Y (Buchstabe) und Yin und Yang: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Y - Buchstabe
'''Keyword:''' Yin und Yang


'''Links:''' [[Alphabet]], [[Buch]], [[Buchstabe]], [[Logos-Prinzip]], [[Wort]]
'''Links:''' [[Erde]], [[Oben]], [[Religion]], [[Taoismus]], [[Unten]], [[Wandlung]], [[Weg]]


'''Definition:''' Der 25. Buchstabe des deutschen Alphabets, der in der deutschen Sprache nach Q und X der drittseltenste Buchstabe ist.
'''Definition:''' Yin und Yang sind zwei Begriffe, die in der chinesischen Philosophie und Mythologie eine zentrale Rolle gespielt haben.


'''Information:''' Der Buchstabe Y ist einer der jüngsten Buchstaben des lateinischen und des daraus entstandenen deutschen Alphabets. Er wurde ebenso wie U, V und W vom phönizischen Waw abgeleitet. Bei den Griechen hatte Y den Lautwert eines kurzen ü. Im Deutschen kann das y als Vokal, ausgesprochen ü (Sylt) oder i (Schwyz, Bayern), verwendet werden. In das lateinische Alphabet wurde das Y erst 88 v. Chr. aufgenommen, dadurch lässt sich sein Platz am Ende des Alphabets erklären. Als ab dem 2. Jh. v. Chr. die griechische Sprache, Literatur und Philosophie bei den Römern in Mode kam, behalf man sich noch kurze Zeit mit Umschreibungen des Y durch das U, fügte jedoch bald das Y am Ende des Alphabets hinzu. Nach kurzer Zeit waren etliche griechische Fremdwörter mit einem Y in die lateinische Sprache aufgenommen, wie etwa Rhythmus oder Psyche. Durch seine späte Aufnahme in die lateinische Sprache hat das Y auch seinen ursprünglichen griechischen Namen Ypsilon behalten und kein lateinisches Kürzel erhalten, wie z. B. A für Alpha. Daher heißt es auch heute im Deutschen noch Ypsilon und auch hier findet es, mit sehr wenigen Ausnahmen, nur in Eigennamen und Fremdwörtern Anwendung.
'''Information:''' Die beiden Begriffe stehen für polar gegenüberstehende, aber unauflösbar miteinander verbundene Prinzipien. Im I Ging (Buch der Wandlungen) werden alle Phänomene des Seins als Wandlungsprozesse verstanden, in denen Yin und Yang in dynamischer Spannung zueinander stehen und in den so genannten Trigrammen in Gestalt unterschiedlicher Kombinationen bestimmte Seinszustände symbolisieren.
Da kein deutscher Städtenamen mit Y beginnt, wurde das Y das Autokennzeichen für die Fahrzeuge der Bundeswehr. Die zweite unbekannte Größe wird in mathematischen Formeln als y bezeichnet (y = 2x), die Ordinatenachse im Koordinatensystem heißt auch y-Achse. Y ist, aus dem Schwedischen kommend, das Zeichen für Yttrium sowie für Ytterbium, aluminiumartige Metalle, entdeckt in der Nähe der schwedischen Stadt Ytterby. Etwas bekannter ist vielleicht Yggdrasil, die Weltesche in der germanischen Mythologie.


'''Interpretation:''' In der Philosophie wurde das Y aufgrund seiner Form als gamma philosophon = philosophischer Buchstabe bezeichnet. Durch seine gezweigte Form wurde er als bildliche Darstellung der Parallelwege von Tugend und Laster auf der Straße des Lebens angesehen. In der Alchemie wurde er aufgrund seiner Form gelegentlich als die Verbindung von Einheit und Polarität oder als hermaphroditisches Symbol, das weibliches und männliches Prinzip miteinander verbindet, angesehen.


Yggdrasil, die Weltesche bzw. der erste wachsende und immergrüne Baum der germanischen Mythologie, steht für die Gesamtheit der Welt mit dem Himmel und der Unterwelt, für die Ganzheit der Schöpfung und für Weisheit. An ihrem Fuß mit drei Wurzeln wird das Weltengericht abgehalten. An einer der drei Wurzeln findet sich Mimirs Brunnen der Weisheit. Odin/Wotan ließ sich kopfüber an der Weltenesche aufhängen, um die Weisheit des Brunnens zu erlangen.
Yin und Yang als die kosmischen Urprinzipien der chinesischen Religionsphilosophie wurden erst im 19. Jahrhundert in Europa bekannt. Das sogenannte T'ai-Gi-Signet galt bald als universelles Symbol für die komplementären Seinskategorien des Weiblichen und des Männlichen. Allerdings ist diese Deutung relativ jung. Sie wurde erst durch die konfuzianischen Philosophenschulen im chinesischen Mittelalter systematisch ausgebildet.
 
'''Interpretation:''' In den frühesten Texten des I Ging, dem Buch der Wandlungen der taoistischen Lehre, waren Yin und Yang reine Naturkräfte und weder mit weiblich und männlich noch mit Himmel und Erde identifiziert. Beide Worte sind Wetterbezeichnungen und bedeuten "wolkig trübe" für Yin und "hell, beleuchtet", für Yang.
 
So wurde die Nacht, der Winter, die Schattenseite eines Berges oder Flusses und das weiche, feuchte Element mit Yin assoziiert, hingegen der Tag, der Sommer, die Sonnenseite eines Berges oder Flusses und das trocken-harte Element mit dem Yang-Prinzip.
 
Die übliche Beschreibung für die bildhafte Darstellung beider Prinzipien im Tai-Gi-Diagramm wird reichlich abstrakt wiedergegeben: Ein Kreis, der durch eine geschlängelte Linie in eine schwarze (Yin) und eine weiße (Yang) Hälfte zerfällt, von denen jede einen Punkt in der Farbe des anderen Feldes enthält, zum Zeichen, dass jeder Pol im anderen keimhaft vorhanden ist.
 
Auf alten Lackarbeiten lassen sich hingegen zwei Schlangenleiber bzw. zwei gegenständige Schlangenköpfe ausmachen, wobei die erwähnten Punkte je ein Auge der Tiere darstellen. Diese Figuration stimmt mit anderen chinesischen Drachen- und Schlangendarstellungen überein, welche Werden und Vergehen, Leben und Tod bzw. den rhythmischen Wechsel von beidem symbolisieren. In der Tao-Lehre heißt es: "Was einmal als das Helle und einmal als das Dunkle hervortritt, das ist das Tao". Dem entspricht die reliefartige Hervorhebung an unserem Beispiel, das von den sogenannten Trigrammen aus dem Schafgarbenorakel umgeben ist. Dabei wird das Yin-Prinzip mit unterbrochenen Stäbchen, das Yang-Prinzip mit durchgehenden Stäbchen wiedergegeben. Die sich abwechselnden Kombinationen verdichten sich am oberen Scheitelpunkt zu drei durchgezogenen Linien für das Ausgereifte und den Mittag des Lebens, während in der unteren Mitte drei durchbrochene Stäbchen die schöpferische Pause des Winters und der Nacht repräsentieren. Aus dem dunklen Schoß der Erde wächst im Frühling das junge, weiche Leben heran, um im Herbst spröde und hinfällig zu werden und seine Kräfte der Erde zurückzugeben.
 
Diesem Rhythmus unterliegen alle lebenden Wesen und seine Aufschlüsselung in eine männliche und eine weibliche Hälfte erfolgt erst im Zug der patriarchalen Gesellschaftsdoktrin im Anschluss an Konfuzius. Nun wird Yang mit dem obersten Gott und dem Kaiser identifiziert bzw. mit den jeweils höheren gesellschaftlichen Rängen, während Yin als das passive, weibliche Prinzip allen Frauen, Dienern und auch den ihren Vätern unterstellten Söhnen zukommt. Damit wird die anfängliche Gleichberechtigung von Yin und Yang wie auch der Sinn der Tao-Lehre ignoriert. Nun werden dem Männlichen alle schöpferischen Aspekte des Lebens und die gesellschaftliche Befehlsgewalt zugesprochen, während das Weibliche auf der passiven, befehlsempfangenden Seite und auf dem absteigenden Ast des Lebens steht. Dies im Gegensatz zur erhalten gebliebenen Reihenfoge Yin-Yang, die aus der Vorstellung entsprang, dass die Nacht den Tag und die dunkle Erde das Leben hervorbringt. Im Sinne der patriarchalen Hierarchisierung müsste es eigentlich Yang-Yin heißen. Wie sehr auch unsere moderne Leistungsgesellschaft von der Priorität der aktiven Kräfte ausgeht und die schöpferische Pause gering achtet, schlägt sich unter anderem in körperlichen Symptomen wir Schlafstörungen oder Kurzatmigkeit nieder.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Müller, Anette
'''Autor:''' Meier-Seethaler, Carola

Version vom 9. Oktober 2015, 10:49 Uhr

Keyword: Yin und Yang

Links: Erde, Oben, Religion, Taoismus, Unten, Wandlung, Weg

Definition: Yin und Yang sind zwei Begriffe, die in der chinesischen Philosophie und Mythologie eine zentrale Rolle gespielt haben.

Information: Die beiden Begriffe stehen für polar gegenüberstehende, aber unauflösbar miteinander verbundene Prinzipien. Im I Ging (Buch der Wandlungen) werden alle Phänomene des Seins als Wandlungsprozesse verstanden, in denen Yin und Yang in dynamischer Spannung zueinander stehen und in den so genannten Trigrammen in Gestalt unterschiedlicher Kombinationen bestimmte Seinszustände symbolisieren.


Yin und Yang als die kosmischen Urprinzipien der chinesischen Religionsphilosophie wurden erst im 19. Jahrhundert in Europa bekannt. Das sogenannte T'ai-Gi-Signet galt bald als universelles Symbol für die komplementären Seinskategorien des Weiblichen und des Männlichen. Allerdings ist diese Deutung relativ jung. Sie wurde erst durch die konfuzianischen Philosophenschulen im chinesischen Mittelalter systematisch ausgebildet.

Interpretation: In den frühesten Texten des I Ging, dem Buch der Wandlungen der taoistischen Lehre, waren Yin und Yang reine Naturkräfte und weder mit weiblich und männlich noch mit Himmel und Erde identifiziert. Beide Worte sind Wetterbezeichnungen und bedeuten "wolkig trübe" für Yin und "hell, beleuchtet", für Yang.

So wurde die Nacht, der Winter, die Schattenseite eines Berges oder Flusses und das weiche, feuchte Element mit Yin assoziiert, hingegen der Tag, der Sommer, die Sonnenseite eines Berges oder Flusses und das trocken-harte Element mit dem Yang-Prinzip.

Die übliche Beschreibung für die bildhafte Darstellung beider Prinzipien im Tai-Gi-Diagramm wird reichlich abstrakt wiedergegeben: Ein Kreis, der durch eine geschlängelte Linie in eine schwarze (Yin) und eine weiße (Yang) Hälfte zerfällt, von denen jede einen Punkt in der Farbe des anderen Feldes enthält, zum Zeichen, dass jeder Pol im anderen keimhaft vorhanden ist.

Auf alten Lackarbeiten lassen sich hingegen zwei Schlangenleiber bzw. zwei gegenständige Schlangenköpfe ausmachen, wobei die erwähnten Punkte je ein Auge der Tiere darstellen. Diese Figuration stimmt mit anderen chinesischen Drachen- und Schlangendarstellungen überein, welche Werden und Vergehen, Leben und Tod bzw. den rhythmischen Wechsel von beidem symbolisieren. In der Tao-Lehre heißt es: "Was einmal als das Helle und einmal als das Dunkle hervortritt, das ist das Tao". Dem entspricht die reliefartige Hervorhebung an unserem Beispiel, das von den sogenannten Trigrammen aus dem Schafgarbenorakel umgeben ist. Dabei wird das Yin-Prinzip mit unterbrochenen Stäbchen, das Yang-Prinzip mit durchgehenden Stäbchen wiedergegeben. Die sich abwechselnden Kombinationen verdichten sich am oberen Scheitelpunkt zu drei durchgezogenen Linien für das Ausgereifte und den Mittag des Lebens, während in der unteren Mitte drei durchbrochene Stäbchen die schöpferische Pause des Winters und der Nacht repräsentieren. Aus dem dunklen Schoß der Erde wächst im Frühling das junge, weiche Leben heran, um im Herbst spröde und hinfällig zu werden und seine Kräfte der Erde zurückzugeben.

Diesem Rhythmus unterliegen alle lebenden Wesen und seine Aufschlüsselung in eine männliche und eine weibliche Hälfte erfolgt erst im Zug der patriarchalen Gesellschaftsdoktrin im Anschluss an Konfuzius. Nun wird Yang mit dem obersten Gott und dem Kaiser identifiziert bzw. mit den jeweils höheren gesellschaftlichen Rängen, während Yin als das passive, weibliche Prinzip allen Frauen, Dienern und auch den ihren Vätern unterstellten Söhnen zukommt. Damit wird die anfängliche Gleichberechtigung von Yin und Yang wie auch der Sinn der Tao-Lehre ignoriert. Nun werden dem Männlichen alle schöpferischen Aspekte des Lebens und die gesellschaftliche Befehlsgewalt zugesprochen, während das Weibliche auf der passiven, befehlsempfangenden Seite und auf dem absteigenden Ast des Lebens steht. Dies im Gegensatz zur erhalten gebliebenen Reihenfoge Yin-Yang, die aus der Vorstellung entsprang, dass die Nacht den Tag und die dunkle Erde das Leben hervorbringt. Im Sinne der patriarchalen Hierarchisierung müsste es eigentlich Yang-Yin heißen. Wie sehr auch unsere moderne Leistungsgesellschaft von der Priorität der aktiven Kräfte ausgeht und die schöpferische Pause gering achtet, schlägt sich unter anderem in körperlichen Symptomen wir Schlafstörungen oder Kurzatmigkeit nieder.

Literatur: Standard

Autor: Meier-Seethaler, Carola