Androgynie

Aus symbolonline.eu
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Androgynie

Links: Anima, Animus, Coniunctio, Ganzheit, Hieros gamos, Individuation, Mysterium coniunctionis, Polarität, Selbst, Symbol, Syzygie

Definition: Androgynie (griech. -lat. ) meint die Vereinigung männlicher und weiblicher Körpermerkmale in einer Person.

Information: Keine

Interpretation: Für C. G. Jung symbolisiert eine androgyne Gestalt die Vereinigung (coniunctio) der seelischen Gegensätze (Polarität) als Resultat des fortgeschrittenen Individuationsprozesses (Individuation). Jung unterschied Bisexualität von der Androgynie. Bisexualität, als offenes Ausagieren von männlichem und weiblichem sexuellen Verhalten wurde von Jung als in unserer westlichen Welt missverstandener Ausdruck für eine natürliche, jedoch unbewusste Tendenz zur Androgynie hin aufgefasst. A. hingegen beginne mit der Bewusstwerdung des männlichen und weiblichen Potenzials in jedem Menschen und werde dann verwirklicht, wenn die Fähigkeit zu einer harmonischen Beziehung zwischen den männlichen und weiblichen Aspekten in einer einzigen Person entwickelt werde. Hierbei komme es aber nicht zu einer Vermischung der geschlechtspezifischen Charakteristika wie beim Hermaphroditen. Jung verwies auch auf die historische Person Jesu als Beispiel für einen Menschen, der die männlich-weibliche Polarität integriert hatte. J. Singer (Singer, 1981) hat Jungs Auffassung zur Androgynität erweitert und vertieft. Die Zukunft des ganzheitlichen Menschenbildes liegt für sie in der Verschmelzung der männlichen und weiblichen Eigenschaften in jedem Menschen auf der geistig-seelischen Ebene und eröffnet eine Beziehung zum Selbst. Auf der Suche nach einem ganzheitlichen Menschenbild, in dem die Trennung zwischen männlich und weiblich im Symbol aufgehoben werde, habe Jung auch sein zentrales psychosexuelles Konzept von Anima und Animus (Anima, Animus) entwickelt.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette