Eidechse: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Mai 2012, 14:53 Uhr

Keyword: Eidechse

Links: Drache, Göttin, Schlange

Definition: Eidechsen sind kleine Reptilien, sehr flink sich bewegende Echsen von grüner bis brauner Färbung, die die warmen, trockenen, sonnigen Gebiete der Erde bevorzugen. "Echse“ ist der zoologische Sammelbegriff für eine Reptilienunterordnung.

Information: Die flinken Echsen können ihren meist über körperlangen Schwanz zur Ablenkung eines Verfolgers abwerfen.

Interpretation: Die Echse ist neben der Schlange Bestandteil des Drachens Drache. In der Mythologie der ältesten Kulturen ist diese Mischfigur kein Ungeheuer, sondern symbolisiert als geflügelte Schlange (Uroboros) oder als geflügelte Echse die kosmische Ganzheit von Himmel, Erde und Unterwelt. Als solche war sie mit weiblichen Gottheiten assoziiert.

Im Alten Ägypten ist das Krokodil als die größte Echsenform in die Mischfigur der Göttin Toeris eingegangen, die als Geburts- und Wiedergeburtsgöttin verehrt wurde. Im vorkolumbischen Südamerika und Mexiko und heute noch in Afrika stellt die Eidechse ein Sinnbild für die weibliche Gebärstellung dar, was sie mit der Kröte gemein hat. Bei den westafrikanischen Beschneidungsriten wird die Vorhaut der Knaben mit der Eidechse im Sinne eines zu entfernenden weiblichen Teils gleichgesetzt, die Klitoris der Mädchen mit dem Skorpion als dem Symbol für das Männliche. Die "Kanaga"-Figur der Dogon als eine der bekanntesten Masken Afrikas, die bei Initiations- und Begräbnisriten eine Rolle spielt, soll unter anderen Deutungen die Umrisse einer Echse als Symbol der Widergeburt nachzeichnen.

Eidechsen, deren verlorenes Schwanzglied nachwächst, werden nicht nur in der Zusammenhang mit der Wiedergeburt gebracht, sondern auch als Träger verstorbener Seelen gesehen. Eine ähnliche Bedeutung hatten vermutlich die häufigen Eidechsen- und Krötendarstellungen in der neolithischen Kultur des Alten Europas, vor allem auf dem Balkan. Wie andere archaische Sakraltiere blieb die Eidechse ein zeitloses Motiv für weiblichen Schmuck.

Literatur: Standard

Autor: Meier-Seethaler, Carola