Blatt

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Keyword: Blatt

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Definition: Das altgermanische Wort für Blatt (ahd., mhd. blat) trägt den Sinn Aufgeblühtes und bezeichnet das flache, durch Blattgrün gefärbte, Organ von Pflanzen. Man versteht unter Blatt auch ein gleichmäßig beschnittenes Stück Papier oder eine Buchseite sowie das einzelne Blatt einer Spielkarte und die Gesamtheit der Karten eines Spielers.

Information: Es gibt Zeitungen, die Morgen-, Abend-, und Tagblatt heißen und auch bei dünnen und flachen Werkzeugen, wie Messer, Axt und Säge, gibt es Blätter.

Interpretation: Das grüne Blatt ist im Allgemeinen ein Sinnbild für Fruchtbarkeit, Wachstum und Erneuerung, das verwelkte Blatt für Verfall und Trauer. Das Blatt ist in Ostasien ein Symbol für Glück und Wohlstand, ein Zweig mit Blättern symbolisiert die Zusammenarbeit von Einzelnen.

Im Christentum stellt ein Dreiblatt (Klee) die Dreifaltigkeit, ein Vierblatt das Kreuz, die vier Evangelien oder die Kardinaltugenden und das Siebenblatt die Gaben des Heiligen Geistes dar. Das Feigenblatt bedeckte Adam und Eva nach dem Sündenfall. Kränze aus (Lorbeer-) Blättern symbolisieren Göttlichkeit, Triumph und Sieg.

Das Blatt hat sich gewendet sagt man redensartlich, wenn sich die Umstände zum Guten oder Schlechten geändert haben. Ursprünglich wurde durch diese Redensart nur der Wechsel der Jahreszeiten, die kürzer werdenden Tage, bezeichnet, denn einige Laubbäume drehen in dieser Zeit ihre Blätter um. Allmählich wurde es zur Bezeichnung jedes bedeutsamen Wechsels.

Die Redewendung das steht auf einem anderen Blatt, d. h., das ist etwas ganz anderes, gehört nicht in den Zusammenhang, geht auf das Blatt im Buch zurück. Wenn ein Spieler eine günstige Zusammenstellung von Spielkarten hat, so sagt man auch, er habe ein gutes Blatt. Ein unbeschriebenes Blatt bezeichnet einen Menschen, der noch ohne Erfahrung oder Erfolge, unwissend ist. Man kann vom Blatt singen oder spielen, d. h. ohne vorheriges Üben nach Noten singen bzw. spielen.

Wenn jemand kein Blatt vor den Mund nimmt, so bekennt er sich offen zu seiner Meinung. Diese Redewendung lässt sich auf einen alten Gebrauch am Theater zurückführen, bei dem sich die Schauspieler unkenntlich machten, indem sie Blätter vor ihr Gesicht hielten. Sie konnten dann vieles aussprechen, ohne später dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Bei der Redewendung kann aber auch ein Blatt gemeint sein, das man vor den Mund hält, um die Stimme abzudämpfen.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz