Klangschale

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Keyword: Klangschale

Links: Bewusstsein, Buddhismus, Mitte, Musik, Oben, Ton

Definition: Die Klangschale stammt wahrscheinlich aus dem asiatischen Kulturraum und hat sich hier in den verschiedensten Kontexten etabliert: sehr häufig wird sie in rituellen und religiösen Zusammenhängen genutzt. Kurz angeschlagen bezeichnet sie in buddhistischen Meditationspraktiken oft den Beginn und das Ende der Meditationsübung.

Information: Der durchdringende, klare und reine Klang konzentriert und focussiert das Bewusstsein auf eine besondere Art und Weise, die in der Arbeit mit archaischen Klängen genutzt werden kann. Es besteht eine gewisse Tendenz, dass die Aufmerksamkeit auf inneres Zentrum hin geordnet wird und daß transpersonale und spirituelle Assoziationen berührt werden. Die klangliche der Nähe zu Glocken, die uns im christlichen Kulturraum vertraut sind, mag diese Assoziationen besonders fördern.

Des weiteren kann die Klangschale durch kontinuierliches Reiben mit dem Schlägel am äußeren oder inneren Rand der Schale zu einem durchgehenden Ton angeregt werden, der je nach Qualität und Größe der Schale einen mehr oder weniger obertonreichen Charakter hat: das Spektrum geht hier von sehr durchdringenden, schrillen und schmerzhaften Frequenzen bis hin zu sehr haltenden, warmen und integrativen Klangfeldern.

Die Klangschale mit ihrem überwiegend "hohen Tonspektrum" führt so gesehen in gewisser Weise in die "höhere Sphären" der seelischen Wahrnehmung. Diese Zuordnung erfolgt innerseelisch über die persönlichen Erfahrungen, in die über die Klang-Erfahrung in Resonanz geraten, aber auch über den archetypischen Bedeutungsraum, der dem Instrument nahe ist.

War die Klangschale früher in unserem Kulturraum ein eher exotisches Instrument, so ist sie jetzt fast in jedem Geschäft für den Musikerbedarf und in jedem esoterischen Laden zu finden. In unterschiedlichsten Qualitäten und Preisniveaus ist sie leicht erstehen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sie in einem guten äußeren Rahmen klingen zu lassen und darauf zu achten, dass die Frequenzen mit den eigenen Vorstellungen und Assoziationen dazu einigermaßen harmonisch in Bezug stehen. In diesem Sinne ist es hilfreich, Klangschalen zuhause ausgiebig auszuprobieren, bevor sie erworben werden. Es bietet sich an, sie natürlich zunächst selbst in einer meditativen Situation anzuwenden und damit eigene Erfahrungen zu sammeln, die vor dem Hintergrund der eigenen Arbeit zu integrieren sind. Bevor sehen der Arbeit mit anderen Menschen eingesetzt werden, sollte eine ausreichende Selbst-Erfahrung mit den angesprochenen Klangräumen zur Verfügung stehen.

Interpretation: Zur psychotherapeutischen Praxis des Umgangs mit der Klangschale berichtet Strobel: "Die Klangschale hat von allen der von mir verwendeten Instrumente den stärksten Trance-indizierenden Effekt, was vermutlich nicht nur psychologische, sondern auch physikalisch-psychologische Gründe haben dürfte. Die anfänglichen Reaktionen auf dem Klangschalenton sind deshalb oft Ausdruck dieser fast trance-erzwingenden Wirkung, die zu einer Dissoziation zwischen "Kopf" und "Bauch" führt. Die Klangschale will das rationale Denken "einschläfern" und die Achtsamkeit auf die aktuelle Wahrnehmung lenken [...].

Der fast überirdisch, rein erscheinende, helle, gleißende Ton der kleinen tibetischen Klangschale stellt das Thema Hingabe jedoch ganz besonders in den Vordergrund. Das liegt wohl an seiner eindringlichen Kraft und Klarheit, der man sich nur schmerzlich widersetzen oder eben hingeben kann. Dabei geht es in den Erlebnissen häufig um die Begegnung mit einer starken Kraft [...].

In der Therapie ist die Klangschale stets dann gefragt, wenn es um die Themen Kontrolle und Hingabe geht, um die Bearbeitung von schlimmen Erfahrungen des Ausgeliefertseins, um Macht und Ohnmacht [...]. Die stark zentrierende Kraft der Klangschale hat die Tendenz, auf das Zentrum des unbewussten Konfliktes zu fokussieren. Das mag zwar in der Psychotherapie grundsätzlich hilfreich erscheinen, die zwingende Schärfe, mit der die Klangschale dies tut, ist jedoch nicht immer zumutbar." (Strobel 1992, S. 112)

Literatur: Standard

Autor: Bolle, Ralf