Assoziation und Auto: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Keyword:''' Assoziation
'''Keyword:''' Auto


'''Links:''' [[A-H-System]], [[Amplifikation]], [[Symbol]]
'''Links:''' [[Bus]], [[Eisenbahn]], [[Fahrrad]], [[Maschine]], [[Pferd]], [[Straßenbahn]]


'''Definition:''' lat. associare: Vereinigung, Zusammenschluss. Bezeichnet in der Psychologie die Verknüpfung zweier oder mehrerer Erlebnisinhalte miteinander.
'''Definition:''' Das Automobil (gr.: "selbstbewegendes Fahrzeug") ist ein Verkehrsmittel, das dem Menschen zur autonomen Fortbewegung und zum Transport von Lasten dient.


'''Information:''' Mit der Beobachtung, Beschreibung und Erfassung der Assoziation beschäftigte sich zunächst die Philosophie, dann die psychologische Forschung (Herbart, Ebbinghaus u. a.). So wurden die Assoziations-Gesetze beschrieben: Assoziationen entstehen insbesondere durch Ähnlichkeit, Kontrast und räumliche wie zeitliche Nachbarschaft und Gleichzeitigkeit von psychischen Ereignissen. Diese Erkenntnisse fanden Anwendung in der Lernpsychologie und der Psychoanalyse.
'''Information:''' Der Mensch als Fahrer und Lenker kann durch eine Maschine (Motor) über eine (Antriebs-)kraft verfügen, die nicht seiner eigenen Muskelkraft entspringt, diese sogar bei Weitem übersteigt. Im Gegensatz zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wie [[Bus]], [[Eisenbahn]] oder [[Straßenbahn]] kann er beim Auto über Weg und Ziel selbst bestimmen, soweit er sich an befahrbare Strecken/Straßen hält, d. h. Strecken, die der Mensch entsprechend dafür vorbereitet (z. B. geteert) hat.


Freud entwickelte die sogenannte "freie Assoziation" als Grundmethode der Psychoanalyse und der Arbeit mit dem Unbewussten, z. B. bei der Traumdeutung. Hierbei folgt der Analysand im entspanntem Zustand dem in ihm stetig, aber meist nur halbbewusst ablaufenden Strom seiner Einfälle, Bilder, Wahrnehmungen, Fantasien. Er wird aufgefordert, sich in "in die Lage eines aufmerksamen und leidenschaftslosen Selbstbeobachters zu versetzen, immer nur die Oberfläche seines Bewusstseins abzulesen und einerseits sich die vollste Aufrichtigkeit zur Pflicht zu machen, andrerseits keinen Einfall von der Mitteilung auszuschließen, auch wenn man 1. ihn allzu unangenehm finden sollte, oder wenn man 2. urteilen müsste, er sei unsinnig, 3. allzu unwichtig, 4. gehöre er nicht zu dem, was man suche" (Freud, GW 14, S. 214). Zugleich empfahl er als Pendant zu dieser Offenheit des Analysanden dem Therapeuten eine "gleichschwebende Aufmerksamkeit" einzunehmen.
Das erste Auto, das mit Benzin fuhr, wurde 1885 von Gottlieb Daimler, Friedrich Benz und Wilhelm Maybach, die als Väter des Automobils gelten, gebaut. Im Jahr 1908 begann Henry Ford mit der Serienproduktion des "Modell T" und machte das Auto, das früher nur für eine begrenzte Oberschicht verfügbar war, jedermann zugänglich.


Das scheinbar einfache Beobachten und Mitteilen der spontanen Einfälle wird oft als sehr schwierig empfunden, weil der Assoziierende dabei nach kurzer Zeit unweigerlich mit Gedanken, Gefühlen, Empfindungen, Fantasien und Wünschen in Berührung kommt, die ihm unangenehm sind, die er am liebsten abwehren und nicht mitteilen möchte. Aber gerade diese Widerstände können zu wichtigen unbewussten Themen, Konflikten und Potenzialen führen. Die Stockungen und Störungen des assoziativen Flusses weisen auf die Wirksamkeit eines positiv oder negativ "aufgeladenen" seelischen Inhaltes, eines Komplexes, hin. Jung hat die Existenz und Wirkung solcher Komplexe mit Hilfe des Assoziationsexperimentes experimentell untersucht und nachgewiesen. Es ist ein Ziel der tiefenpsychologischen und analytischen Therapieformen, die unbewussten Konflikte, Komplexe und abgewehrten Bedürfnisse und Wünsche bewusst zu machen und zu integrieren. Die freie Assoziation kann auch in andere Formen der Fantasietätigkeit und veränderte Bewusstseinszustände übergehen, z. B. die von C. G. Jung beschriebene "Aktive Imagination".
'''Interpretation:''' Der Begriff des Autos ist eng verknüpft mit den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen in Folge der "industriellen Revolution". Das Auto und die mit ihm verbundene individuelle Beweglichkeit und Freiheit ist zu einem zentralen Symbol des modernen Menschen geworden, es hat seine Umwelt und sein Bewusstsein tiefgreifend geprägt und verändert.


Von der freien wird die gebundene Assoziation unterschieden. Bei ihr werden die Einfälle um einen psychischen Inhalt herum geleitet, kontemplativ umkreist. Da die freie Assoziation auch von einem zentralen Inhalt, der bearbeitet werden soll, wegführen kann (z. B. als ein Aspekt der Abwehr und des Widerstandes muss die freie Assoziation in vielen Fällen durch gebundene, fokussierte Assoziation ergänzt werden. Um über den persönlichen Kontext hinaus gelangen zu können, entwickelte Jung zusätzlich zum Verfahren der Assoziation das der Amplifikation.
Vorläufer des Automobils waren Wagen oder Schlitten, die von Tieren (Ochsen, Hunden, Pferden) gezogen wurden. Im eurasischen Raum werden viele Götter, obwohl sie Flügel hatten, als im Wagen fahrend dargestellt (der griechische Sonnengott Helios-Apollon, Zeus, der germanische Donnergott Thor, die germanische Göttin Nerthus, der Mond, der Wagen des Cherubim etc.), wobei die Zugtiere der Götterwagen deren Charakter verdeutlichen: z. B. der Wagen des Zeus wird von Adlern gezogen, Freyas Wagen von Katzen, der Wagen der Venus von Tauben, derjenige der Nerthus von Kühen.


'''Interpretation:''' Keine
Der Wagen hatte eine religiöse Bedeutung und war nicht einfach nur ein Fortbewegungsmittel. Er hatte Throncharakter: "Im Wagen thronend erscheint die Gottheit stets in sich ruhend und in ihrem Wesen unverändert, wandelt sich aber von der Perspektive der Erscheinung im Raum und des Geschehens in der Zeit" (Kadinsky 1969, S. 34). Das Hineingehen des Menschen in den Thronwagen bedeutet, "dass das Bewusstsein die Fähigkeit bekommt, in allen sich wandelnden Erscheinungen und in allem Wechsel des Geschehens das eine, unveränderliche Wesen der Gottheit zu erkennen."  [...]  "Die Verwandlung des Thronwagens in ein Medium, in dem der Mensch sich mit der Gottheit trifft, bedeutet demgegenüber ein Anteilbekommen des menschlichen Bewusstseins an der Macht und dem Regieren des Übermenschlichen" (Kadinsky, 1969, S. 57).


'''Literatur:''' Standard
Der Mythos der [[Maschine]] (damit des Autos) erscheint als überindividuelle und überpersönliche Gestaltungskraft, die durch und im menschlichen Bewusstsein wirkt (Kadinsky 1969, S. 27f). Dabei ist das moderne Bewusstsein ein qualitativ anderes als das der Antike, es entspringt dem Wunsch nach Beherrschung und Eroberung der Natur. Maschinen werden in dieser Weltsicht zu Symbolen von Systemen psychischer und psychophysischer Inhalte und Funktionen des Bewusstseinsfeldes. Die Maschine wird zur symbolischen Ausgestaltung des Bewusstseinssystems, das den Ich-Komplex als Inhalt einschließt (=Selbst) (Kadinsky 1969, S. 86). Das Erscheinen der Maschine – und damit auch des Autos- in Träumen zeigt entsprechend oft einen Übergang von der ich-zentrierten Sphäre menschlicher Wahlfreiheit zur Erfahrung übermenschlicher Schicksalsmächte auf. "Es liegt im Wesen der Maschine, dass sie weder ein Archetypus ist noch ist sie ein rein persönlich-individuelles Symbol" (Kadinsky 1969, S220). Dieckmann (1976) sieht in der speziellen Symbolik des Autos für den Menschen frei verfügbare Kräfte, die nicht seinem Ich-Komplex entspringen und diesen an Energie weit übertreffen. Diese Kräfte können dabei jedoch in den Dienst und unter die Steuerung des Ich-Komplexes gestellt werden. Das Auto ist für ihn Symbol für die psychischen Energien des Nicht-Ich, für die Trieb- und Antriebskräfte, die einerseits das Ich zur Erreichung seiner bewussten Strebungen sinnvoll benutzen, die aber auch das Ich versklaven, zerstören, oder inflationieren können. Das Auto kann zum [[Statussymbol]] werden, steht dann eher für die Ausgestaltung der [[Persona]]. Das Auto kann auch sexuelle Bedeutung (Potenz) symbolisieren, oder auf die unbewusste Schicht der Ich-Automatismen hindeuten. Dieckmann (1976) sieht das Auto aber auch als echtes Wandlungssymbol im Sinne einer gesunden Ich-Bildung, als Symbol des Selbst.


'''Autor:''' Müller, Anette
Kast (1987) sieht im Auto ein Symbol: 1. für den Ausdruck der Körperbefindlichkeit; 2. für den Ausdruck von Autonomie; 3. für den Ausdruck von Geborgenheit und Rückzug; 4. der Selbstdarstellung, die an der Wahl eines speziellen Autotyps, dessen Funktionszustandes etc. deutlich wird; 5. ein Symbol für das gegenwärtige Unterwegssein. Auch hier ist wichtig, was für ein Auto gefahren wird, ev. auch wem das Auto gehört, in dem eine Person sitzt, und ob diese selbst am Steuer sitzt, oder Beifahrer einer anderen Person, die am Steuer ist und dann den Weg bestimmt. 6. einer Bindung an vorgegebene Regeln und schließlich 7. das Auftreten von Autounfällen als Ausdruck für innere oder äußere Konflikte.
 
In der klinischen Praxis kommt der Führerscheinprüfung als [[Prüfung]], die zum eigenständigen Lenken eines Autos berechtigt, oft eine große emotionale Bedeutung zu, die man so verstehen kann, dass es dabei auch um die symbolische Bedeutung des Erwerbs von Autonomie und der Fähigkeit zur Beherrschung großer Trieb- und Antriebskräfte im Regelwerk (Verkehrsregeln) der Gesellschaft geht.
 
'''Literatur:''' Standard, Kadinsky (1969), Kast (1987)
 
'''Autor:''' Junghan, Marianne

Version vom 29. August 2015, 22:23 Uhr

Keyword: Auto

Links: Bus, Eisenbahn, Fahrrad, Maschine, Pferd, Straßenbahn

Definition: Das Automobil (gr.: "selbstbewegendes Fahrzeug") ist ein Verkehrsmittel, das dem Menschen zur autonomen Fortbewegung und zum Transport von Lasten dient.

Information: Der Mensch als Fahrer und Lenker kann durch eine Maschine (Motor) über eine (Antriebs-)kraft verfügen, die nicht seiner eigenen Muskelkraft entspringt, diese sogar bei Weitem übersteigt. Im Gegensatz zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, Eisenbahn oder Straßenbahn kann er beim Auto über Weg und Ziel selbst bestimmen, soweit er sich an befahrbare Strecken/Straßen hält, d. h. Strecken, die der Mensch entsprechend dafür vorbereitet (z. B. geteert) hat.

Das erste Auto, das mit Benzin fuhr, wurde 1885 von Gottlieb Daimler, Friedrich Benz und Wilhelm Maybach, die als Väter des Automobils gelten, gebaut. Im Jahr 1908 begann Henry Ford mit der Serienproduktion des "Modell T" und machte das Auto, das früher nur für eine begrenzte Oberschicht verfügbar war, jedermann zugänglich.

Interpretation: Der Begriff des Autos ist eng verknüpft mit den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen in Folge der "industriellen Revolution". Das Auto und die mit ihm verbundene individuelle Beweglichkeit und Freiheit ist zu einem zentralen Symbol des modernen Menschen geworden, es hat seine Umwelt und sein Bewusstsein tiefgreifend geprägt und verändert.

Vorläufer des Automobils waren Wagen oder Schlitten, die von Tieren (Ochsen, Hunden, Pferden) gezogen wurden. Im eurasischen Raum werden viele Götter, obwohl sie Flügel hatten, als im Wagen fahrend dargestellt (der griechische Sonnengott Helios-Apollon, Zeus, der germanische Donnergott Thor, die germanische Göttin Nerthus, der Mond, der Wagen des Cherubim etc.), wobei die Zugtiere der Götterwagen deren Charakter verdeutlichen: z. B. der Wagen des Zeus wird von Adlern gezogen, Freyas Wagen von Katzen, der Wagen der Venus von Tauben, derjenige der Nerthus von Kühen.

Der Wagen hatte eine religiöse Bedeutung und war nicht einfach nur ein Fortbewegungsmittel. Er hatte Throncharakter: "Im Wagen thronend erscheint die Gottheit stets in sich ruhend und in ihrem Wesen unverändert, wandelt sich aber von der Perspektive der Erscheinung im Raum und des Geschehens in der Zeit" (Kadinsky 1969, S. 34). Das Hineingehen des Menschen in den Thronwagen bedeutet, "dass das Bewusstsein die Fähigkeit bekommt, in allen sich wandelnden Erscheinungen und in allem Wechsel des Geschehens das eine, unveränderliche Wesen der Gottheit zu erkennen." [...] "Die Verwandlung des Thronwagens in ein Medium, in dem der Mensch sich mit der Gottheit trifft, bedeutet demgegenüber ein Anteilbekommen des menschlichen Bewusstseins an der Macht und dem Regieren des Übermenschlichen" (Kadinsky, 1969, S. 57).

Der Mythos der Maschine (damit des Autos) erscheint als überindividuelle und überpersönliche Gestaltungskraft, die durch und im menschlichen Bewusstsein wirkt (Kadinsky 1969, S. 27f). Dabei ist das moderne Bewusstsein ein qualitativ anderes als das der Antike, es entspringt dem Wunsch nach Beherrschung und Eroberung der Natur. Maschinen werden in dieser Weltsicht zu Symbolen von Systemen psychischer und psychophysischer Inhalte und Funktionen des Bewusstseinsfeldes. Die Maschine wird zur symbolischen Ausgestaltung des Bewusstseinssystems, das den Ich-Komplex als Inhalt einschließt (=Selbst) (Kadinsky 1969, S. 86). Das Erscheinen der Maschine – und damit auch des Autos- in Träumen zeigt entsprechend oft einen Übergang von der ich-zentrierten Sphäre menschlicher Wahlfreiheit zur Erfahrung übermenschlicher Schicksalsmächte auf. "Es liegt im Wesen der Maschine, dass sie weder ein Archetypus ist noch ist sie ein rein persönlich-individuelles Symbol" (Kadinsky 1969, S220). Dieckmann (1976) sieht in der speziellen Symbolik des Autos für den Menschen frei verfügbare Kräfte, die nicht seinem Ich-Komplex entspringen und diesen an Energie weit übertreffen. Diese Kräfte können dabei jedoch in den Dienst und unter die Steuerung des Ich-Komplexes gestellt werden. Das Auto ist für ihn Symbol für die psychischen Energien des Nicht-Ich, für die Trieb- und Antriebskräfte, die einerseits das Ich zur Erreichung seiner bewussten Strebungen sinnvoll benutzen, die aber auch das Ich versklaven, zerstören, oder inflationieren können. Das Auto kann zum Statussymbol werden, steht dann eher für die Ausgestaltung der Persona. Das Auto kann auch sexuelle Bedeutung (Potenz) symbolisieren, oder auf die unbewusste Schicht der Ich-Automatismen hindeuten. Dieckmann (1976) sieht das Auto aber auch als echtes Wandlungssymbol im Sinne einer gesunden Ich-Bildung, als Symbol des Selbst.

Kast (1987) sieht im Auto ein Symbol: 1. für den Ausdruck der Körperbefindlichkeit; 2. für den Ausdruck von Autonomie; 3. für den Ausdruck von Geborgenheit und Rückzug; 4. der Selbstdarstellung, die an der Wahl eines speziellen Autotyps, dessen Funktionszustandes etc. deutlich wird; 5. ein Symbol für das gegenwärtige Unterwegssein. Auch hier ist wichtig, was für ein Auto gefahren wird, ev. auch wem das Auto gehört, in dem eine Person sitzt, und ob diese selbst am Steuer sitzt, oder Beifahrer einer anderen Person, die am Steuer ist und dann den Weg bestimmt. 6. einer Bindung an vorgegebene Regeln und schließlich 7. das Auftreten von Autounfällen als Ausdruck für innere oder äußere Konflikte.

In der klinischen Praxis kommt der Führerscheinprüfung als Prüfung, die zum eigenständigen Lenken eines Autos berechtigt, oft eine große emotionale Bedeutung zu, die man so verstehen kann, dass es dabei auch um die symbolische Bedeutung des Erwerbs von Autonomie und der Fähigkeit zur Beherrschung großer Trieb- und Antriebskräfte im Regelwerk (Verkehrsregeln) der Gesellschaft geht.

Literatur: Standard, Kadinsky (1969), Kast (1987)

Autor: Junghan, Marianne