Büchse und Christophorus: Unterschied zwischen den Seiten

Aus symbolonline.eu
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
de>Autor
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
de>Autor
K (hat „Christopherus“ nach „Christophorus“ verschoben)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Keyword:''' Büchse
'''Keyword:''' Christopheros


'''Links:''' [[Bauch]], [[Bios-Prinzip]], [[Gefäß]], [[Tasche]]
'''Links:''' [[Christus]], [[Kind, göttliches]]


'''Definition:''' Büchse kommt von pyxis (griechisch), eine Dose aus Buchsbaumholz. Sie ist ein verschließbarer Behälter in zylindrischer Form.
'''Definition:''' Seit dem 5. Jahrhundert in Kleinasien als Kirchenpatron erwähnt, ist er keine historische Gestalt, wie auch sein Name nur die Sammelbezeichnung für Missionare ist, die Christus zu den Heiden tragen (Griech. phoreios = Träger).
Oder sie steht für ein Gewehr, mit einer büchsenähnlichen zylindrischen Laufkonstruktion.


'''Information:''' Mit dem Öffnen der Büchse der Pandora brach nach der griechischen Mythologie alles Schlechte über die Welt herein. Diese Büchse war eine Gabe von Zeus an Pandora, eine von Hephaistos auf Weisung von Zeus erschaffene Frau. Zeus wies Pandora an, die Büchse den Menschen zu schenken und ihnen mitzuteilen, dass sie sie unter keinen Umständen öffnen dürften. Aus Neugier ließen die Menschen die Büchse trotzdem öffnen. Daraufhin entwichen ihr alle Laster und Untugenden. Von diesem Zeitpunkt an eroberte das „Schlechte“ die Welt. Zuvor hatte die Menschheit keine Übel, Mühen oder Krankheiten gekannt. Außerdem war die Menschen - wie die Götter - unsterblich. Als einzig Positives enthielt die Büchse auch die Hoffnung. Bevor sie jedoch auch aus der Büchse entweichen konnte, wurde sie wieder geschlossen. Die Welt wurde ein trostloser Ort, bis Pandora die Büchse erneut öffnete und die Hoffnung in die Welt ließ. Allerdings ist das Wort Büchse wohl ein Übersetzungsfehler. Im griechischen Text ist noch von píthos – griechisch für großer, irdener Vorratskrug die Rede. Heute ist das „Öffnen der Büchse der Pandora“ der Inbegriff für das Stiften von Unheil.
'''Information:'''   800x600  Von der mittelalterlichen Kirche wurde die bildhafte Darstellung des Christophorus als allegorische Wiedergabe des Namens erklärt, und schon Papst Pius II.(1458-64) wollte die Erwähnung des Heiligen aus dem Brevier streichen. Seine Popularität im Volksglauben war aber so stark, dass seine Verehrung bis ins 20. Jahrhundert geduldet wurde. Noch einmal erlebte Christophorus eine kurze Blüte als Patron der Autofahrer, doch führt ihn das offizielle Heiligenregister der katholischen Kirche heute nicht mehr.


'''Interpretation:''' Büchsen gelten, wie auch andere Behälter, Taschen, Dosen, Töpfe, Gefäße usw. wegen ihres enthaltenden, bergenden, bewahrenden, tragenden, schützenden Charakters in der Tiefenpsychologie oft als Weiblichkeitssymbole. Sie stehen auch in assoziativer Nähe zum Verborgenen, Geheimnisvollen und Unbewussten.
'''Interpretation:''' Der Heilige Christophorus stellt die Christianisierung heidnischer Vegetations- und Todesgottheiten dar wie die des griechischen Hermes oder des ägyptischen Anubis. Von Anubis, der den Horusknaben über den Nil trägt, erbte Christophorus die Hundsköpfigkeit, wie ihn russisch-orthodoxe Ikonen noch bis ins l8. Jahrhundert darstellen. Die Legenda aurea (1270) schildert Christophorus als Riesen mit ungeheuerlichem Aussehen, der nur dem stärksten Herrn dienen wollte. Von einem alten Mönch in die christliche Religion eingeweiht, diente er diesem als Fährmann. Eines Tages trägt er einen Knaben über den Fluss, der so schwer wird, dass der Riese fast untergeht. In der christlichen Interpretation trägt der Christusknabe die Weltkugel mit ihrem ganzen Gewicht. Hingegen spiegeln das Überqueren des Todesflusses und das Wunder des grünenden Stabes den Leben-, Tod- und Wiederauferstehungsglauben des alten Orients.
 
Das äußere Bild des Heiligen wandelt sich mit seiner Verbreitung: In Byzanz erscheint er als vornehm gekleideter Mann, im Mittelmeerraum mit adonishaften Zügen und in den Alpen verschmilzt er mit dem "Wilden Mann". Den Höhepunkt erreichte seine Verehrung während der Pestzeiten, wo er bis weit hinauf ins Rheinland als einer der 14 Nothelfer angerufen wurde. Als solcher soll er vor plötzlichem Tod und vor Gefahren auf Reisen bewahren, was sein weithin sichtbares Schutzbild auf Kirchenfassaden erklärt. Als christliche Version des Wilden Mannes beschützt er auch die Fruchtbarkeit der Felder und die Ernte der Bauern. Im Alpengebiet erscheint im Wasser zu Füssen des Heiligen oft eine doppelschwänzige [[Nixe]] vermutlich als Fruchbarkeitssymbol. Im 20. Jahrhundert erlebte St. Christophorus noch einmal eine kurze Blüte als Patron der Autofahrer. Auf den Bildnissen der Alpenländer erscheint zu Füssen des Heiligen im Wasser oft eine doppelschwänzige [[Nixe]]. Deren Deutung blieb ungeklärt, doch ist ihre Haltung mit den seitlich hochgezogenen Schwänzen in anderen Zusammenhängen als Geburtshaltung interpretierbar und hier als Zeichen des wiedergeborenen Lebens.


'''Literatur:''' Standard
'''Literatur:''' Standard


'''Autor:''' Schneider, Marita
'''Autor:''' Meier-Seethaler, Carola

Version vom 15. Mai 2012, 14:44 Uhr

Keyword: Christopheros

Links: Christus, Kind, göttliches

Definition: Seit dem 5. Jahrhundert in Kleinasien als Kirchenpatron erwähnt, ist er keine historische Gestalt, wie auch sein Name nur die Sammelbezeichnung für Missionare ist, die Christus zu den Heiden tragen (Griech. phoreios = Träger).

Information: 800x600 Von der mittelalterlichen Kirche wurde die bildhafte Darstellung des Christophorus als allegorische Wiedergabe des Namens erklärt, und schon Papst Pius II.(1458-64) wollte die Erwähnung des Heiligen aus dem Brevier streichen. Seine Popularität im Volksglauben war aber so stark, dass seine Verehrung bis ins 20. Jahrhundert geduldet wurde. Noch einmal erlebte Christophorus eine kurze Blüte als Patron der Autofahrer, doch führt ihn das offizielle Heiligenregister der katholischen Kirche heute nicht mehr.

Interpretation: Der Heilige Christophorus stellt die Christianisierung heidnischer Vegetations- und Todesgottheiten dar wie die des griechischen Hermes oder des ägyptischen Anubis. Von Anubis, der den Horusknaben über den Nil trägt, erbte Christophorus die Hundsköpfigkeit, wie ihn russisch-orthodoxe Ikonen noch bis ins l8. Jahrhundert darstellen. Die Legenda aurea (1270) schildert Christophorus als Riesen mit ungeheuerlichem Aussehen, der nur dem stärksten Herrn dienen wollte. Von einem alten Mönch in die christliche Religion eingeweiht, diente er diesem als Fährmann. Eines Tages trägt er einen Knaben über den Fluss, der so schwer wird, dass der Riese fast untergeht. In der christlichen Interpretation trägt der Christusknabe die Weltkugel mit ihrem ganzen Gewicht. Hingegen spiegeln das Überqueren des Todesflusses und das Wunder des grünenden Stabes den Leben-, Tod- und Wiederauferstehungsglauben des alten Orients.

Das äußere Bild des Heiligen wandelt sich mit seiner Verbreitung: In Byzanz erscheint er als vornehm gekleideter Mann, im Mittelmeerraum mit adonishaften Zügen und in den Alpen verschmilzt er mit dem "Wilden Mann". Den Höhepunkt erreichte seine Verehrung während der Pestzeiten, wo er bis weit hinauf ins Rheinland als einer der 14 Nothelfer angerufen wurde. Als solcher soll er vor plötzlichem Tod und vor Gefahren auf Reisen bewahren, was sein weithin sichtbares Schutzbild auf Kirchenfassaden erklärt. Als christliche Version des Wilden Mannes beschützt er auch die Fruchtbarkeit der Felder und die Ernte der Bauern. Im Alpengebiet erscheint im Wasser zu Füssen des Heiligen oft eine doppelschwänzige Nixe vermutlich als Fruchbarkeitssymbol. Im 20. Jahrhundert erlebte St. Christophorus noch einmal eine kurze Blüte als Patron der Autofahrer. Auf den Bildnissen der Alpenländer erscheint zu Füssen des Heiligen im Wasser oft eine doppelschwänzige Nixe. Deren Deutung blieb ungeklärt, doch ist ihre Haltung mit den seitlich hochgezogenen Schwänzen in anderen Zusammenhängen als Geburtshaltung interpretierbar und hier als Zeichen des wiedergeborenen Lebens.

Literatur: Standard

Autor: Meier-Seethaler, Carola