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'''Keyword:''' Teich
'''Keyword:''' Telefon


'''Links:''' [[Fluss]], [[Meer]], [[Narzissmus]], [[Nixe]], [[Spiegel]], [[Tiefe]], [[Wasser]]
'''Links:''' [[Beziehung]], [[Eros-Prinzip]], [[Kommunikation]], [[Technik]]


'''Definition:''' Als Teich bezeichnet man ein kleines stehendes Gewässer. Der Teich grenzt sich in seiner Größe vom kleineren Tümpel und größeren See ab. Letzterer kann in seiner flächenmäßigen Unüberschaubarkeit dem Eindruck eines Meers (die See) nahe kommen.
'''Definition:''' Das Telefon (zu griech. tele = fern, weit und phone = Stimme) ist ein technischer Apparat, mit dessen Hilfe es möglich ist, über eine Drahtleitung oder eine Funkverbindung sprachlich und bildlich zu kommunizieren.


'''Information:''' Keine
'''Information:''' Das Telefon hat wie der Vorgänger, der Telegraf, einen Menschheitstraum wahr gemacht: den Traum der Verständigung über weite Distanzen hinweg. Heute ist diese Technik so weit entwickelt, dass wir mobile Handys mit uns tragen, durch die wir zu jeder Zeit mit jedem beliebigen Menschen auf der Welt sprachlich und bildlich Kontakt aufnehmen können.


'''Interpretation:''' Da das Wasser des Teiches nicht fließt, sondern steht, strahlt es eine Ruhe aus, aber auch eine Undurchdringlichkeit. Der Fluss mag in seiner Bewegtheit beunruhigen, der Teich aber irritiert durch die Tiefe, die sich hinter seiner ruhigen Oberfläche verbirgt, durch den Bruch zwischen Oberfläche und Hintergrund. Stille Wasser sind tief.
Frühe Vorgänger sind das Sprachrohr, die Rauchzeichen der indianischen Völker die Trommelnachrichten der Afrikaner. Eine gewisse Nähe besteht zu den Vorstellungen über telepathische Fähigkeiten der Menschen, wie sie von der Parapsychologie untersucht wurden.


Diese Dichotomie ist fast allen Deutungsebenen des Symbols Teich implizit.
Eine spezifische Eigenschaft des Telefons ist, dass es Kommunikation ermöglicht bei gleichzeitiger räumlicher Distanz. Es ermöglicht auch das sofortige Eindringen in die Intimsphäre eines anderen Menschen ohne, dass direkter Kontakt nötig ist (im Extrem in Form von Telefonterror). Von da her hat es vieles mit anderen Medien der Moderne gemein und löst vielleicht ein Grundproblem des Menschen, dass er zwischen Indivdualität und Verschmelzung einen Weg suchen muss.


Die ursprünglichste Deutung ist die des Teiches als Auge der Erde, einem irdischen Spiegel der Seele, der dem Menschen reflektierend entgegenblickt und hinter dem sich eine Seelentiefe verbirgt. Mythologisch gesehen ist der Teich von Wassermännern, vor allem aber von weiblichen Fabelwesen wie Nixen und Nymphen bevölkert, die danach trachten, den Menschen in seine Untiefen hinabzuziehen. Der Teich weckt ähnliche Urängste, wie die Hysteria, die Imagination einer das Ich in den Abgrund hineinziehenden, umherwütenden Gebärmutter. Als starkes Symbol für Weiblichkeit und das Unbewusste fungiert der Teich aber auch als Ausdrucksmittel für die positiven Aspekte der Anima.
'''Interpretation:''' Die symbolische Umkreisung des Telefons führt zu sehr unterschiedlichen Dimensionen und Begriffen, so z. B. Nabelschnur, rettender Draht, Hilfe in der Vereinsamung (z. B. Telefonseelsorge), aber auch Kontrolle, Folterinstrument, Omnipotenz und Omnipräsenz.


Monets mit Seerosen geschmückte Teichimpressionen zelebrieren vordergründig die reine Schönheit der Oberfläche, beziehen aber ihre tiefe Faszination aus der unbewusst bleibenden Unergründlichkeit des dunklen Wassers. Demgegenüber zeigt Millais präraphaelitisches Gemälde von der im Teich ertrunkenen Ophelia die Bedrohlichkeit an, die von zu tiefem Gründeln im Seelenleben bis in den Wahnsinn führen kann.
Taucht das Telefon oder Handy im Traum oder symbolischen Gestaltungen auf, so ist dies oft ein Hinweis auf eine gelingende oder nicht gelingende Kommunikation, auf ein Kommunikationsproblem oder -bedürfnis, das aber möglicherweise auch gehemmt oder gebremst ist. Es kann sich um einen Notruf handeln, um einen schüchternen Kontaktversuch, um den Wunsch, auf große Entfernung die innere Verbindung zu halten (und damit die Objektkonstanz zu retten), um den Impuls, immer zu erfahren, wo der andere sich befindet und was er gerade tut etc. Die Frage, wie der Träumer seine Bedürfnisse äußern und die ihm wichtigen Dinge mitteilen kann, steht damit im Raum.
 
Vordergründig ist der Teich eine glatte runde Oberfläche, in der man sich spiegeln kann. Ihr Hintergrund bildet die Tiefe des Schattenhaften unserer Existenz, das uns fragen lässt, ob und wie wir aus den Untiefen des Teiches wieder auftauchen, wenn wir in sie hineingeraten. Ebenso gefährlich erscheint es allerdings, vor der glatten Oberfläche harrend seelisch zu verkümmern. Diese beiden Aspekte des Phänomens Teich reflektieren die zwei Kehrseiten unserer Existenz, die Oberfläche unseres Körpers und die Tiefe unserer Seele. Es geht um Schein oder Sein. Auf einer höheren Ebene jedoch meint dies letztlich nicht nur den Unterschied zwischen Hülle und Inhalt, sondern auch das Spannungsverhältnis zwischen dem Ich und dem Selbst. So symbolisiert der Teich sowohl den Bruch als auch den Übergang zwischen Äußerlichkeit und Innerlichkeit in der Begegnung mit sich selbst.
 
Der Mythos von Narziss bringt diese beiden Seiten zusammen. Verliebt in sein eigenes Spiegelbild, in dem er sich selbst nicht erkennt, ertrinkt Narziss bei dem Versuch, in sein eigenes Spiegelbild einzutauchen. Dabei ist Narziss nicht dazu in der Lage zu unterscheiden, ob er sich selbst oder einen anderen liebt. Der Mythos impliziert, dass wir sowohl Außen und Innen als auch Ich und Du nicht in ihren Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten erkennen können, wenn wir der Faszination der reinen Reflexivität der Oberfläche erliegen. Wir bleiben allerdings ebenso allein, wenn wir vor unserem Spiegelbild verzückt sitzen bleiben, wie wenn wir in der Unterwelt unseres Seelenlebens ertrinken. Die Metapher vom Teich besagt also auch: Gründeln wir ausschließlich in den Untiefen unseres Seelenlebens, dann verlieren wir unsere irdische Existenz, mit dem uns anvertrauten Körper, der die Begegnung mit dem Anderen und dem Anderen in uns überhaupt erst möglich macht.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Te Wildt, Berd Theodor
'''Autor:''' Knoll, Dieter

Version vom 22. November 2011, 11:55 Uhr

Keyword: Telefon

Links: Beziehung, Eros-Prinzip, Kommunikation, Technik

Definition: Das Telefon (zu griech. tele = fern, weit und phone = Stimme) ist ein technischer Apparat, mit dessen Hilfe es möglich ist, über eine Drahtleitung oder eine Funkverbindung sprachlich und bildlich zu kommunizieren.

Information: Das Telefon hat wie der Vorgänger, der Telegraf, einen Menschheitstraum wahr gemacht: den Traum der Verständigung über weite Distanzen hinweg. Heute ist diese Technik so weit entwickelt, dass wir mobile Handys mit uns tragen, durch die wir zu jeder Zeit mit jedem beliebigen Menschen auf der Welt sprachlich und bildlich Kontakt aufnehmen können.

Frühe Vorgänger sind das Sprachrohr, die Rauchzeichen der indianischen Völker die Trommelnachrichten der Afrikaner. Eine gewisse Nähe besteht zu den Vorstellungen über telepathische Fähigkeiten der Menschen, wie sie von der Parapsychologie untersucht wurden.

Eine spezifische Eigenschaft des Telefons ist, dass es Kommunikation ermöglicht bei gleichzeitiger räumlicher Distanz. Es ermöglicht auch das sofortige Eindringen in die Intimsphäre eines anderen Menschen ohne, dass direkter Kontakt nötig ist (im Extrem in Form von Telefonterror). Von da her hat es vieles mit anderen Medien der Moderne gemein und löst vielleicht ein Grundproblem des Menschen, dass er zwischen Indivdualität und Verschmelzung einen Weg suchen muss.

Interpretation: Die symbolische Umkreisung des Telefons führt zu sehr unterschiedlichen Dimensionen und Begriffen, so z. B. Nabelschnur, rettender Draht, Hilfe in der Vereinsamung (z. B. Telefonseelsorge), aber auch Kontrolle, Folterinstrument, Omnipotenz und Omnipräsenz.

Taucht das Telefon oder Handy im Traum oder symbolischen Gestaltungen auf, so ist dies oft ein Hinweis auf eine gelingende oder nicht gelingende Kommunikation, auf ein Kommunikationsproblem oder -bedürfnis, das aber möglicherweise auch gehemmt oder gebremst ist. Es kann sich um einen Notruf handeln, um einen schüchternen Kontaktversuch, um den Wunsch, auf große Entfernung die innere Verbindung zu halten (und damit die Objektkonstanz zu retten), um den Impuls, immer zu erfahren, wo der andere sich befindet und was er gerade tut etc. Die Frage, wie der Träumer seine Bedürfnisse äußern und die ihm wichtigen Dinge mitteilen kann, steht damit im Raum.

Literatur: Standard

Autor: Knoll, Dieter