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'''Keyword:''' Chaos
'''Keyword:''' Rauch


'''Links:''' [[Abgrund]], [[Kosmos]], [[Mandala]], [[Tiefe]]
'''Links:''' [[Aggression]], [[Energie]], [[Feuer]], [[Luft]], [[Weihrauch]]


'''Definition:''' Das griechische Wort Chaos bedeutet "gähnender Abgrund" oder "abgrundtiefe Leere des Raums". Chaos bezeichnet ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung und ist damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung oder das Universum.
'''Definition:''' Rauch (mhd. rouch, ahd. rouh, gehört zum Verb riechen in älterer Bedeutung von dampfen, rauchen) enthält neben Gasen und Dampf fein verteilten Teilchen wie Ruß und ist eine Erscheinung in Verbindung mit Feuer oder Glut.


'''Information:''' Viele Schöpfungsmythen beginnen mit Bildern des Chaos wie die in Finsternis getauchten Wasser, eine formlose Masse, ein vermengtes Ganzes, in dem eine Abgrenzung nicht möglich ist, das kosmogonische Ei, ein Meerungeheuer, ein Urriese usw. In archaischen Gesellschaften wurde der unbekannte Raum dem Chaos gleichgestellt, die Orientierung erfolgt durch das Achsenkreuz ([[Mandala]]) der vier Himmelsrichtungen. Rituale der orientatio wiederholen symbolisch die Kosmogonie.
'''Information:''' Dichter, undurchsichtiger Rauch wird als Qualm bezeichnet. Die meisten Brandopfer verunglücken nachts, da sie im Schlaf die giftigen und geruchlosen Rauchgase (Kohlenmonoxid und Kohlendioxid) nicht bemerken.


In Hesiod's Theogonie stehen zwei Prinzipien am Anfang, "Chaos, das gestaltlose und Erde, die gestalthafte. Sie sind eher Ur-gründe als Ur-sprünge, sie gebären auch ohne ein zeugendes Paar miteinander zu bilden." (Kerényi 1978, S. 195)
Rauch findet Verwendung bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln, zur Schädlingsbekämpfung, in Zeremonien und als Kommunikationsmittel (Rauchzeichen).


In der orphischen Kosmogonie gebärt die Nacht das Weltei, aus dem Eros entsteht. Dieser auch Phanesg enannte Lichtgott hat androgyne Züge und enthält den Samen aller Götter, Menschen und Dinge. In Ägypten ist Nun eine grenzenlose, dunkle Wasserfläche mit Keimen der Schöpfung in sich. In ihr bildet sich ein Lehmhügel, auf dem der vielgestaltige Urgott auftaucht, der auch aus einem Ur-Ei dort hervorgehen kann. Mit diesem Ur- oder Schöpfergott (Atum, Ptah) verbindet sich später der Sonnenaspekt (Atum-Re), der als Repräsentant der kosmischen Ordnung den weiterhin existenten Mächten des Chaos (Apophis-Schlange) gegenübersteht.
'''Interpretation:''' Sprichwörtlich wird Rauch u. a. mit Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit verbunden ("Namen sind Schall und R., Goethe, Faust). Rauch ist aber auch ein Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde, er verkörpert das aufsteigende Gebet und den Aufstieg der Seele in den Himmel. Die Rauchsäule kann symbolisch zur Weltachse ([[Achse]]) in Beziehung gesetzt werden. Wenn sie aus dem Dach eines Tempels oder eines Tipis aufsteigt, ist sie ein Pfad, auf dem vor Zeit und Raum in das Ewige / Unbegrenzte entronnen werden kann.


In Babylonien wird das Chaos als Urmeer mit einem Seeungeheuer dargestellt, die Tiamat. Marduk, der Sonnenhelden tötet das Ungeheuer und bildet aus seinem zergliederten Körper den Kosmos. Der Drache versinnbildlicht hier das nicht Manifestierte, das vor der Schöpfung unzerteilte Eine.
Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern steht die Rauchsäule für Frieden (Friedenspfeife) und den Pfad, der nach dem Tod beschritten wird. Mit weißem Rauch, der auf dem Petersplatz aufsteigt, wird eine erfolgreiche Papstwahl bekannt gegeben. Solange die Wahl nicht erfolgreich war, wird der Rauch mit Pech vermischt, sodass er sich schwarz färbt.


Im biblischen Schöpfungsmythos ist die Erde zunächst ein finsteres Urmeer, ein Tohuwabohu (wüst und leer). Dann wird Licht und es entstehen Himmel und Erde. In vielen Schöpfungsmythen vollzieht sich der Übergang vom Chaos zur Ordnung durch die Trennung von Himmel und Erde.
Eine besondere Form des Rauchs ist das als Weihrauch im AT erwähnte Räucherwerk und sein Wohlgeruch waren dem Herrn heilig (Ex 30, 34-38). Im NT gehört Weihrauch zu den kostbarsten Geschenken der Weisen aus dem Morgenland. Im Orient ist Weihrauch Schutz gegen böse Geister.


'''Interpretation:''' Kosmogonische Vorstellungen wie das Weltei oder das Wasser bzw. Urmeer tauchen als philosophisches Ei oder aquapermanens bzw. prima materia im alchemistischen Opus wieder auf, welches die untere Entsprechung zum Schöpfungswerk Gottes darstellt. Der Urzustand der Materie ([[prima]] materia bzw. massa confusa oder informis [[opus]] magnum) entspricht dem Chaos, welches von Lebenssamen (fermentatio) geschwängert oder von Lichtfunken, den scintillae durchsetzt ist. Die darin in nuce enthaltene neue Form der Materie entspricht nach Jung den reinen Formen der platonischen Ideen und damit den Archetypen des Unbewussten. Anhand der Lichtfunken ("scintillae") im Chaos entwickelt Jung die paradoxe Vorstellung vom Unbewussten als multiples Bewusstsein (Jung 1976, S. 214-226).
Schwelender, dunkler, dichter und beißender Rauch symbolisiert bedrohliche, konfliktträchtige Kräfte, so wird bei häuslichen Streitigkeiten auch davon gesprochen, dass es raucht.
 
Psychologisch bedeutet das Chaos den unbewussten Anfangszustand, die unbewusste Identität, in dem das Ich-Bewusstsein keimhaft angelegt ist. Das Symbol dafür ist der [[Uroboros]] als das Gegensatz enthaltende, vollkommene Große Runde, welches die Totalität der Welt als Anfang und Ende gleichermaßen umfasst. Hier muss therapeutisch, so Jung, gegenüber der emotionalen Turbulenz eine vernunftgemäße, überlegene geistig-seelische Position errichtet werden.
 
Dies entspricht dem Aufbau einer geistigen Gegenposition zur inzestuösen unio naturalis (separatio, extractio) und der Rücknahme der Projektionen. Bei einer zu einseitigen, starren Bewusstseinshaltung ist dagegen eine Auseinandersetzung des Ich mit seinem Gegenspieler, dem Unbewussten erforderlich. Das Ich muss auf die rationale Kontrolle des Unbewussten verzichten und seine Ohnmacht in dieser Hinsicht akzeptieren.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Krapp, Manfred
'''Autor:''' N. N.

Version vom 17. November 2011, 09:54 Uhr

Keyword: Rauch

Links: Aggression, Energie, Feuer, Luft, Weihrauch

Definition: Rauch (mhd. rouch, ahd. rouh, gehört zum Verb riechen in älterer Bedeutung von dampfen, rauchen) enthält neben Gasen und Dampf fein verteilten Teilchen wie Ruß und ist eine Erscheinung in Verbindung mit Feuer oder Glut.

Information: Dichter, undurchsichtiger Rauch wird als Qualm bezeichnet. Die meisten Brandopfer verunglücken nachts, da sie im Schlaf die giftigen und geruchlosen Rauchgase (Kohlenmonoxid und Kohlendioxid) nicht bemerken.

Rauch findet Verwendung bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln, zur Schädlingsbekämpfung, in Zeremonien und als Kommunikationsmittel (Rauchzeichen).

Interpretation: Sprichwörtlich wird Rauch u. a. mit Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit verbunden ("Namen sind Schall und R., Goethe, Faust). Rauch ist aber auch ein Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde, er verkörpert das aufsteigende Gebet und den Aufstieg der Seele in den Himmel. Die Rauchsäule kann symbolisch zur Weltachse (Achse) in Beziehung gesetzt werden. Wenn sie aus dem Dach eines Tempels oder eines Tipis aufsteigt, ist sie ein Pfad, auf dem vor Zeit und Raum in das Ewige / Unbegrenzte entronnen werden kann.

Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern steht die Rauchsäule für Frieden (Friedenspfeife) und den Pfad, der nach dem Tod beschritten wird. Mit weißem Rauch, der auf dem Petersplatz aufsteigt, wird eine erfolgreiche Papstwahl bekannt gegeben. Solange die Wahl nicht erfolgreich war, wird der Rauch mit Pech vermischt, sodass er sich schwarz färbt.

Eine besondere Form des Rauchs ist das als Weihrauch im AT erwähnte Räucherwerk und sein Wohlgeruch waren dem Herrn heilig (Ex 30, 34-38). Im NT gehört Weihrauch zu den kostbarsten Geschenken der Weisen aus dem Morgenland. Im Orient ist Weihrauch Schutz gegen böse Geister.

Schwelender, dunkler, dichter und beißender Rauch symbolisiert bedrohliche, konfliktträchtige Kräfte, so wird bei häuslichen Streitigkeiten auch davon gesprochen, dass es raucht.

Literatur: Standard

Autor: N. N.