das Aufbrechen des Eros und die Wandlung zur reifen Frau.
 
Im christlichen Kontext bedeutet der Brunnen Erlösung und Reinigung. Am Quellbrunnen des Paradieses entspringen die Lebenswasser und vier Flüsse.
 
Den Glauben an die heilende Kraft von aus der Erde kommendem Wasser findet sich bereits in vorgeschichtlichen Quellen. In dieser Tradition entstanden im Christentum an Wasserstellen, die mit Wunderlegenden in Zusammenhang gebracht wurden, Wallfahrtsorte. Auf profanem Gebiet gibt es Sagen vom Jungb., der alten Menschen zu neuer Jugend verhelfen soll.
 
Als Gegenbild gibt es den Brunnen des Abgrundes in der Johannesapokalypse (9, 3), der Feuer und Schwefel enthält und in dem der besiegte Teufel eingeschlossen wird.
 
"Am Brunnen vor dem Tore,
 
Da steht ein Lindenbaum;
 
Ich träumt' in seinem Schatten
 
So manchen süßen Traum"
 
ist der Beginn des Gedichtes "Der Lindenbaum" von Wilhelm Müller, bekannt geworden durch die Vertonung im Zyklus Winterreise von Franz Schubert. Menschen suchen speziell bei Erlebnissen wie Liebe, Sehnsucht, Heimweh und Tod den Brunnen auf.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Löwen, Sigrid
'''Autor:''' Romankiewicz, Brigitte

Version vom 17. November 2011, 10:19 Uhr

Keyword: Pluto

Links: Astrologie, Jenseits, Mythologie, Nachtmeerfahrt, Regression, Schatten, Teufel, Tod, Unterwelt

Definition: Pluto ist in der römischen Mythologie 1) gr. Hades, Gott der Unterwelt, des Totenreichs 2) transsaturnischer Planet, 1930 nach jahrzehntelangen Berechnungshypothesen auf fotografischem Weg, nicht in direkter Sicht entdeckt.

Information: Dies ist typisch für den Archetypus an sich: Er und sein Reich sind dem Auge verschlossen, er selber ist gesichtslos. Sein Attribut ist die Tarnkappe; seine Protagonisten treten maskiert oder völlig verhüllt auf, mit geschlossenem Visier (der „dunkle Unbekannte“). Pluto / Hades ist der dritte der herrscherlichen Dreieinigkeit Zeus-Poseidon-Hades und kann als Schattenbruder des Zeus angesehen werden, der als „Zeus katachthonios“ (= unterirdischer Zeus) zuweilen in die Rolle des Hades bzw. in die Gestalt einer unterweltlichen Schlange schlüpft. Seine Tiere sind schwarzes Pferd, schwarzer Panther, Cerberus (Höllenhund, Wolf). Plutos ist griechisch auch „der Reiche“, und tatsächlich verfügt der Unterweltsherrscher über unermessliche Schätze. Doch auch sie tragen gewissermaßen eine Tarnkappe: unkenntlich unter ihrer Verhüllung. Entweder erscheinen sie zu unscheinbar und wertlos, oder zu abstoßend.

Interpretation: Psychologisch gesehen können wir Pluto überall dort vermuten, wo starke Zwänge und paranoide Züge herrschen. Traumatische Erfahrungen haben die Tendenz, sich zu verkapseln um unbewusst zu bleiben und das Bewusstsein nicht zu stören. Statt dessen aber ziehen sie wie ein „Schwarzes Loch“ Lebensenergie an sich, wandeln sie in latente Gefühle von lauernder Bedrohung um und gewinnen unheimliche Macht, in der das Bewusstsein seine Autonomie einbüßt. Pluto / Hades ist die männliche Version der verschlingenden Todesmutter, des unterweltlichen Drachen, der den Schatz (die Lebenskraft, die Seele, die Prinzessin) bewacht. Pluto ist ein archetypisches Bild extremer, erzwungener Introversion, der die Libido in sein verborgenes Reich hinabzieht und (scheinbar) zum spurlosen Verschwinden bringt. Prozesse im Zeichen des Plutonischen sind langwierig und gekennzeichnet durch Hoffnungslosigkeit.

Ein mythisches Beispiel dafür ist Demeter nach dem Raub ihrer Tochter Kore (Symbol der blühenden Lebenskraft). Mutter und Tochter sind nach dem „Raptus“ (= „Raub, Wegreißen“) spiegelbildlich von Hoffnungslosigkeit gefesselt, in plutonischen Zwängen tiefer Depression.

Gesellschaftliche Entsprechungen negativer plutonischer Aspekte finden sich in offensichtlich totalitären Systemen (systematische Erfassung und Vernichtung Andersdenkender, Macht der Geheimdienste) wie auch im heimlich-unheimlichen Terror mafiöser Strukturen. Macht, oft maskiert, als Antrieb, der alle Mittel heiligt. Kulte des Unheimlichen, Geheimbünde, zerstörerische Symbiosen, Triebkomplexe. Auf der Unterhaltungsebene Krimis, Psycho-Thriller, Pornos, Gewaltverherrlichung.

Bei der plutonischen Kraft handelt es sich jedoch auch um Erkenntnisdrang, um den Drang zur geistigen Transformation, zur faustischen Erkenntnis des „Stirb- und Werde“ und dessen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Pluto birgt in sich das Heiligste wie auch das Verdammenswerteste. Pluto in Märchen, Träumen, Imagination kann der Tod sein, oder das Fremde und Unheimliche schlechthin, das oft nur unbestimmte Gestalt hat und mehr dräuende Hinter- oder Untergrundstimmung ist als konturierte Gestalt. Verzauberung, Verhüllung und Verbergung sind das Wesen des Plutonischen, das sich auch in Motiven der Schatzsuche, des verborgenen Schatzes, des Rätsels und Geheimnisses schlechthin, zeigt.

In astrologischer Interpretation zeigt die Stellung Plutos, welches Lebensfeld unbewusst überwertig besetzt ist und einer neuen Einstellung bedarf, wo unbewusste Aggression die Lebenskraft lähmt und ungestaltete, archaisch gebliebene Affekte verborgen sind. Oft haben darin verdrängte Konflikte vorangehender Generationen ihren Niederschlag gefunden. In der Regel handelt es sich darum um Zwänge, die nicht aufgelöst werden können, sondern allenfalls bestmöglich organisiert und durch allmähliches Überwachsen verwandelt. Möglicherweise wird dann unvermutet ein reichhaltiges Erbe (der verborgene Schatz) sichtbar.

Literatur: Standard

Autor: Romankiewicz, Brigitte