Esoterik und Fest: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Esoterik
'''Keyword:''' Fest
   
'''Links:''' [[Abend]], [[Abendmahl]], [[Eros-Prinzip]], [[Essen]], [[Fastnacht]], [[Freude]], [[Geburt]], [[Hochzeit]], [[Kommunikation]], [[Musik]], [[Nacht]], [[Persona]], [[Tanz]], [[Sexualität]], [[Trinken]], [[Wein]]


'''Links:''' [[Erleuchtung]], [[Innen]], [[Initiation]], [[Introversion]], [[Magie]], [[Mystos-Prinzip]], [[Mystik]]
'''Definition:''' Herkunft: von mittelhochdeutsch fest, aus lateinisch festum, ursprünglich religiöser Feiertag zu feriae (Tage, an denen keine Geschäfte vorgenommen werden, Feiertage)


'''Definition:''' Esoterik, von griech eso, innen (im Gegensatz zu exo, außen) bezieht sich in erster Linie auf die sinntragenden Innenbereiche geistig-religiöser Zusammenhänge, während sich die dazu gehörigen Institutionen und Organisationen mit ihren Aktivitäten nach außen wenden. Gemeint ist sodann das innen Erfahrene, das man nicht beliebig mitteilen kann, weil es im Vollsinn des Wortes nur denjenigen zugänglich ist, die die entsprechenden Erlebnisse ([[Initiation]]) und Erkenntnisprozesse durchlaufen haben und insofern über die jeweilige Eigenerfahrung verfügen, während Außenstehende erst für die zugrundeliegende Idee gewonnen werden oder in einer adäquaten Form dafür vorbereitet werden müssen.
'''Information:''' Feste stiften und erhalten die Gemeinschaft zwischen Menschen und sorgen für Abwechslung. Rituale, wie das Festmahl festigen den Zusammenhalt. Feste heben sich durch besondere Bräuche, die auch Gefühle wie Freude, Begeisterung, Anteilnahme bis hin zur Ekstase erlauben können, aus dem Alltag ab. Das gemeinsame Essen und Trinken, Tanzen, Singen und Musikhören spielen meist eine wichtige Rolle. Ihnen kann also ein wildes, anarchisches oder destruktives Moment zugrunde liegen, wie im Fasching. Es kann aber auch sehr gemessen oder getragen zugehen. Feste in der Barockzeit folgten strengen Regeln. Große und teuere Feste befriedigen auch die Geltungssucht. Viele Feste haben einen repräsentativen oder demonstrativen Aspekt, wie bei Prozessionen, Tänzen, Schauspielen oder bei Wettbewerben. Man kann diese Feste als Besucher, Pilger oder Tourist aufsuchen und sich beteiligen. Die meisten Feste kehren wieder und lassen sich in wochenzyklische, jahreszyklische, religiöse, nationale oder internationale Feiertage, personenbezogene Feste, wie Geburtstag, Taufe, Reife/Initiation, Verlobung, Hochzeit oder sachbezogene, wie Richtfeste unterscheiden.
Feste treten in Märchen und Mythen nur wenig hervor. Es wird nur das gefeiert, was unbedingt zum Leben nötig ist, wie Geburt, Hochzeit oder große, ruhmreiche Taten und Siege. Wir haben darin gleichzeitig einen Beweis für die Urtümlichkeit der Märchen. Das Festmahl ist dabei der dramatische Mittelpunkt. Wenn dabei Wesen der „andern" Welt erscheinen, so erinnert das an das kultische Minnetrinken der Germanen, zum Gedächtnis der Toten.


'''Information:''' Schon die antike Philosophie unterschied das, was (esoterisch) den unmittelbaren Schülern eines Weisheitslehrers anvertraut werden konnte, gegenüber dem, was man (exoterisch) an die Öffentlichkeit herantrug. Nicht selten ist das Durchlaufen eines inneren Reifungsprozesses erforderlich, den die Tradition seit den antiken Mysterien und Einweihungsstätten ähnlich dem mystischen Weg als Stufen der Reinigung, der [[Erleuchtung]] und der Vollendung bzw. Vereinigung ([[Coniunctio]]) kannte.
'''Interpretation:''' Feste symbolisieren meist besonders positive Lebensphasen, Höhepunkte und Momente mit gehobenen Stimmungen, Lebensfreude, Sinnlichkeit, größerer Bedeutsamkeit und Intensität. Sie sind oft auch Bestätigung einer besonderen gelungenen Leistung, bilden den entspannenden Abschluss einer besonderen Anstrengung.


In der Geschichte des Christentums hat es von Anfang an eine eigenständige Esoterik gegeben. Nur Getauften, die als Erwachsene einen speziellen Vorbereitungskurs (Katechumenat) absolviert hatten, machte man beispielsweise mit dem zentralen Mysterium des christlichen Glaubens bekannt. Nur sie durften die Eucharistie (Hl. Abendmahl; Messe) empfangen. Das "esoterische Christentum" hat im Laufe der Kirchengeschichte vielfältige Formen entwickelt, auch wenn die Empfängerinnen und Empfänger innerer Erfahrung nicht ausdrücklich als "Esoteriker" bezeichnet wurden, etwa in der abendländischen Mystik, in der Theosophie, im Zusammenhang von spirituellen oder meditativen Schulungswegen, in kirchlichen Ordensgemeinschaften oder geheimen (initiatischen) bzw. geschlossenen Gesellschaften (z. B. Freimaurer).
'''Literatur:''' Standard


In der Gegenwart ist es nicht unproblematisch, auf die esoterische Dimension der Wirklichkeit hinzuweisen, weil sich seit Ende des 20. Jahrhunderts eine Welle der Pseudo-Esoterik in der Sachliteratur und in der allgemeinen Publizistik ausgebreitet hat. Es wurde der irritierende Eindruck erweckt, Esoterik sei schlechthin all das, was in den okkultistischen Formenkreis hineingehört, selbst mit Einschluss parapsychologischer Phänomene, Äußerungsformen des Orakelwesens samt der Vielfalt obskurer Praktiken.
'''Autor:''' Schneider, Marita
 
'''Interpretation:''' Meist wendet sich die modisch bedingte Pseudo-Esoterik an das Sensationsbedürfnis breiter Bevölkerungsschichten. Damit wird einem Missverständnis Vorschub geleistet, denn die echte, dem ursprünglichen Wortsinn entsprechende Esoterik hebt sich deutlich von allen Formen einer vordergründig bleibenden (exoterischen) Veräußerlichung ab.
 
Verständlich und durchwegs legitim ist indes das Verlangen nach inneren Erfahrungsmöglichkeiten, die geeignet sind, ein Korrektiv zu einer einseitig-extravertierten Einstellung zu bilden, nachdem der auf dem Weg äußerer Weltbewältigung verursachte "Seelenverlust" in der Gesellschaft zu einem allgemein zu beobachtenden geistig-seelischen Vakuum geführt hat."Der Seelenverlust entspricht dem Losreißen eines Teils des eigenen Wesens, dem Verschwinden und der Emanzipation eines Komplexes, der dadurch zum tyrannischen Usurpator des Bewusstseins wird, das Ganze unterdrückt, ihn aus seiner Bahn wirft und zu Handlungen zwingt, deren blinde Einseitigkeit die Selbstzerstörung zur unvermeidlichen Gefolgschaft hat" (C. G. Jung: Psychologische Typen). Die ernsthafte Beschäftigung mit Esoterik entspräche demnach dem Bedürfnis nach Ganzwerdung.
 
'''Literatur:''' Standard; Wehr, 1995
 
'''Autor:''' Wehr, Gerhard

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Fest

Links: Abend, Abendmahl, Eros-Prinzip, Essen, Fastnacht, Freude, Geburt, Hochzeit, Kommunikation, Musik, Nacht, Persona, Tanz, Sexualität, Trinken, Wein

Definition: Herkunft: von mittelhochdeutsch fest, aus lateinisch festum, ursprünglich religiöser Feiertag zu feriae (Tage, an denen keine Geschäfte vorgenommen werden, Feiertage)

Information: Feste stiften und erhalten die Gemeinschaft zwischen Menschen und sorgen für Abwechslung. Rituale, wie das Festmahl festigen den Zusammenhalt. Feste heben sich durch besondere Bräuche, die auch Gefühle wie Freude, Begeisterung, Anteilnahme bis hin zur Ekstase erlauben können, aus dem Alltag ab. Das gemeinsame Essen und Trinken, Tanzen, Singen und Musikhören spielen meist eine wichtige Rolle. Ihnen kann also ein wildes, anarchisches oder destruktives Moment zugrunde liegen, wie im Fasching. Es kann aber auch sehr gemessen oder getragen zugehen. Feste in der Barockzeit folgten strengen Regeln. Große und teuere Feste befriedigen auch die Geltungssucht. Viele Feste haben einen repräsentativen oder demonstrativen Aspekt, wie bei Prozessionen, Tänzen, Schauspielen oder bei Wettbewerben. Man kann diese Feste als Besucher, Pilger oder Tourist aufsuchen und sich beteiligen. Die meisten Feste kehren wieder und lassen sich in wochenzyklische, jahreszyklische, religiöse, nationale oder internationale Feiertage, personenbezogene Feste, wie Geburtstag, Taufe, Reife/Initiation, Verlobung, Hochzeit oder sachbezogene, wie Richtfeste unterscheiden.

Feste treten in Märchen und Mythen nur wenig hervor. Es wird nur das gefeiert, was unbedingt zum Leben nötig ist, wie Geburt, Hochzeit oder große, ruhmreiche Taten und Siege. Wir haben darin gleichzeitig einen Beweis für die Urtümlichkeit der Märchen. Das Festmahl ist dabei der dramatische Mittelpunkt. Wenn dabei Wesen der „andern" Welt erscheinen, so erinnert das an das kultische Minnetrinken der Germanen, zum Gedächtnis der Toten.

Interpretation: Feste symbolisieren meist besonders positive Lebensphasen, Höhepunkte und Momente mit gehobenen Stimmungen, Lebensfreude, Sinnlichkeit, größerer Bedeutsamkeit und Intensität. Sie sind oft auch Bestätigung einer besonderen gelungenen Leistung, bilden den entspannenden Abschluss einer besonderen Anstrengung.

Literatur: Standard

Autor: Schneider, Marita