Milch

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Keyword: Milch

Links: Bios-Prinzip, Brust, Elixier, Mutter, große Nahrung, Kuh, Quelle

Definition: Milch, sowohl die Muttermilch wie auch die Milch von Kühen (Kuh) und anderen Säugetieren hat elementare Bedeutung für die Ernährung insbesondere von Säuglingen, Kindern und jungen Tieren.

Information: Milch wurde vielfach u. a. aufgrund ihrer Farbe und milden Geschmacks mit den lunearen Kräften (Mond) in Verbindung gebracht; es wurde ihr die Kraft zugeschrieben, das Feuer des Blitzes zu löschen. Milch kann Wachstum bewirken, Stärkung, Sättigung, Gesundheit, Schönheit, Verjüngung; Heilung und Wandlung.

Milch und Kuh gehören in den kosmogonischen Mythen zum Ursprung. Der ind. Schöpfungsmythus erzählt von einer Großen Mutter in Gestalt des Milchmeeres, die den Weltozean quirlt, um die Milch zur Lebensessenz gerinnen zu lassen. Das gelobte Land Kanaan verhieß Überfluss und göttl. Güte, da dort "Milch und Honig fließen" (2. Buch Moses, 2, 8). Im Hohenlied (5, 1) gehört die Milch im Garten des himmlischen Bräutigams zur übernatürlichen Lebensnahrung. Für die auf Gott Vertrauenden werden in der Endzeit »die Hügel fließen von Milch« (Joel 4, 18). Milch hat die Bedeutung eines Lebenstrankes, der im besonderen Maß den Göttern zusteht, wie auch als Medium für die Übertragung der göttlichen Macht gelten:Isis wird oft gezeigt, wie sie den bereits erwachsenen Horus stillt. In der christl. Kunst des Mittelalters ist die stillende "Maria Lactans" oder "Maria galakto-trophusa" (griech."Milchspenderin") mit dem Jesuskind dargestellt, als Gegenbild zum negativen Bild der Mutter, die "Schlangen an ihrem Busen" nährt. In der Alchemie wurde der Stein der Weisen auch als "Milch der Jungfrau" bezeichnet. Milch war eines der Symbole für die beiden Urprinzipien Sulphur und Mercurius zusammen mit Blut. Neben den Aspekten des Wachstums und der Stärkung kann Milch auch Symbol sein für Kindlichkeit und "Zurückgebliebensein", wie die Ausdrücke "Milchbubi", "Milchgesicht" und "Milchbart" zeigen. Die Milchstraße, im griech. Mythos ein vergossener Milchstrahl aus der Brust Heras, sei entstanden, als Hera den heftig saugenden kleinen Herakles von der Brust nahm, den ihr Zeus heimlich angelegt hatte, um göttl. Unsterblichkeit zu erlangen.

Interpretation: Wie das Ei ist sie ein Fruchtbarkeitssymbol und gehört zu den Grundnahrungsmitteln. Als sprudelnder, ursprünglicher Lebensquell ist sie ein Symbol für die nährende und tragfähige Mutter- Kind- Beziehung, von ihrer symbolisch Bedeutung mit dem Wasser des Lebens verwandt.

Milch steht in enger Verbindung zur Symbolik der Kuh, die den nahrungsspendenden, nährenden Aspekt der Großen Mutter auf der Tierstufe verkörpert. Als sprudelnder, ursprünglicher Lebensquell gehört sie zum positiven Pol des Mutterarchetyps und ist Symbol für eine gelungene Mutter- Kind- Beziehung. Milch kann Wachstum bewirken, Stärkung, Sättigung, Gesundheit, Schönheit, Verjüngung; Heilung und Wandlung. Als "Lebenselixier" (Elixier) bedeutet Milch in Träumen, die getrunken wird, Zufuhr von psychischer Energie, jedoch auch Wissen und Erkenntnis, somit ist sie auch Sinnbild für seelisch- geistige Nahrung. Sophia, die Weisheit, nährt die Weisen an ihren Brüsten, wie auch die "Alma mater" lat."nährende Mutter" (Universität) Wissen vermittelt. Die ägypt. Göttin Nut, die als Himmelskuh dargestellt wird, befruchtet mit ihrem Regen die Erde, nimmt aber auch die Toten auf und nährt diese mit Milch.

Ein Beispiel aus einer Kindertherapie: Ein 6 jähriges Mädchen, das an einer Urbeziehungstörung litt in Verbindung mit einem negativen Mutterkomplex, begann in fortgeschrittener Stundenzahl der Psychotherapie sich eine Kuhmaske aus Papier zu basteln und Euter aus Trinkfläschen zu konstruieren, mit denen sie die Kuh Lotte spielte. Sie molk selbst den hungrigen Puppenkindern samt Therapeutin, die den bedürftigen, notleidenen Anteil der Pat. übernehmen musste, ihre Milch in Becher, damit diese sich satttrinken und stärken konnten.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette