Quelle und Riese: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Quelle
'''Keyword:''' Riese


'''Links:''' [[Anfang]], [[Bios-Prinzip]], [[Brunnen]], [[Eros-Prinzip]], [[Fluss]], [[Getränk]], [[Libido]], [[Meer]], [[Milch]], [[See]], [[Ursprung]], [[Wasser]]
'''Links:''' [[Größenfantasie]], [[Kraft]]


'''Definition:''' In den häufig im Wald oder unter Felsen verborgenen Quellen (griech. hervorquellen, hervorsprudeln) bricht der dunkle Schoß der Erde auf und lässt das [[Wasser]] des Lebens aus unterirdischen Tiefen hervorsprudeln.
'''Definition:''' Ein Riese [mhd. rise, ahd. riso] ist ein in Märchen, Sagen und Mythen auftretendes Wesen von übergroßer menschlicher Gestalt, meist von feindseligem, gewalttätigem, rohem Charakter. Davon abgeleitet ist die entsprechende umgangssprachliche Bezeichnung für einen sehr großen Menschen.


'''Information:''' In alten Kulturen wurden Quelle und ihr Wasser als heilig oder besonders heilsam verehrt und oft durfte nur schweigend aus ihnen geschöpft werden. Bei den Griechen, Römern, Kelten und Germanen wurden auch Quellnymphen ([[Nymphe]]) verehrt, die mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wurden. Im griech. Mythos des Narcissus (Narziß) verliebte sich der Jüngling augenblicklich in sein eigenes [[Spiegelbild]], als er aus einer Quelle trinken wollte. Häufig sprudeln die Wasser der Quellen in Mythen, wenn Pfosten, Stab (von Wotan, Baldur, Karl der Große und Moses) oder Pferdehuf (des [[Pegasus]]) in die Erde gerammt oder geschlagen werden. Das Phallisch / Männliche wird so der Mutter Erde einverleibt. In der Paradiessymbolik liegt die Quelle der Wasser des Lebens am Fuß des Lebensbaumes, aus der die 4 Flüsse des Paradieses gespeist wurden. In der Bibel haben Quellen die Bedeutung des ewigen, nie versiegenden Lebens, aber auch der Wiedergeburt. Fontänen in der Mitte von quadrat. Plätzen, Höfen, Kreuzgängen und umzäunten Gärten verkörpern das Kosmische Zentrum, wie der im Zentrum des Paradieses gelegene Springquell.
'''Information:''' In einem der griechischen Schöpfungsmythen waren die ersten Kinder der Mutter Erde hundertarmige Riesen von halbmenschlicher Gestalt und die wilden, einäugigen Kyklopen. Der Vater Himmel, Uranos, zeugte mit der Mutter Erde die Titanen, nachdem er die aufständischen Kyklopen in den Tartaros (Unterwelt) geworfen hatte. Auf Rache sinnend gab Mutter Erde ihrem Sohn, dem Titan Kronos, eine Sichel, womit er seinen Vater kastrierte. Später vermählte sich Kronos mit der Titanin Rhea, doch er fürchtete sich davor, von seinen Kindern entthront zu werden, weshalb er sie verschlang. Rhea konnte nur eines retten, nämlich Zeus, der dann später die Herrschaft übernahm. (Hier wird die uralte Angst der Väter deutlich, von den eigenen Kindern, vor allem den Söhnen, überwachsen zu werden – außerdem die ebenfalls uralte Koalition zwischen Mutter und Sohn gegen den Vater).


'''Interpretation:''' Sprichwörter wie „An der Quelle sitzen (sein)“ - sich gut mit dem Nötigsten versorgen können, Waren direkt vom Hersteller beziehen, auch Nachrichten aus erster Hand bekommen. „Aus der Quelle soll man schöpfen“ und „Man sitzt an der Quelle und trinkt nicht“ beinhalten immer die bildhafte Assoziation des unerschöpflichen Reichtums, dessen derjenige, der zugreift, habhaft werden kann.
In den Sagen des deutschen Sprachraums gibt es die Riesen als ungeschlachte Naturgeister, als ungeheure Wetter-Riesen, Sturm-Riesen, als Wind und Windin, und auch als die wilden Männer des deutschen Waldes, woraus der Rübezahl entstanden ist. Die Riesen warfen Felsblöcke (Riesenspielzeug), hinterließen riesige Fußabdrücke und erschlugen einander im Streit.


Ursprünglich ist mit Quelle nur das frisch aus dem Boden hervorsprudelnde Wasser gemeint. Von hier aus erfolgte eine Übertragung auf andere Lebensbereiche, indem Quelle die Bedeutung von "Ursprung" erhielt. So sprechen wir heute von einer Quelle des Lebens, der Freude und der Weisheit. Vermutlich hat auch ein bekanntes Großversand- Kaufhaus sich von diesen Assoziationen bei der Auswahl seines Namens inspirieren lassen. Das Wort Quelle ist heute in vielfältiger Weise in unseren Alltagssprachgebrauch übergegangen, bedeutet meist „Ursprung“, „wo etwas herkommt, „der Ort, von dem etwas abstammt“, z. B. „Quellen“ -Angaben in der Literatur, Physik. usw.
'''Interpretation:''' Der Riese ist eine mythologische und archetypische Figur, ein chaotisches, ungebändigtes Triebwesen, das die chthonische Natur verkörpert. Die Riesen sind roh und sittlich gleichgültig; unersättlich in ihrer sinnlichen Gier wirken sie zerstörend, solange sie nicht von den Göttern in Schranken gewiesen sind. Andererseits besitzt der Riesen als einer der ältesten Wesen ein Wissen um die urweltlichen Dinge und überlieferte Weisheit. Die Keule als die primitive Waffe des Riesen in ihrer zerschmetternden Wirkung weist auf ungeheure archaische Affekte hin; sie hat aber neben ihrer zerstörerischen auch eine befruchtende Bedeutung, was u. a. aus ihrer phallischen Form hervorgeht.


Wie der [[Teich]], der [[See]], und der [[Brunnen]] gehört die Quelle zu den Wachstums fördernden, Fruchtbarkeit ermöglichenden Aspekten des Symbolkreis des [[Bios-Prinzip]]s. Während in der Symbolik des [[Brunnens]] der Gefäßcharakter (das Enthaltensein) des Weiblichen stärker erfahrbar wird, ist im Symbol der Quelle der aufsteigende, sich bahnbrechende Charakter des Geborenwerdens und der schöpferischen Bewegung stärker betont. Ihre belebende, aktivierende, erfrischende Dimension verbindet sie auch mit dem [[Eros-Prinzip]].
In den Gestalten der Riesen spiegeln sich erste, ängstigende Kindheitswahrnehmungen von der Welt der Erwachsenen wideRiesen Die Erwachsenen erscheinen dann dem Kind als angsteinflößende Riesen, ausgestattet mit Macht und Magie. In Träumen von Riesen können sich – als verdrängte oder abgespaltene Schattenaspekte der eigenen Persönlichkeit – eine chaotische Triebnatur, ängstigende Größenfantasien oder aggressive Affekte zeigen. Wie man auch in den Mythen und Sagen den Riesen niemals direkt bekämpfen konnte, sondern nur mit List, so ist auch im Umgang mit diesen unbewussten Kräften eine vorsichtige Annäherung ratsam, denn sie können eine große Eigendynamik entwickeln und lassen sich nicht wirklich töten. Das Ziel wäre eine schrittweise Integration und Annahme dieser riesigen Kräfte.


Quellen symbolisieren die spendende mütterliche Welt in ihrer Fülle, die gelungene „orale“ und emotionale mütterliche Versorgung und haben somit eine Parallele zum Symbol der Mutterbrust und der [[Milch]]. Vergiftete, verzauberte oder versiegende Quellen hingegen können auf frühe Störungen im matriarchalen Bereich hinweisen, beinhalten in jedem Fall eine Blockierung oder Stauung der psych. Energie.
Als Odysseus auf den einäugigen Kyklopen Polyphem traf, eine unberechenbare Naturmacht, konnte er nur mit einer List sich selbst und diejenigen seiner Kameraden, die der Kyklop noch nicht verschlungen hatte, retten. Doch am Schluss beleidigte er den gekränkten Polyphem durch ätzenden Spott. Odysseus wähnte sich zu früh als Sieger und konnte seine Allmachtsanwandlungen nicht im Zaum halten. Polyphem rächte sich bitter.


Das progressive Ausrichtung der psychischen Energie, des strömenden Lebensflusses wird überhaupt gerne mit einer erschlossenen Quelle verglichen (Jung Bd. 6, §351, S. 222 [[Libido]], Progression). Als Symbol des strömenden Lebens ist die Quelle wesensverwandt mit dem Bild der [[Anima]]. Sprudelndes Quellwasser in Träumen oder symbolischen Darstellungen kann subjektstufig die belebende Zufuhr / die Bewegung der seelischen Energie bedeuten, die nach möglicher Stauung ([[Regression]]) wieder ins Fließen kommt.
Im Märchen vom „Tapferen Schneiderlein“ wird das kleine Schneiderlein als Repräsentant der Ich-Instanz mit zwei Riesen konfrontiert. Aus dieser heiklen Situation kann es sich nur durch eine mutige List retten, und schließlich bekämpfen und töten sich die Riesen gegenseitig.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Kuptz-Klimpel, Annette
'''Autor:''' Claus, Waltrud

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Riese

Links: Größenfantasie, Kraft

Definition: Ein Riese [mhd. rise, ahd. riso] ist ein in Märchen, Sagen und Mythen auftretendes Wesen von übergroßer menschlicher Gestalt, meist von feindseligem, gewalttätigem, rohem Charakter. Davon abgeleitet ist die entsprechende umgangssprachliche Bezeichnung für einen sehr großen Menschen.

Information: In einem der griechischen Schöpfungsmythen waren die ersten Kinder der Mutter Erde hundertarmige Riesen von halbmenschlicher Gestalt und die wilden, einäugigen Kyklopen. Der Vater Himmel, Uranos, zeugte mit der Mutter Erde die Titanen, nachdem er die aufständischen Kyklopen in den Tartaros (Unterwelt) geworfen hatte. Auf Rache sinnend gab Mutter Erde ihrem Sohn, dem Titan Kronos, eine Sichel, womit er seinen Vater kastrierte. Später vermählte sich Kronos mit der Titanin Rhea, doch er fürchtete sich davor, von seinen Kindern entthront zu werden, weshalb er sie verschlang. Rhea konnte nur eines retten, nämlich Zeus, der dann später die Herrschaft übernahm. (Hier wird die uralte Angst der Väter deutlich, von den eigenen Kindern, vor allem den Söhnen, überwachsen zu werden – außerdem die ebenfalls uralte Koalition zwischen Mutter und Sohn gegen den Vater).

In den Sagen des deutschen Sprachraums gibt es die Riesen als ungeschlachte Naturgeister, als ungeheure Wetter-Riesen, Sturm-Riesen, als Wind und Windin, und auch als die wilden Männer des deutschen Waldes, woraus der Rübezahl entstanden ist. Die Riesen warfen Felsblöcke (Riesenspielzeug), hinterließen riesige Fußabdrücke und erschlugen einander im Streit.

Interpretation: Der Riese ist eine mythologische und archetypische Figur, ein chaotisches, ungebändigtes Triebwesen, das die chthonische Natur verkörpert. Die Riesen sind roh und sittlich gleichgültig; unersättlich in ihrer sinnlichen Gier wirken sie zerstörend, solange sie nicht von den Göttern in Schranken gewiesen sind. Andererseits besitzt der Riesen als einer der ältesten Wesen ein Wissen um die urweltlichen Dinge und überlieferte Weisheit. Die Keule als die primitive Waffe des Riesen in ihrer zerschmetternden Wirkung weist auf ungeheure archaische Affekte hin; sie hat aber neben ihrer zerstörerischen auch eine befruchtende Bedeutung, was u. a. aus ihrer phallischen Form hervorgeht.

In den Gestalten der Riesen spiegeln sich erste, ängstigende Kindheitswahrnehmungen von der Welt der Erwachsenen wideRiesen Die Erwachsenen erscheinen dann dem Kind als angsteinflößende Riesen, ausgestattet mit Macht und Magie. In Träumen von Riesen können sich – als verdrängte oder abgespaltene Schattenaspekte der eigenen Persönlichkeit – eine chaotische Triebnatur, ängstigende Größenfantasien oder aggressive Affekte zeigen. Wie man auch in den Mythen und Sagen den Riesen niemals direkt bekämpfen konnte, sondern nur mit List, so ist auch im Umgang mit diesen unbewussten Kräften eine vorsichtige Annäherung ratsam, denn sie können eine große Eigendynamik entwickeln und lassen sich nicht wirklich töten. Das Ziel wäre eine schrittweise Integration und Annahme dieser riesigen Kräfte.

Als Odysseus auf den einäugigen Kyklopen Polyphem traf, eine unberechenbare Naturmacht, konnte er nur mit einer List sich selbst und diejenigen seiner Kameraden, die der Kyklop noch nicht verschlungen hatte, retten. Doch am Schluss beleidigte er den gekränkten Polyphem durch ätzenden Spott. Odysseus wähnte sich zu früh als Sieger und konnte seine Allmachtsanwandlungen nicht im Zaum halten. Polyphem rächte sich bitter.

Im Märchen vom „Tapferen Schneiderlein“ wird das kleine Schneiderlein als Repräsentant der Ich-Instanz mit zwei Riesen konfrontiert. Aus dieser heiklen Situation kann es sich nur durch eine mutige List retten, und schließlich bekämpfen und töten sich die Riesen gegenseitig.

Literatur: Standard

Autor: Claus, Waltrud