Hand

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Keyword: Hand

Links: Aktivität, Daumen, Finger, Zeigefinger, Werkzeug

Definition: Das Wort Hand geht zurück auf germ. handu, "die Fassende, Greifende". Das Wort begreifen meint daher das Wahrnehmen der Welt über das Be-Greifen oder Anfassen.

Information: Keine

Interpretation: Hand reichen, winken, rufen, festhalten, auflegen: die Hand ist wichtig für unser Leben bereits vorgeburtlich vom Streicheln und Halten über das Kontakt aufnehmen, Essen, Wehren oder Verteidigen. Handgesten dienen als Kommunikationsmittel vor allem der nonverbalen Informationsübertragung. Das Händeklatschen ist eine Beifallskundgebung, indem die Handflächen aneinander geschlagen werden. Der Handschuh ist die Bekleidung der Hand, der in figurativer Bedeutung als Fehdehandschuh meint, ob eine Herausforderung oder ein Kampf angenommen wird. Hier knüpft Friedrich Schillers Ballade "Der Handschuh" an, wo eine Hofdame einen Handschuh inmitten gefährlicher Tiere fallen lässt, damit dieser von ihrem Verehrer aufgehoben wird, der ihn ihr zwar zurück holt, aber anschließend hinwirft als Zeichen, dass er zwar den Kampf aufnahm, aber die Verbindung zu ihr abbricht.

Hände sind für den Menschen eine der wichtigsten Verbindungen zu seiner Außenwelt. Bei Blinden ersetzt der Tastsinn in mancher Hinsicht das Augenlicht. So fühlt ein blinder Organist förmlich die Tasten und Register. Mittels eines Datenhandschuhs und anderer technischer Geräte kann eine Person in eine sogenannte virtuelle Realität eingebunden werden.

Die Hände und Finger nehmen auf der Hirnrinde einen großen Teil ein. Die motorischen und somatosensorischen Areale der Hirnrinde stellen Projektive von Teilen des Körpers dar.

Hände stellen das Essen her, führen die Nahrung zum Mund. Hände waschen den Körper. Hände halten Instrumente. Hände halten andere Hände. Hände führen und werden geführt. Hände sind dünnhäutig, zart oder grobschlächtig.

Berühren mit der Hand ist Ausdruck von Kontaktmagie: Handauflegen ist Weihe und Übertragung der eigenen Kraft auf den Geweihten.

Die Hand hat keine eigenständige analytisch-tiefenpsychologische Bedeutung in der Theorienbildung. Unstrittig ist die Bedeutung für die auch psychologische Handlungsfähigkeit. Fehlt diese, kann das im Bild der fehlenden oder gelähmten Hand zum Ausdruck kommen.

"Jung says: "The hands are the instrument of doing, so when you dream of the hands it means the doing or executing part of yourself, the way you touch things, the way you handle certain situations – all that can be expressed by the hands." (Zarathustra, 1139). (Elder, 1999, p. 209)

C. G. Jung ging auch den symbolischen Unterschieden von linker und rechter Hand im Zusammenhang der Bilder des Rosariums, einer alchemistischen Bilderserie nach.

Die linke Hand steht für die dunkle unbewusste Seite, der Seite des Herzens, aus der neben liebevollen auch böse Gefühle kommen. (Jung GW 16 §410) Die rechten Hände haben häufig verstandesgeleitete Bedeutungen, die ebenso geheimnisvoll sein können, wie die linken.

Für Freud kann die Hand, wie andere Glieder des menschlichen Körpers auch, den Penis symbolisieren. (Freud GW XI, 157)

Beispiel: Eine 50 jährige Patientin (litt unter Magenschmerzen, Depression, Ängsten und einer posttraumatischen Belastungsstörung) zeichnete als Spontanzeichnung sich selbst. Als sie das Bild in die Therapiestunde brachte, war zu sehen, dass sie sich ohne Hände gemalt hatte. Sie war am Thema ihrer Traumatisierung im Therapieprozess angelangt. Sie hatte mehrfach die Grunderfahrung von eigener Handlungsunfähigkeit gemacht. Sie war von der Mutter mehrfach allein gelassen worden, mit Härte von beiden Eltern erzogen worden. Der Vater war berühmt aber wenig für das Kind da. Ein Pfarrer hatte die Neunjährige sexuell missbraucht und die Mutter hatte dem Mädchen die "Geschichte" nicht geglaubt. Mit ihrem Psychotherapeuten war sie in eine ähnliche (Übertragungs-) Beziehung gelangt, in der sie sich hilflos einer männlichen Macht ausgeliefert sah.

Schrittweise konnte das aufgelöst werden. Zentral war ihr Hass gegen sich selbst, dass sie selbst als Kind so wehrlos gewesen war und sich hatte ‚beschmutzen’ lassen. Je mehr sie sich als Kind annehmen konnte und ihren Hass gegen andere, bei ausreichender Stabilität der therapeutischen Beziehung auch gegen den Therapeuten richten konnte, um so mehr gewann sie an Handlungsfähigkeit. Ihre Hände wuchsen für sie innerlich spürbar nach (wie im Märchen vom Mädchen ohne Hände).

Bei einem 52 jährigen Patienten, der unter Arbeitsstörungen, Selbstunsicherheit und Potenzstörungen litt, tauchte ebenso das innere Bild der Hand, der gelähmten Hand, einmal auch der fehlenden Hand auf. Jedes Mal ging es um seine Handlungsfähigkeit, seine Durchsetzungskraft und potentielle Kraft. Sein von ihm immer wieder aufgegriffenes Thema war, liebevoll und kräftig zu sich zu stehen.

Literatur: Standard

Autor: N. N.