Hecht und Tod: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Hecht
'''Keyword:''' Tod


'''Links:''' [[Aggression]], [[Fisch]], [[Fluss]], [[Hai]], [[Krokodil]], [[Wasser]]
'''Links: ''' [[Abbruch]] [[Ende]] [[Abgrund]] [[Abschied]] [[Unsterblichkeit]] [[Hinrichtung]]


'''Definition:''' Raubfisch (im Süßwasser) mit lang gestrecktem, auf dem Rücken dunkel olivgrün bis graugrün, auf der Bauchseite weißlich gefärbtem Körper, schnabelartig abgeflachtem Maul u. starken Zähnen.
'''Definition:''' Mit dem Tod endet das physische Leben. Der Tod steht für den Übergang von einer Seinsart in eine andere. Er bedeutet die Auflösung der Person.


'''Information:''' Keine


'''Interpretation:''' Einen "Hecht im Karpfenteich" nannte 1850 der deutsche Politiker Heinrich Leo (1799-1878) den französischen Kaiser Napoleon III. Der Reichstagskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) griff dieses Bild in seiner Reichstagsrede vom 6. Februar 1888 auf. Daraufhin wurde es Allgemeingut. Es zeigt hemmungslose Aggressivität unter harmlosen, friedliebenden Geschöpfen; es entspricht dem Bild vom Wolf unter den Schafen. Allerdings steht der bis 1, 40 m lange Hecht (auch "Wasserwolf" genannt) dem Menschen ferner als dieser. Denn als Fisch lebte er bereits im Erdaltertum, während Wolf und Mensch erst in der Erdneuzeit entstanden. Das Maul des Hecht ist versehen mit mehreren Reihen von unheimlich scharfen Zähnen: Aggression in Reinkultur! Der Hecht ist ein guter Jäger; er ortet seine Beute spielend dank seinem gut entwickelten Riechhirn und schnappt sie sicher mit Behändigkeit und Kraft. In gemäßigten Breiten ist er auf der ganzen nördlichen Halbkugel verbreitet. Das Wort Hecht kommt von mhd. hecken: stechen. Der Hecht verdankt seinen Namen dem scharfen Gebiss.
'''Information: '''Nach christlichem Verständnis ist er der Übergang vom diesseitigen Leben ins [[Jenseits]], in das Leben nach dem Tode. Er wird bildlich oft als Knochenmann oder Sensenmann (Schnitter Tod) dargestellt. Seine Attribute können ein Schwert, eine Sichel, eine Sense oder auch ein Stundenglas sein. Andere Symbole für ihn sind ein Totenschädel, ein Schleier, die Schlange, das erlöschende Licht, der Löwe, der Skorpion, die Achse oder der Trommler. Im Hinduismus findet man den Tod als Tänzer dargestellt, manchmal auch als schönes Mädchen. Shiva ist u.a. ein Gott des Tanzes und des Todes.


Die Tiefenpsychologie sieht im Hecht vor allem ein Symbol von Aggressionen, die sich in tiefen, dem Bewusstsein kaum zugänglichen psychischen Schichten befinden. Der Wolf steht dem Menschen einige hundert Millionen Jahre näher als der Hecht. Wer von einem aggressiven Hecht träumt, hat in der Regel tief abgespaltene Aggressionen. Wer hingegen von einem aggressiven Wolf träumt, hat eher Zugang zur Aggression und lernt leichter, bewusst und verantwortlich damit umzugehen. Von außen erscheint jemand mit Hecht-Aggressionen lammfromm; auch der Betreffende selber ahnt nichts von seinem wilden Potential in unzugänglichen Tiefen. Doch der Schein trügt: Der Hecht ist eben trotzdem da: Alles Verdrängte kehrt wieder! Zudem verroht es im Exil, und wenn es zurückkommt, schockiert es die Umgebung. Dies hat zur Folge, dass der Hecht-Komplex nach dem Ausbruch reuevoll sogleich verdrängt und dass wieder eine nette Persona aufgesetzt wird - bis zum nächsten katastrophalen Intermezzo…
In prähistorischen Ritzbildern finden sich als Darstellung konzentrische Wellenkreise, die ein Versinken in den Wellen des Todes andeuten.


So unheimlich das Symbol des Hechts ist: In Märchen tritt der Hecht oft als Helfer in der Not auf, stets als Dank dafür, dass er verschont wurde. Das bedeutet, dass es ratsam ist, den Hecht in sich vor lauter gut gemeinter Zivilisation nicht ganz auszurotten. Denn in der Not wird er helfen, die Zähne zu zeigen: wer das nicht kann, ist verloren. Im Märchen Das Kind mit dem goldenen Apfel verschont der dumme Michel einen Hecht, dafür hilft ihm dieser. Auf seinem Heldenweg muss er zunächst auf eine ferne Insel umziehen, wo er seine exotischen Hecht-Phantasien kennen lernt (er muss in sich gehen). Nach einer Weile baut ihm der Hecht eine Brücke zurück; Michel gewinnt wieder festen Boden unter die Füße. Nachdem er seine Aggressionen integriert hat, erhält er, als abgerundete Persönlichkeit, Prinzessin und Königreich. Auch im Märchen Die Zarentochter Frosch baut der Hecht dem Helden, der den [[Frosch]] heiratet (die Sexualität integriert), eine solche Brücke, diesmal über silbernen Pfählen, mit goldenem Geländer und einem Boden aus spiegelndem Glas! So findet der jüngste der [[vier]] Zarensöhne wieder zurück in die Welt und wird selber Zar, eine [[Manapersönlichkeit]]. Der Hecht soll nicht verdrängt, sondern integriert werden. Kampf lässt sich oft nicht vermeiden; aber man kann lernen, ihn fair zu führen. Dabei hilft der Hecht.
Die christlich-abendländische Symbolik des Tods entwickelte sich erst im späten Hochmittelalter. Das Kreuz galt nun als Symbol der Überwindung des Todes. Vorher wurde der Auferstandene dargestellt.


'''Literatur:''' Standard
In mittelalterlichen Darstellungen unseres Kulturkreises führt der personifizierte Tod oft den Totentanz an, bzw. spielt die Musik dazu. In diesem Reigen reichen sich die Menschen aller Ränge und Stände die Hände, denn vor dem Tod sind alle gleich. Da tanzt das einfache Mädchen mit dem Kaiser, das Kind mit dem Greis und der Gauner mit dem Bischof.


'''Autor:''' Kaufmann, Rolf
In barocken Kunstwerken hält der Tod oft auch einen Apfel in der Hand, den Begriff der Ursünde, die mit dem Tode bestraft wird.
 
Bei den [[Freimaurern]] gelten Zirkel und Winkelmaß sowie die Zypresse als Todessymbole. [[Schwarz]] ist in Europa die Farbe des Todes, in Ostasien ist es das Weiß. Seit der Romantik werden im Zusammenhang mit dem Tod oft Trauerweiden dargestellt. Der Hl. [[Christophorus]] gilt als Beschützer vor einem plötzlichen Tod und heutzutage als Patron der Autofahrer.
 
Die Eibe gilt wegen ihrer giftigen Früchte und Nadeln vielerorts als Todessymbol; weil sie immergrün und sehr langlebig ist, auch zugleich als Auferstehungssymbol. Im Mittelalter galten die Elster, der Rabe und das Käuzchen als Todesboten, in Indien und Ägypten die Eule. Auch weiße Lilien oder weiße Rosen können auf den Tod hindeuten.  In der Antike stand die nach unten gesenkte Fackel in der Hand eines Jünglings für den Tod. Die griechischen Moiren, die römischen Parzen und die germanischen Nornen bestimmten in ihren Kulturen über die Dauer des Lebens.
 
Die [[Asche]] gilt in vielen Kulturen als ein Symbol der Vergänglichkeit und des Todes. Den katholischen Christen wird am Aschermittwoch ein  Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet mit den Worten „Gedenke o Mensch, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.“ Bei Griechen, Ägyptern, Juden und Arabern galt es als Zeichen der Trauer, sich Asche auf das Haupt zu streuen. In der islamischen Welt kommt der Tod als Todesengel Israfil zu den Menschen.
 
 
'''Interpretation:''' Manchmal wird der [[Animus]] der Frau als ein Todesdämon dargestellt, der die Frau von allen menschlichen Beziehungen weglockt und jeden Kontakt mit dem Leben verhindert und besonders von der Liebe zu einem wirklichen Mann abhält (v.Franz, S.189 f). Bei Jung ist die Todesthematik jedoch in einen ganzheitlichen Zusammenhang gestellt. Leben und Tod bilden polare Gegensätze, die eine paradoxe Einheit bilden. Der Tod wird als archetypische Vorstellung begriffen und enthält, wenn er im Unbewussten erscheint, nicht nur den Charakter der Zersetzung, Destruktion und Endlichkeit, sondern kann auch eine Wandlung und Wieder- bzw. Neugeburt andeuten. So deuten auch Darstellungen von Gebeinen meist auf den Auferstehungsgedanken hin.
 
Der Weg, den die Seelen der Verstorbenen gehen, wird oft durch eine Brücke über einen Fluss (bei den Griechen Lethe oder Styx) dargestellt. Auch ein Totenschiff kann die Seelen ans andere Ufer bringen.
 
Im Abendland galt die Biene als Seelen-Symbol: „wer im Traum eine Biene sieht, hat den nahen Tod - die davonschwirrende Seele - vor Augen. Wenn aber eine Biene einem Toten in den Mund fliegt, wird er wieder lebendig.“ (Biedermann 1998).
 
Der Tod (griech. Thanatos) wird nicht selten mit dem Schlaf verglichen (lat.Somnus, griech. Hypnos). In Träumen ist das „weiße Pferd“ oft mit dem Erlebnis der Ahnung des Todes verbunden. Im Tarotspiel auf der Karte XIII wird der Tod mit Pfeil und Bogen dargestellt, oft in schwarzer Kapuzinerkleidung. Die divinatorische Deutung dieser Karte wird mit "Tod, Verlust, Wandel, Beseitigung des Alten durch Neues" und ähnlichen Begriffen umschrieben. (Biedermann 1998). In Inititationsriten von Mysterienkulten oder Geheimbünden spielt oft das Durchleben eines symbolischen Todes der Adepten eine Rolle mit dem Ziel der Wiederauferstehung auf einer höheren geistigen Stufe.
 
 
'''Literatur''': Standard, Jung, C.G., v. Franz, M.-L., Henderson, J. L., Jacobi, J. Jaffé, A. (2012) ''Der Mensch und seine Symbole'' Patmos
 
'''Autor''': Huber-Klein, Birgit

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:52 Uhr

Keyword: Tod

Links: Abbruch - Ende - Abgrund - Abschied - Unsterblichkeit - Hinrichtung

Definition: Mit dem Tod endet das physische Leben. Der Tod steht für den Übergang von einer Seinsart in eine andere. Er bedeutet die Auflösung der Person.


Information: Nach christlichem Verständnis ist er der Übergang vom diesseitigen Leben ins Jenseits, in das Leben nach dem Tode. Er wird bildlich oft als Knochenmann oder Sensenmann (Schnitter Tod) dargestellt. Seine Attribute können ein Schwert, eine Sichel, eine Sense oder auch ein Stundenglas sein. Andere Symbole für ihn sind ein Totenschädel, ein Schleier, die Schlange, das erlöschende Licht, der Löwe, der Skorpion, die Achse oder der Trommler. Im Hinduismus findet man den Tod als Tänzer dargestellt, manchmal auch als schönes Mädchen. Shiva ist u.a. ein Gott des Tanzes und des Todes.

In prähistorischen Ritzbildern finden sich als Darstellung konzentrische Wellenkreise, die ein Versinken in den Wellen des Todes andeuten.

Die christlich-abendländische Symbolik des Tods entwickelte sich erst im späten Hochmittelalter. Das Kreuz galt nun als Symbol der Überwindung des Todes. Vorher wurde der Auferstandene dargestellt.

In mittelalterlichen Darstellungen unseres Kulturkreises führt der personifizierte Tod oft den Totentanz an, bzw. spielt die Musik dazu. In diesem Reigen reichen sich die Menschen aller Ränge und Stände die Hände, denn vor dem Tod sind alle gleich. Da tanzt das einfache Mädchen mit dem Kaiser, das Kind mit dem Greis und der Gauner mit dem Bischof.

In barocken Kunstwerken hält der Tod oft auch einen Apfel in der Hand, den Begriff der Ursünde, die mit dem Tode bestraft wird.

Bei den Freimaurern gelten Zirkel und Winkelmaß sowie die Zypresse als Todessymbole. Schwarz ist in Europa die Farbe des Todes, in Ostasien ist es das Weiß. Seit der Romantik werden im Zusammenhang mit dem Tod oft Trauerweiden dargestellt. Der Hl. Christophorus gilt als Beschützer vor einem plötzlichen Tod und heutzutage als Patron der Autofahrer.

Die Eibe gilt wegen ihrer giftigen Früchte und Nadeln vielerorts als Todessymbol; weil sie immergrün und sehr langlebig ist, auch zugleich als Auferstehungssymbol. Im Mittelalter galten die Elster, der Rabe und das Käuzchen als Todesboten, in Indien und Ägypten die Eule. Auch weiße Lilien oder weiße Rosen können auf den Tod hindeuten. In der Antike stand die nach unten gesenkte Fackel in der Hand eines Jünglings für den Tod. Die griechischen Moiren, die römischen Parzen und die germanischen Nornen bestimmten in ihren Kulturen über die Dauer des Lebens.

Die Asche gilt in vielen Kulturen als ein Symbol der Vergänglichkeit und des Todes. Den katholischen Christen wird am Aschermittwoch ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet mit den Worten „Gedenke o Mensch, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.“ Bei Griechen, Ägyptern, Juden und Arabern galt es als Zeichen der Trauer, sich Asche auf das Haupt zu streuen. In der islamischen Welt kommt der Tod als Todesengel Israfil zu den Menschen.


Interpretation: Manchmal wird der Animus der Frau als ein Todesdämon dargestellt, der die Frau von allen menschlichen Beziehungen weglockt und jeden Kontakt mit dem Leben verhindert und besonders von der Liebe zu einem wirklichen Mann abhält (v.Franz, S.189 f). Bei Jung ist die Todesthematik jedoch in einen ganzheitlichen Zusammenhang gestellt. Leben und Tod bilden polare Gegensätze, die eine paradoxe Einheit bilden. Der Tod wird als archetypische Vorstellung begriffen und enthält, wenn er im Unbewussten erscheint, nicht nur den Charakter der Zersetzung, Destruktion und Endlichkeit, sondern kann auch eine Wandlung und Wieder- bzw. Neugeburt andeuten. So deuten auch Darstellungen von Gebeinen meist auf den Auferstehungsgedanken hin.

Der Weg, den die Seelen der Verstorbenen gehen, wird oft durch eine Brücke über einen Fluss (bei den Griechen Lethe oder Styx) dargestellt. Auch ein Totenschiff kann die Seelen ans andere Ufer bringen.

Im Abendland galt die Biene als Seelen-Symbol: „wer im Traum eine Biene sieht, hat den nahen Tod - die davonschwirrende Seele - vor Augen. Wenn aber eine Biene einem Toten in den Mund fliegt, wird er wieder lebendig.“ (Biedermann 1998).

Der Tod (griech. Thanatos) wird nicht selten mit dem Schlaf verglichen (lat.Somnus, griech. Hypnos). In Träumen ist das „weiße Pferd“ oft mit dem Erlebnis der Ahnung des Todes verbunden. Im Tarotspiel auf der Karte XIII wird der Tod mit Pfeil und Bogen dargestellt, oft in schwarzer Kapuzinerkleidung. Die divinatorische Deutung dieser Karte wird mit "Tod, Verlust, Wandel, Beseitigung des Alten durch Neues" und ähnlichen Begriffen umschrieben. (Biedermann 1998). In Inititationsriten von Mysterienkulten oder Geheimbünden spielt oft das Durchleben eines symbolischen Todes der Adepten eine Rolle mit dem Ziel der Wiederauferstehung auf einer höheren geistigen Stufe.


Literatur: Standard, Jung, C.G., v. Franz, M.-L., Henderson, J. L., Jacobi, J. Jaffé, A. (2012) Der Mensch und seine Symbole Patmos

Autor: Huber-Klein, Birgit