Tod und Toilette: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Tod
'''Keyword:''' Toilette


'''Links: ''' [[Abbruch]] [[Ende]] [[Abgrund]] [[Abschied]] [[Unsterblichkeit]] [[Hinrichtung]]
'''Links:''' [[Alchemie]], [[Analität]], [[Blut]], [[Kot]], [[Materia]] prima [[Sexualität]], [[Urin]]


'''Definition:''' Mit dem Tod endet das physische Leben. Der Tod steht für den Übergang von einer Seinsart in eine andere. Er bedeutet die Auflösung der Person.
'''Definition:''' Eine Toilette (franz. toile, "kleine Leinwanddecke“, Tüchlein, das wohl ursprünglich die Frisiertoilette der Dame bedeckte und auf den Ankleideraum der Dame Bezug hatte) ist ein meist kleinerer Raum mit einem Klosettbecken zur Entleerung von Darm und Blase und mit auch einer Waschgelegenheit.


'''Information:''' Die Toilette wurde seit alters her als eine düstere, unheimliche Stätte angesehen, voll von Gefahren, unheimlichen Tuns, als „Unstätte“, wo Dämonen ihr Unwesen trieben, die man bei Nacht nicht alleine zu betreten wagte.


'''Information: '''Nach christlichem Verständnis ist er der Übergang vom diesseitigen Leben ins [[Jenseits]], in das Leben nach dem Tode. Er wird bildlich oft als Knochenmann oder Sensenmann (Schnitter Tod) dargestellt. Seine Attribute können ein Schwert, eine Sichel, eine Sense oder auch ein Stundenglas sein. Andere Symbole für ihn sind ein Totenschädel, ein Schleier, die Schlange, das erlöschende Licht, der Löwe, der Skorpion, die Achse oder der Trommler. Im Hinduismus findet man den Tod als Tänzer dargestellt, manchmal auch als schönes Mädchen. Shiva ist u.a. ein Gott des Tanzes und des Todes.
In Island, Skandinavien, Deutschland und arabischen Ländern galt dieser Ort als Erscheinungsstätte von Totengeistern und Teufeln. In der Thorsteinsage warnt König Olaf seine Gäste ausdrücklich davor, den Abort des Nachts allein aufzusuchen. Thorstein tut es dennoch und hat dadurch ein gefährliches Abenteuer mit einem Teufel, dem Geist eines Verstorbenen zu bestehen. Auch in der Sigurdsage erscheinen am Abort die Schatten dämonischer Geister. Im Aargau hieß es vielfach: „Lässt man ein Kind allein auf dem Abort sitzen, holt es der „Hoggemaa“.


In prähistorischen Ritzbildern finden sich als Darstellung konzentrische Wellenkreise, die ein Versinken in den Wellen des Todes andeuten.
Auch heute, als hygienischer Raum mit spiegelnden Kacheln und schimmernden Hähnen versehen, wird der Ort, „wo der Kaiser zu Fuß hingeht“, gerne noch umschrieben oder mit Abkürzungen versehen als „WC“, „Lokus“, „stilles Örtchen" usw. Er gilt als etwas Suspektes, als Tabu, verschwiegener, sehr privater Ort, da er mit den „niederen Verrichtungen“, den Ausscheidungen des Menschen und damit verbundenen Assoziationen zu tun hat.


Die christlich-abendländische Symbolik des Tods entwickelte sich erst im späten Hochmittelalter. Das Kreuz galt nun als Symbol der Überwindung des Todes. Vorher wurde der Auferstandene dargestellt.
Gesellschaftlich gibt es aus kulturhistorischer, künstlerischer oder auch soziologischer Sicht immer wieder Versuche, sich dieser immer noch recht tabuisierten Thematik der „Toilettenkultur“ anzunähern. So eröffnete im Salzkammergut, Österreich, ein Museum für historische Sanitärobjekte unter dem Namen „Klo & So“, in dem Kloschüsseln und Nachttöpfe gezeigt werden. Ende der 90 Jahre wurde Toiletten in Hotels, Bars und Szenetreffs zum experimentellen Mittelpunkt von raumgestalterischen Ambitionen, zum Design-Kultobjekt und zur Partyzone umgestaltet.


In mittelalterlichen Darstellungen unseres Kulturkreises führt der personifizierte Tod oft den Totentanz an, bzw. spielt die Musik dazu. In diesem Reigen reichen sich die Menschen aller Ränge und Stände die Hände, denn vor dem Tod sind alle gleich. Da tanzt das einfache Mädchen mit dem Kaiser, das Kind mit dem Greis und der Gauner mit dem Bischof.
'''Interpretation:''' Die Toilette, (dem Abort oder Abtritt), die eng mit den menschlichen Ausscheidungen in Verbindung steht, hat wie diese polare Symbolik und kommt oft in Träumen vor, die meist als peinlich und beschämend, manchmal auch als entlastend erlebt werden. Auf der Toilette ist auch der intellektuellste Mensch ein tiernahes Naturwesen, der sich dessen entledigt, was vom Körper nicht mehr gebraucht wird und oft als das „Niedrigste“ gilt.


In barocken Kunstwerken hält der Tod oft auch einen Apfel in der Hand, den Begriff der Ursünde, die mit dem Tode bestraft wird.
Unter positivem symbolischen Aspekt ist die Toilette ein Ort des Rückzugs, der Intimität, des "Ganz-bei-sich-selbst-Seins", des Geheimnisses, der Entspannung und des Loslassens, ein Ort der Fantasien und Träume, des „Schöpferischen“, wo manches geschaffen wird, dem man später diesen Ursprungsort nicht ansehen würde. Kreative Ideen werden an diesem Ort oft geboren."In stercore invenitur": Im Dreck der Straße wird nach Vorstellung der Alchemisten der Stein der Weisen gesucht und gefunden, denn die Ausgangsmaterie ist die materia prima, der Stoff, der von vielen verachtet und abgelehnt wird.


Bei den [[Freimaurern]] gelten Zirkel und Winkelmaß sowie die Zypresse als Todessymbole. [[Schwarz]] ist in Europa die Farbe des Todes, in Ostasien ist es das Weiß. Seit der Romantik werden im Zusammenhang mit dem Tod oft Trauerweiden dargestellt. Der Hl. [[Christophorus]] gilt als Beschützer vor einem plötzlichen Tod und heutzutage als Patron der Autofahrer.
C. G. Jung bezeichnet den Abort als sehr bedeutsamen Ort: „Es spukt immer um den Abtritt herum, weil die Funktionen, die dort ausgeübt werden, Naturfunktionen par excellence sind. Überall dort, wo der Mensch natürlich ist und es auch nicht verhindern kann, natürlich zu sein, da sind auch noch die alten Naturdämonen in der Nähe. Es ist darum ganz verständlich, dass der Abtritt zum eigentlichen Tabu-Ort wird, und dass dort Zwänge, Phobien und ein ganzes Heer von neurotischen Symptomen ihren Ursprung nehmen. Denn gerade die natürlichen Funktionen sind ja beim Neurotiker gestört.
C. G. Jung „Seminare Kinderträume“, S. 316)


Die Eibe gilt wegen ihrer giftigen Früchte und Nadeln vielerorts als Todessymbol; weil sie immergrün und sehr langlebig ist, auch zugleich als Auferstehungssymbol. Im Mittelalter galten die Elster, der Rabe und das Käuzchen als Todesboten, in Indien und Ägypten die Eule. Auch weiße Lilien oder weiße Rosen können auf den Tod hindeuten. In der Antike stand die nach unten gesenkte Fackel in der Hand eines Jünglings für den Tod. Die griechischen Moiren, die römischen Parzen und die germanischen Nornen bestimmten in ihren Kulturen über die Dauer des Lebens.
Da die ersten Anfänge der Sexualität mit diesen Funktionen verbunden sind und auch später immer wieder heimliche sexuelle Erfahrungen hier gemacht werden, ist dieser Ort zusätzlich faszinierend. Neben der Thematik der Auseinandersetzung und Annahme der instinkthaft-animalischen, triebhaften Seite des Menschen geht es symbolisch aber auch um den Bereich des seelisch Verdauten, Verarbeiteten und Erledigten, Vergangenen, Endlichen. In diesem Sinne sind Toiletten auch Orte der Entlastung, der Reinigung und Befreiung von Bedrängendem und Belastendem.


Die [[Asche]] gilt in vielen Kulturen als ein Symbol der Vergänglichkeit und des Todes. Den katholischen Christen wird am Aschermittwoch ein  Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet mit den Worten „Gedenke o Mensch, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.“ Bei Griechen, Ägyptern, Juden und Arabern galt es als Zeichen der Trauer, sich Asche auf das Haupt zu streuen. In der islamischen Welt kommt der Tod als Todesengel Israfil zu den Menschen.
'''Literatur:''' Standard


 
'''Autor:''' Kuptz-Klimpel, Annette
'''Interpretation:''' Manchmal wird der [[Animus]] der Frau als ein Todesdämon dargestellt, der die Frau von allen menschlichen Beziehungen weglockt und jeden Kontakt mit dem Leben verhindert und besonders von der Liebe zu einem wirklichen Mann abhält (v.Franz, S.189 f). Bei Jung ist die Todesthematik jedoch in einen ganzheitlichen Zusammenhang gestellt. Leben und Tod bilden polare Gegensätze, die eine paradoxe Einheit bilden. Der Tod wird als archetypische Vorstellung begriffen und enthält, wenn er im Unbewussten erscheint, nicht nur den Charakter der Zersetzung, Destruktion und Endlichkeit, sondern kann auch eine Wandlung und Wieder- bzw. Neugeburt andeuten. So deuten auch Darstellungen von Gebeinen meist auf den Auferstehungsgedanken hin.
 
Der Weg, den die Seelen der Verstorbenen gehen, wird oft durch eine Brücke über einen Fluss (bei den Griechen Lethe oder Styx) dargestellt. Auch ein Totenschiff kann die Seelen ans andere Ufer bringen.
 
Im Abendland galt die Biene als Seelen-Symbol: „wer im Traum eine Biene sieht, hat den nahen Tod - die davonschwirrende Seele - vor Augen. Wenn aber eine Biene einem Toten in den Mund fliegt, wird er wieder lebendig.“ (Biedermann 1998).
 
Der Tod (griech. Thanatos) wird nicht selten mit dem Schlaf verglichen (lat.Somnus, griech. Hypnos). In Träumen ist das „weiße Pferd“ oft mit dem Erlebnis der Ahnung des Todes verbunden. Im Tarotspiel auf der Karte XIII wird der Tod mit Pfeil und Bogen dargestellt, oft in schwarzer Kapuzinerkleidung. Die divinatorische Deutung dieser Karte wird mit "Tod, Verlust, Wandel, Beseitigung des Alten durch Neues" und ähnlichen Begriffen umschrieben. (Biedermann 1998). In Inititationsriten von Mysterienkulten oder Geheimbünden spielt oft das Durchleben eines symbolischen Todes der Adepten eine Rolle mit dem Ziel der Wiederauferstehung auf einer höheren geistigen Stufe.
 
 
'''Literatur''': Standard, Jung, C.G., v. Franz, M.-L., Henderson, J. L., Jacobi, J. Jaffé, A. (2012) ''Der Mensch und seine Symbole'' Patmos
 
'''Autor''': Huber-Klein, Birgit

Version vom 5. November 2015, 22:01 Uhr

Keyword: Toilette

Links: Alchemie, Analität, Blut, Kot, Materia prima Sexualität, Urin

Definition: Eine Toilette (franz. toile, "kleine Leinwanddecke“, Tüchlein, das wohl ursprünglich die Frisiertoilette der Dame bedeckte und auf den Ankleideraum der Dame Bezug hatte) ist ein meist kleinerer Raum mit einem Klosettbecken zur Entleerung von Darm und Blase und mit auch einer Waschgelegenheit.

Information: Die Toilette wurde seit alters her als eine düstere, unheimliche Stätte angesehen, voll von Gefahren, unheimlichen Tuns, als „Unstätte“, wo Dämonen ihr Unwesen trieben, die man bei Nacht nicht alleine zu betreten wagte.

In Island, Skandinavien, Deutschland und arabischen Ländern galt dieser Ort als Erscheinungsstätte von Totengeistern und Teufeln. In der Thorsteinsage warnt König Olaf seine Gäste ausdrücklich davor, den Abort des Nachts allein aufzusuchen. Thorstein tut es dennoch und hat dadurch ein gefährliches Abenteuer mit einem Teufel, dem Geist eines Verstorbenen zu bestehen. Auch in der Sigurdsage erscheinen am Abort die Schatten dämonischer Geister. Im Aargau hieß es vielfach: „Lässt man ein Kind allein auf dem Abort sitzen, holt es der „Hoggemaa“.

Auch heute, als hygienischer Raum mit spiegelnden Kacheln und schimmernden Hähnen versehen, wird der Ort, „wo der Kaiser zu Fuß hingeht“, gerne noch umschrieben oder mit Abkürzungen versehen als „WC“, „Lokus“, „stilles Örtchen" usw. Er gilt als etwas Suspektes, als Tabu, verschwiegener, sehr privater Ort, da er mit den „niederen Verrichtungen“, den Ausscheidungen des Menschen und damit verbundenen Assoziationen zu tun hat.

Gesellschaftlich gibt es aus kulturhistorischer, künstlerischer oder auch soziologischer Sicht immer wieder Versuche, sich dieser immer noch recht tabuisierten Thematik der „Toilettenkultur“ anzunähern. So eröffnete im Salzkammergut, Österreich, ein Museum für historische Sanitärobjekte unter dem Namen „Klo & So“, in dem Kloschüsseln und Nachttöpfe gezeigt werden. Ende der 90 Jahre wurde Toiletten in Hotels, Bars und Szenetreffs zum experimentellen Mittelpunkt von raumgestalterischen Ambitionen, zum Design-Kultobjekt und zur Partyzone umgestaltet.

Interpretation: Die Toilette, (dem Abort oder Abtritt), die eng mit den menschlichen Ausscheidungen in Verbindung steht, hat wie diese polare Symbolik und kommt oft in Träumen vor, die meist als peinlich und beschämend, manchmal auch als entlastend erlebt werden. Auf der Toilette ist auch der intellektuellste Mensch ein tiernahes Naturwesen, der sich dessen entledigt, was vom Körper nicht mehr gebraucht wird und oft als das „Niedrigste“ gilt.

Unter positivem symbolischen Aspekt ist die Toilette ein Ort des Rückzugs, der Intimität, des "Ganz-bei-sich-selbst-Seins", des Geheimnisses, der Entspannung und des Loslassens, ein Ort der Fantasien und Träume, des „Schöpferischen“, wo manches geschaffen wird, dem man später diesen Ursprungsort nicht ansehen würde. Kreative Ideen werden an diesem Ort oft geboren."In stercore invenitur": Im Dreck der Straße wird nach Vorstellung der Alchemisten der Stein der Weisen gesucht und gefunden, denn die Ausgangsmaterie ist die materia prima, der Stoff, der von vielen verachtet und abgelehnt wird.

C. G. Jung bezeichnet den Abort als sehr bedeutsamen Ort: „Es spukt immer um den Abtritt herum, weil die Funktionen, die dort ausgeübt werden, Naturfunktionen par excellence sind. Überall dort, wo der Mensch natürlich ist und es auch nicht verhindern kann, natürlich zu sein, da sind auch noch die alten Naturdämonen in der Nähe. Es ist darum ganz verständlich, dass der Abtritt zum eigentlichen Tabu-Ort wird, und dass dort Zwänge, Phobien und ein ganzes Heer von neurotischen Symptomen ihren Ursprung nehmen. Denn gerade die natürlichen Funktionen sind ja beim Neurotiker gestört.“ C. G. Jung „Seminare Kinderträume“, S. 316)

Da die ersten Anfänge der Sexualität mit diesen Funktionen verbunden sind und auch später immer wieder heimliche sexuelle Erfahrungen hier gemacht werden, ist dieser Ort zusätzlich faszinierend. Neben der Thematik der Auseinandersetzung und Annahme der instinkthaft-animalischen, triebhaften Seite des Menschen geht es symbolisch aber auch um den Bereich des seelisch Verdauten, Verarbeiteten und Erledigten, Vergangenen, Endlichen. In diesem Sinne sind Toiletten auch Orte der Entlastung, der Reinigung und Befreiung von Bedrängendem und Belastendem.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette