Prüfung

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Keyword: Prüfung

Links: Abitur, Heros-Prinzip, Initiation, Lehrer

Definition: Eine Prüfung (prüfen, lat. probare als gut erkennen, billigen; auf Echtheit und Gütequalität untersuchen, prüfen, erproben) ist ein Verfahren, um die Qualität einer Sache oder die Fähigkeit von jemanden zu ermitteln.

Information: Prüfungen zu durchleben gehört von Anfang an zum Lebensweg des Menschen. Immer wieder gerät er in Situationen, in denen er sich und seine Fähigkeiten anderen "beweisen" muss, in denen er zeigen muss, dass er den Anforderungen des Lebens gewachsen ist und in denen er einen guten Eindruck hinterlassen möchte (Heldenreise, Initiation). In den Augen der Anderen zu versagen, als unfähig, inkompetent und dumm dazustehen, ist bei vielen Menschen - insbesondere in unserer Leistungs- und Erfolgsgesellschaft - mit großer Angst, tiefer Scham und starken Minderwertigkeitsgefühlen verbunden. Prüfungssituationen können von daher traumatische Ausmaße annehmen, deren Auswirkungen das ganze Leben über spürbar sind, auch dann, wenn die bisherigen P. n ganz gut überstanden worden sind. So ist es nicht verwunderlich, dass Prüfungsträume den Menschen durch sein ganzes Leben hindurch begleiten können.

Das Traumgeschehen ist meist so gestaltet, dass der Träumende sich in einer Prüfungssituation befindet (meist Schule, Abitur oder Examen), Autoritätspersonen anwesend sind und er sich er vor Aufgaben gestellt sieht, von denen er nicht weiß, wie er sie lösen kann. Entweder reicht die Zeit nicht oder er hat die Aufgaben nicht verstanden oder er hat den notwendigen Lernstoff vergessen. Meist ist der Träumer sehr erleichtert, wenn es ihm gelingt, aus diesem unangenehmen Traum aufzuwachen.

Interpretation: Solche Themen tauchen häufig auf, wenn sich der Mensch in Belastungs-, Angst-, Stress- und Drucksituationen fühlt und es ihm besonders wichtig ist, was die Anderen von ihm denken. Das kann sich auf Leistungsthemen, aber auch auf moralisches Verhalten beziehen ("Gewissensprüfung"). Auch am Anfang neuer Beziehungen kann sich eine solche "Prüfungssangst" einstellen, da man befürchtet, ob man der P. durch den anderen Menschen auch standhalten kann und vom anderen als attraktiv, liebenswert, und begehrenswert empfunden wird. Häufig spielt dabei ein eigenes strenges Überich, das hohe, idealistische Forderungen stellt, eine wichtige Rolle. Es gibt manchmal auch ein unbewusstes Verbot, erfolgreicher und besser zu sein als Andere. Man darf nicht besser sein als der Vater oder die Schwester oder weil man den Neid, den Liebesentzug oder die Rache der Anderen befürchtet. Manchmal ist das Prüfungsthema auch ein Hinweis darauf, dass ein neuer Entwicklungs- oder Reifungsschritt ansteht oder dass man vor einer bestehenden schwierigen Situation nicht davon laufen, sondern sich der Angst stellen soll.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz