Rosa

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Keyword: Rosa

Links: Farben, Rose, Rot

Definition: Rosa, ein weißaufgemischtes Rot, leitet seinen Namen von der Rose her, die in unzähligen Tönungen des Rosa blüht.

Information: Bei Rosa klingt Zärtlichkeit auf, im Gegensatz zum drängenden Energiestrom des Roten. Im Frühjahr entsprechen die blühenden Mandel- und Pfirsichbäume, Zierkirschen und einige Frühlingsblumen der wieder mild gewordenen Luft. Als Rose kennen wir einen rosafarbenen, „blumig" schmeckenden Wein.

Interpretation: In der gelblich-warmen Nuance ist Rosa die Farbe des Inkarnats (=Farbton, Fleischton, der für die Darstellung nackter menschlicher Körperpartien verwendet wird) und drückt die Zartheit des menschlichen Leibes, der Haut aus; weibliche Babys wurden vornehmlich rosa angezogen. Auch wegen dieses Bezugs zur Farbe der menschlichen Haut hat Goethe in seiner Farbenlehre, und haben in seinem Gefolge die Anthroposophen dem Rosa unter der Nuance und der Bezeichnung „Pfirsichblüt", eine zentrale Stelle in der geistig-seelischen Ordnung der Farben zugeschrieben.

In der NS-Zeit verpasste man den homosexuellen Männern, als man sie in Lagern zusammentrieb, einen rosafarbenen Winkel, um mit der Farbe Rosa ihre „perverse", gegenüber dem üblichen Männerbild zartere, weichere und „weiblichere" Veranlagung zu brandmarken. Während junge Menschen vor allem im Frühjahr sich gern in das gelbliche Rosa kleiden, wird das kühlere Altrosa mit seiner feinen Blaunuance von älteren Menschen bevorzugt, wie es auch die Farbe von Tapeten und Dekorationsstoffen im anmutig-verspielten Rokoko, der Spätphase des Barock, war.

Eine in Rosa angelegte Zone der horizontalen Farbschichten in Darstellungen von Heilungswundern, der Himmelfahrt oder Verklärung in der frühen deutschen Buchmalerei weist auf einen zärtlich-barmherzig geöffneten Himmel. Auch Christus trägt einen rosafarbenen Mantel, aber trägt der Heilungssuchende das Rosa als geschwächtes Rot. In einem Mandala, zum Kult der indischen Göttin Kali gehörend, wird sie als rosafarbener Lotus in der Mitte eines quadratischen Tempelbezirks - wie auf einem imaginären Teich ruhend - in ihrem mütterlich-zärtlichen Aspekt dem Meditierenden vorgestellt. Eine moderne Variante des Rosa ist das bei jungen Menschen beliebte Pink, das mit seiner starken Leuchtkraft etwas Surreales ausstrahlt und - wie seinerzeit Pink-Floyd-Musik- in andere Sphären und Bewusstseinszustände zu entführen vermag. In diesen Zusammenhang gehört die farbpsychologische Einschätzung der Farbe Rosarot durch Max Lüscher: „Auch das Weiß des Rosarots löst die energische Kraft des Rots auf. Aber es hemmt sie nicht, sondern befreit sie von der zielgebundenen Energie, denn Weiß bedeutet Freiheit. Rosarot - und das ist sein verführerischer Charme - ist freie, unverbindliche Erregbarkeit."

Nach der Farbsymbolik der Chakrenlehre belebt auch Rosa (neben Grün) das vierte Chakra, Anahata, das Herzzentrum.

Literatur: Standard, Riedel, 2008

Autor: Riedel, Ingrid