Würfel und X (Buchstabe): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Würfel
'''Keyword:''' X - Buchstabe


'''Links:''' [[Glück]], [[Quadrat]], [[Zahl]]
'''Links:''' [[Alphabet]], [[Buch]], [[Buchstabe]], [[Logos-Prinzip]], [[Wort]]


'''Definition:''' Der Würfel (von deutsch Wurf, weil er in Würfelspielen geworfen wird) ist ein regelmäßiges, symmetrisches Hexaeder (Sechsflächner) oder Kubus (lat. cubus=Würfel) mit sechs (kongruenten) Quadraten als Begrenzungsflächen, zwölf (gleichlangen) Kanten und acht Ecken, in denen jeweils drei Begrenzungsflächen zusammentreffen.
'''Definition:''' Der 24. Buchstabe des deutschen Alphabets, der in der deutschen Sprache der seltenste  Buchstabe ist.


'''Information:''' Zum Würfelspiel ([[Spiel]], [[Spielzeug]]) werden sechsseitige Körper aus unterschiedlichen Materialien (von den einfachsten wie Knochen, Stein, Glas, Blei, Bronze, bis hin zu den edelsten wie Elfenbein, Gold, Silber oder Bernstein) seit ca. 4000 v. Chr. hergestellt und zu Wahrsagezwecken ([[Muschel]]), zu religiösen Handlungen und zum Glücks- und Kinderspiel verwandt, aber auch um Anteile einer Erbschaft (Landverteilung) oder Einkommen in den Tempeln zu verteilen. Als Glücksspiel-Würfel wird der Körper so mit Punkten versehen (1-6), dass jeweils zwei gegenüberliegende Seitenflächen die Punktzahl 7 ([[Zahl]]en) ergeben. Das Fallen der Würfel betrachtete man in vorchristlicher Zeit nicht als ein vom Zufall oder Glück abhängiges Ereignis, sondern als eines, das von den Göttern gelenkt wird, um ihren Willen kund zu tun. In der magischen Vorstellung „Gott spielt mit den Menschen Würfeln“ kam die Ambivalenz der Menschen der göttlichen Macht gegenüber zum Ausdruck, dass man einerseits als Mensch ohnmächtig einer „grausamen Welt“ und ihren Schicksalsschlägen ausgeliefert ist und andererseits die Vorstellung von einem liebenden, fürsorglichen Gott bewahren wollte. Im altindischen Wort „dyutam“ gehen die Bedeutungen Streit und Würfelspiel ineinander über. Sogar die Welt dachte man sich als Würfelspiel, das Shiva mit seiner Frau spiele. In der germanischen Mythologie kannte man auch die Vorstellung, dass die Götter miteinander Würfel spielen. Bei antiken Autoren gab es unterschiedliche Meinungen darüber, wer das Würfelspiel erfunden hat: Platon schreibt die Erfindung dem Gott Thoth zu, Herodot den Lydern, die infolge einer 18 Jahre dauernden Hungersnot, das Würfel, - Knöchel- und Ballspiel erfunden hätten, um ihren Hunger zu bewältigen. In Nordeuropa wurde Odin, dem Gott der Weisheit und der Toten die Erfindung des Würfels und des Glücks- / Brettspiels zugeschrieben. Nach der Christianisierung wurden Würfelspiele, da sie mit Laster und Sünde in Verbindung gebracht wurden, wegen des heidnischen Ursprungs verboten.
'''Information:''' Der 24. Buchstabe des deutschen Alphabets hat seinen Ursprung im Samech des phönizischen Alphabets, hier hatte der Buchstabe noch den Lautwert s. Die Griechen verfügten in ihrem Alphabet über zwei unterschiedliche Formen des X. Im westlichen Gebiet hieß der Buchstabe Xi und stand für einen ks-Laut, im Osten hieß er Chi und wurde als ch-Laut gesprochen. Durch eine Schriftreform im Jahre 403 v. Chr. wurde der ch-Laut für die gesamte griechische Region verbindlich. Zuvor hatten jedoch die Römer das Xi ihrer westgriechisch sprechenden Nachbarn übernommen, um die lateinische Lautkombination ks wiederzugeben Auch im Deutschen steht X immer für die Konsonantenverbindung ks.


'''Interpretation:''' Der aus sechs Quadraten bestehende Körper des Würfels / Kubus beinhaltet die Symbolik des [[Quadrat]]es, einem Ganzheitssymbol. Mehr noch als das Quadrat wird er jedoch zum Symbol des Festen und Unveränderbaren, gelegentlich auch zum Symbol der Ewigkeit. Unter den 5 platonischen Körpern verkörpert er die [[Erde]]. Der in der Natur vorkommende Steinsalzkristall hat Würfelform und gilt als ein Beispiel für die harmonischen "Bildekräfte der Natur".
X als römisches Zahlzeichen bedeutet 10. Durch das X werden hier, so eine Erklärung, zwei gespreizte Hände dargestellt, d. h. zweimal fünf Finger. Eine andere Erklärungsmöglichkeit ist eine bis ins 15. Jh. gebrauchte Geheimschrift, in der tatsächlich für ein V ein X geschrieben wurde. In mathematischen Formeln und algebraischen Gleichungen steht das x für eine unbekannte Größe, eine zu ermittelnde Variable und mit der x-Achse ist die Abszissenachse im rechtwinkligen Koordinatensystem gemeint. Auf Tastaturen wird x als Operatorsymbol für die Multiplikation von Zahlen verwendet und X wird häufig für Extra eingesetzt, z. B. bei der Kleidergröße XL (Extra-Large).


In zahlreichen Sagen und Märchen spielen Würfel die Rolle des Schicksals entscheidenden Werkzeuges, das die göttliche Entscheidung manifestiert. Würfel sind auch als Teil unserer Kultur durch Redewendungen in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen: "Die Würfel sind gefallen" geht auf den Ausspruch Julius Caesars bei der Überschreitung des Rubicon im Jahr 49 v. Chr. zurück - ein Zitat nach Menandros "der Würfel falle". (342-291 v. Chr.), von Sueton mit "iacta alea est" latinisiert. Mit dem Humanismus ging dieser Ausspruch in den symbolischen Zitatenschatz der Gebildeten über. - Engl. Ausdruck: „dicing with death“ – „mit dem Tod würfeln“. Heute erscheinen uns die so genannten Gesellschafts- oder Brettspiele, in denen der Würfel meist das Zufallsprinzips darstellt und über Glück oder Pech beim Gewinnen entscheidet, oft nur als Freizeitartikel der modernen Zeit, mit denen erheblicher Umsatz in der entsprechenden Branche gemacht wird. Zugrunde liegen aber häufig sehr alte Grundtypen wie z. B. das Gänse-, Leiter- oder Würfelspiel, die zu Riten, Kultspielen oder zur Orakelbefragung genutzt wurden. Die Basis des Würfels ist das Quadrat. Wie das Quadrat so gilt auch der Würfel als Ganzheitssymbol, einerseits Symbol für die Schicksalsmacht, des Festen und Unwiderruflichen, der Ewigkeit, andererseits aber auch für das Zufallsprinzip, für Wankelmut. Das Fallen von Würfeln war zu allen Zeiten Anlass, das eigene Glück zu erproben, das Schicksal herauszufordern oder zu befragen. In der therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben Würfel- und Würfellaufspiele ihre Berechtigung und stellen insbesondere in der Anfangsphase eine Notwendigkeit dar, da sie deutlich Angst mindernd sind. Sie setzen sich häufig archaisch und darum Kinder und Jugendliche unmittelbar ansprechend mit Grundproblemen und –themen des Menschen auseinander, anhand deren die zentralen inneren Konflikte in die Darstellung kommen können und Komplexe des Kindes o. Jugendlichen bearbeitet werden können.
'''Interpretation:''' X steht allgemeinsprachlich für Unbekanntes oder Mysteriöses (Herr X, Stunde X, Akte X, Terra X). Röntgen bezeichnete die von ihm entdeckten Röntgenstrahlen zunächst als X-Strahlen, heute noch wird die Röntgenstrahlen als X-Ray-Strahlung bezeichnet. X-Men sind Mutanten in einer Comic-Reihe. Ein x-beliebiger Mensch ist irgendeine Person aus der Menge. Wenn man etwas x-mal sagt, heißt das, dass man sich unzählige Male wiederholt.
 
Wenn man jemandem ein X für ein U vormacht, heißt das, dass man ihn täuscht, belügt oder betrügt. Möglicherweise hat die Redewendung damit zu tun, dass im  Mittelalter die Zahlen mit römischen Zahlzeichen ausgedrückt wurden, wobei das V zugleich auch für das U stand. Zwei V, das eine verkehrt herum unter das andere gesetzt (X), bedeuten zehn. Die Redewendung wird deswegen u.a. auch auf betrügerische Manipulationen der römischen 5 = V und der römischen 10 = X zurückgeführt. Es war vermutlich für betrügerische Geldverleiher, Verkäufer, Gastwirte etc. leicht, durch Verlängerung der beiden Striche des V nach unten von der 5 zur 10 zu kommen.
 
Bekannt ist Xanthippe, die wohl äußerst zänkische und deswegen bekannte Frau des Sokrates, deren Name eines der wenigen im Deutschen bekannten Worte ist, die mit X beginnen.
 
XP (Chi-Rho) ist nach dem Fisch und dem Kreuz das dritthäufigste Christusmonogramm.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Kuptz-Klimpel, Annette
'''Autor:''' Müller, Anette

Version vom 23. August 2012, 12:17 Uhr

Keyword: X - Buchstabe

Links: Alphabet, Buch, Buchstabe, Logos-Prinzip, Wort

Definition: Der 24. Buchstabe des deutschen Alphabets, der in der deutschen Sprache der seltenste Buchstabe ist.

Information: Der 24. Buchstabe des deutschen Alphabets hat seinen Ursprung im Samech des phönizischen Alphabets, hier hatte der Buchstabe noch den Lautwert s. Die Griechen verfügten in ihrem Alphabet über zwei unterschiedliche Formen des X. Im westlichen Gebiet hieß der Buchstabe Xi und stand für einen ks-Laut, im Osten hieß er Chi und wurde als ch-Laut gesprochen. Durch eine Schriftreform im Jahre 403 v. Chr. wurde der ch-Laut für die gesamte griechische Region verbindlich. Zuvor hatten jedoch die Römer das Xi ihrer westgriechisch sprechenden Nachbarn übernommen, um die lateinische Lautkombination ks wiederzugeben Auch im Deutschen steht X immer für die Konsonantenverbindung ks.

X als römisches Zahlzeichen bedeutet 10. Durch das X werden hier, so eine Erklärung, zwei gespreizte Hände dargestellt, d. h. zweimal fünf Finger. Eine andere Erklärungsmöglichkeit ist eine bis ins 15. Jh. gebrauchte Geheimschrift, in der tatsächlich für ein V ein X geschrieben wurde. In mathematischen Formeln und algebraischen Gleichungen steht das x für eine unbekannte Größe, eine zu ermittelnde Variable und mit der x-Achse ist die Abszissenachse im rechtwinkligen Koordinatensystem gemeint. Auf Tastaturen wird x als Operatorsymbol für die Multiplikation von Zahlen verwendet und X wird häufig für Extra eingesetzt, z. B. bei der Kleidergröße XL (Extra-Large).

Interpretation: X steht allgemeinsprachlich für Unbekanntes oder Mysteriöses (Herr X, Stunde X, Akte X, Terra X). Röntgen bezeichnete die von ihm entdeckten Röntgenstrahlen zunächst als X-Strahlen, heute noch wird die Röntgenstrahlen als X-Ray-Strahlung bezeichnet. X-Men sind Mutanten in einer Comic-Reihe. Ein x-beliebiger Mensch ist irgendeine Person aus der Menge. Wenn man etwas x-mal sagt, heißt das, dass man sich unzählige Male wiederholt.

Wenn man jemandem ein X für ein U vormacht, heißt das, dass man ihn täuscht, belügt oder betrügt. Möglicherweise hat die Redewendung damit zu tun, dass im Mittelalter die Zahlen mit römischen Zahlzeichen ausgedrückt wurden, wobei das V zugleich auch für das U stand. Zwei V, das eine verkehrt herum unter das andere gesetzt (X), bedeuten zehn. Die Redewendung wird deswegen u.a. auch auf betrügerische Manipulationen der römischen 5 = V und der römischen 10 = X zurückgeführt. Es war vermutlich für betrügerische Geldverleiher, Verkäufer, Gastwirte etc. leicht, durch Verlängerung der beiden Striche des V nach unten von der 5 zur 10 zu kommen.

Bekannt ist Xanthippe, die wohl äußerst zänkische und deswegen bekannte Frau des Sokrates, deren Name eines der wenigen im Deutschen bekannten Worte ist, die mit X beginnen.

XP (Chi-Rho) ist nach dem Fisch und dem Kreuz das dritthäufigste Christusmonogramm.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette