Frühling

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Keyword: Frühling

Links: Werden, Neubeginn, Erwachen, Blüte, Keim, Auferstehung

Definition: Der Frühling ist nominell die erste der vier Jahreszeiten im Jahreslauf. Astronomisch löst er in der nördlichen Hemisphäre am 21. März (Tag- und Nachtgleiche) den Winter ab und endet mit dem Sommerbeginn am 21. Juni. Meteorologisch ist der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai festgelegt. In unseren Breitengraden ist er durch das Erwachen der Natur nach der Winterpause gekennzeichnet.

Information: Im Frühjahr erwacht die Vegetation zu neuem Leben: die Bäume und Büsche beginnen sich zu belauben, die Pflanzen treiben aus, Samen keimen. Bei den Vögeln erwacht der Nest- und Bruttrieb und auch der Mensch bekommt „Frühlingsgefühle“. Diese leichte Euphorie ist auf einen steigenden Serotonin- und Dopaminspiegel zurückzuführen, der durch die steigende Lichtintensität ausgelöst wird. In der Kunst ist der Frühling ein beliebtes und immer wieder aktuelles Motiv, bewegt er doch die Menschen jedes Jahr aufs Neue. Bildhafte Darstellungen, Gedichte und Musikstücke greifen das Thema des Frühlings seit vielen Jahrhunderten unermüdlich auf. Im Christentum wird nach dem ersten Vollmond im Frühling das Osterfest gefeiert, das Fest der Auferstehung. Am ersten Mai wird an vielen Orten in Süddeutschland der Maibaum aufgestellt. Besonders Zwiebelpflanzen, Krokusse, Veilchen, Primeln und Narzissen gelten als Frühlingsboten. Auch die Schwalbe gilt in Europa, Griechenland und auch in China als Symbol des Frühlings.

Interpretation: Der Frühling ist ein Sinnbild des erwachenden Lebens. Er wird oft personifiziert von einer jungen Frau mit Blütenkranz im Haar dargestellt, oder durch eine ergrünende Landschaft, in der gepflügt oder gesät wird. Flora war in Alt-Rom die Schutzherrin der Blumen und Blüten und wurde mit einem Füllhorn dargestellt, aus dem sie Blüten über die Erde streute.

Der Frühling steht für die erste Phase des menschlichen Lebens, für die Kindheit und Jugend. Im Frühling singen die Vögel, besonders charakteristisch ist dafür der Kuckucksruf. Frühling wird auch vom Widder symbolisiert, dem astrologischen Zeichen des Frühlings im Tierkreis, der für Tatkraft und Energie steht. Mit dem Frühling wird auch die Fruchtbarkeit verbunden. In den vorchristlichen Kulturen galt der Ziegenbock als Sinnbild für die Fruchtbarkeit der Erde, der Vegetation und der erwachenden Triebkraft. Auch der Brauch des Eierfärbens zu Ostern sowie der Osterhase stellen die Fruchtbarkeit und das Erwachen neuen Lebens dar.

Der jährliche Vegetationszyklus wurde in vielen Religionen und Kulturen durch in die Unterwelt sinkende und aus ihr periodisch wieder auferstehende Gottheiten symbolisiert. In der griechischen Mythologie kehrte Adonis jedes Jahr im Frühling zu seiner Geliebten Aphrodite aus der Unterwelt zurück, die in Rom als Venus ebenso den Frühling regierte. Den Mysterien von Eleusis liegt der Mythos der Demeter zugrunde, in welchem das Wiederauferstehen nach dem ersten Winter beschrieben wird, wo Demeter nach ihrer in die Unterwelt entführten Tochter Kore/Persephone suchte. Als es ihr gelang Persephone zurückzuholen, begann die Erde wieder zu leben, und der erste Frühling ereignete sich. Der Vogelflug des Kranichs, der der Demeter als heilig galt, kündigte den Frühling an. Daher gilt der Kranich als Symbol der Erneuerung. In christlichem Zusammenhang steht er für den Auferstandenen.

Die Chimäre (griech. Chimaira) wurde als dreigestaltiges Wesen aus Löwe, Ziege und Schlange nach dem dreigeteilten Jahr aufgefasst, wobei der Löwe den Frühling, die Ziege den Sommer und die Schlange den Winter darstellt.

Von den vier Temperamenten entspricht der Sanguiniker dem Frühling und wird mit der Luft und glänzenden Farben, Blut und Herz in Verbindung gebracht.

In China ist die Pflaumenblüte das Symbol des Frühlings. Auch der Apfel wird als weitverbreitetes Symbol für Liebesfreude und Frühling gesehen. Einem Smaragd wird im Frühling eine besondere Wirksamkeit zugeschrieben.

Der Frühling steht im Menschen auch für die Zeit seines Lebensaufbaus, der Berufssuche, der Familiengründung, der Suche nach seinem Platz im Leben.

Man spricht von einem zweiten Frühling, wenn sich eine Person in vorgerücktem Alter noch einmal verliebt.

Literatur: Standard, Biedermann 1998

Autor: Huber-Klein, Birgit