Fackel

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Keyword: Fackel

Links: Bios-Prinzip, Feuer, Kerze, Licht, Logos-Prinzip, Sonne

Definition: Die Fackel (mhd. vackel, ahd. faccala) ist ein Holzstab mit einer brennbaren Schicht am oberen Ende, die mit Wachs, Teer oder Harz getränkt ist und angezündet wird.

Information: Keine.

Interpretation: Die Fackel ist durch den hellen Schein ihrer Flamme, der die Umgebung mit flackerndem Licht belebt, neben ihrer Bedeutung als Lichtquelle, zum Sinnbild der Lebendigkeit, des Erhellens und Leuchtens geworden. Ihre Symbolbedeutung hängt weiterhin mit der reinigenden und Dämonen abwehrenden Kraft des Feuers zusammen. Sie wird bei Anlässen eingesetzt, die besonders beeindrucken sollen, etwa bei politischen Aufmärschen. Das Fackeltragen bei Hochzeiten und Fruchtbarkeitsriten deutet auf die zeugende Kraft des Feuers.

Mit der Flamme des Feuers verweist die Fackel auf die Energie des Lebendigen wie auch auf das Licht als geistiges Element und des Bewusstseins, das die Dunkelheit des Unbewussten zu erhellen vermag.

Die brennende oder aufgerichtete Fackel stellt die aufbauende Kraft des Lebens, der Erkenntnis und der damit verbundenen Freiheit dar; die ausgelöschte oder nach unten gehaltene Fackel symbolisiert die abwärts gerichtete, verlöschende oder ins Untere eintauchende Energie, den Tod, das Jenseits, den Sonnenuntergang. Beide Haltungen der Fackel können auch die auf- und untergehende Sonne oder Licht und Finsternis darstellen.

Die amerikanische Freiheitsstatue trägt eine Fackel und ein Buch als Zeichen für die Ideale der Aufklärung und des Bildungsbürgertums, die freien Zugang zur Bildung und zum Licht des Geistes für alle fordern.

Im Christlichen symbolisiert die Fackel Christus als das Licht der Welt; sie ist inzwischen weitgehend durch die Kerze ersetzt. Sie gehört auch zur Beschreibung der Begleitumstände des nächtlichen Verrats durch Judas. Ein Hund mit einer Fackel im Maul ist Attribut des Hl. Dominicus, Gründer des Dominikanerordens. Den Dominikanern ist Gelehrsamkeit, Studium und intellektuelles Wissen bedeutsam, im Gegensatz etwa zu den Franziskanern.

Im antiken Griechenland war die Fackel Attribut mehrerer Gottheiten. Im Zusammenhang mit Eros und Venus versinnbildlicht sie das Feuer der Liebe, als Attribut von Hekate (Mondgöttin, Göttin der Hexen und Zauberer) verweist sie auf das Licht der Nacht. Ferner ist sie ein Zeichen der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und deren Tochter Persephone, die ein Drittel des Jahres in der Unterwelt leben muss. Nicht zuletzt ist der Feuer- und Schmiedegott Hephaistos mit der Fackel verbunden.

Die olympische Fackel wird einige Monate vor den Olympischen Spielen vor den Ruinen des Heratempels in Olympia mithilfe eines Parabolspiegels durch die Strahlen der Sonne entzündet. Dort beginnt auch der Fackellauf zum Austragungsort der Olympischen Spiele, in dessen Stadion das olympische Feuer durch die Fackel entzündet wird. Im Anklang an diesen Brauch kann sie auch als Symbol für die Weitergabe psychischer Energie verstanden werden.

Die Redewendung "nicht lange fackeln" geht auf das mittelhochdeutsche "vackeln" zurück, was unstet brennen wie die Flamme der Fackel bedeutet. Die Redewendung meint schnelles Handeln, ohne zu zögern.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz