Fee

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Keyword: Fee

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Definition: Das Wort "Fee" ist über Zwischenformen wie Fata, Fay, Le Fee oder fey (engl. todgeweiht, entrückt) mit "fortuna" und "fatum" verwandt. Im Englischen besteht ein Zusammenhang zwischen einerseits fairy (Fee) und fate (Schicksal) und andererseits fear (Angst) und fair (Schöne, Geliebte). Ferner geht "Fee" zurück auf das lateinische fatua (Weissagerin) und leitet sich von fari (sprechen) ab.

Information: Die Feen lebten dem Volksglauben nach in tiefen Wäldern, auf Feeninseln (z. B. Avalon), in Bergen voller Schätze, in Grotten und Höhlen, Quellen, Seen und Brunnen, auf Meeresfelsen und in Feenhügeln (alles Symbole für Weiblichkeit). Wurden sie beim Singen und Tanzen auf mondhellen Wiesen oder beim Baden in Quellen belauscht, so wechselten sie verletzt und scheu ihren Wohnsitz. Ihre Wohnstätten galten als Eingänge zum heidnischen Paradies, das unter der Erde, dem Wasser oder den Hügeln entfernt liegender Inseln verborgen lag, dort, wo die Sonne erlosch.

Interpretation: An ihren Sprachwurzeln sieht man schon die Vielgestaltigkeit der Fee: Sie versinnbildlicht körperlich-weibliche Erotik und weibliches Wissen um das Schicksal, um Wachstum, Fortpflanzung und Tod. Feen symbolisieren einen überwiegend heiteren, lichten, freien und beweglichen Aspekt der Weiblichkeit und verkörpern die hilfreichen weiblichen Kräfte in der Seele. Sie wussten um die Kraft von Worten, Steinen und Pflanzen und um die Energie der weiblichen Sexualität (siehe auch die Fee Viviane und ihre schicksalhafte erotische Verbindung zu Merlin).

Begabt mit einem verschenkbaren Glück näherten sie sich den Menschen meist glückbringend und beschenkten z. B. Neugeborene mit guten Gaben. Sie brachten Wunderdinge unter die Menschen (siegreiche Schwerter, Panzer, Mäntel, Ringe, Tarnkappen, Talismane usw.), und wer diese besaß, gewann übermenschliche Eigenschaften oder war gefeit gegen Gefahr.

Der Ausnahmefall einer bösen Fee wird mit einer vorangegangenen Kränkung begründet als Reaktion auf menschlichen Undank oder Unrecht. So auch die dreizehnte Fee in "Dornröschen", die vom König, sprich vom zur Zeit herrschenden kollektiven Bewusstsein, als die dunkle Frau, als die Königin der Nacht missachtet wird. Deshalb tut man gut daran, mit der dunklen Seite der Weiblichkeit immer zu rechnen und sie auch bei der Geburt von neuem Leben und neuen Lebensmöglichkeiten miteinzubeziehen.

In der Bretagne wurden die Feen auch "Mond-Göttin", in Wales oder Irland "Mütter" oder "Segen der Mutter" genannt, das Feenland galt den Menschen als "das Land der Frauen". Das zeigt, dass die Wurzeln des Feenglaubens weit zurückreichen bis in die Zeit der weiblichen Gottheiten. Auch die Schicksalsgöttin in Gestalt der drei Nornen hat sich in der germanischen Erzähltradition sowie in Frankreich und Großbritannien in die Fee verwandelt. Deshalb erschienen Feen oft in der (drei oder vierfachen) Dreizahl an den drei wichtigsten Stationen des Lebens: Geburt, Hochzeit und Tod. Die Feen besaßen eine Verbindung zu den Toten und führten die menschlichen Seelen in die Unterwelt. Die berühmte Morgane le Fay, die Fee Morgane, war auch als Totengöttin bekannt.

Der Archetyp des Weiblichen manifestiert sich hier in der Fee und den heilkundigen "weisen Frauen". In ihnen lebte etwas von der Macht der Großen Göttin weiter, weshalb sie die patriarchale Kirche als Hexen verfemte. Darum spielte das Gebot der Geheimhaltung in der Feenreligion eine zentrale Rolle: Man durfte niemals ihre Namen aussprechen, um sie nicht den christlichen Verfolgern zu verraten. Die Fee selbst konnte nie zur Hexe werden. Den gedemütigten und als Hexe gebrandmarkten und gequälten Frauen stand so eine hilfreiche weibliche Gestalt gegenüber. Auch hatte die im Aberglauben gefürchtete Hexe in der Fee eine positive weibliche, auch polare Ergänzung.

Literatur: Standard

Autor: Claus, Waltraud